KIENS – Die Landesregierung hat am 31. Jänner 2017 Tourismusentwicklungskonzepte von fast 50 Gemeinden verabschiedet. Für die Gemeinde Kiens sind die Aufstockung von 600 Betten genehmigt worden. Bürgermeister Andreas Falkensteiner sieht darin Wachstumsmöglichkeiten und eine Perspektive für jung Leute in der Gemeinde.
Nach den jüngst genehmigten Tourismusentwicklungskonzepten (TEK) steht südtirolweit ein Potenzial von etwa 25.000 neuen Gästebetten zur Verfügung. „Nachdem vom Tourismusverein das Interesse für neue Gästebetten an die Gemeinde herangetragen wurde, haben wir eine Kommission mit der Erstellung unseres TEKs beauftragt, das für die nächsten zehn Jahre ausgelegt ist. Es wurde ermittelt, dass für die Gemeinde Kiens ein zusätzliches Kontingent von 600 Betten durchaus vertretbar ist. Der Gemeinderat hat das TEK einstimmig angenommen und an das Land weitergeleitet, wo es nun genehmigt wurde“, erzählt Bürgermeister Andreas Falkensteiner und bekräftigt, dass man eine Zusage erwartet habe, zumal die Zahlen des eingereichten TEKs untermauert seien. „Eingehende Recherchen haben ergeben, dass im Verhältnis zu den Einwohnern, der Bettenauslastung und der Vollbelegung zusätzliche 600 Betten für die Gemeinde vertretbar sind und sogar einen Bedarf darstellen.“ 30 gastgewerbliche Betriebe mit insgesamt 1.900 Gästebetten gibt es zur Zeit in der etwa 2.800 Einwohner starken Gemeinde Kiens. „Der Urlaub am Bauernhof fällt nicht unter das TEK, aber alle anderen können, sofern der Wunsch besteht, ein Ansuchen einreichen. 400 Betten sind für bereits bestehende Betriebe und 200 für neue Einrichtungen reserviert. Jeder Betrieb darf um eine Aufstockung bis maximal 40 Betten ansuchen. Für neue Hotels gelten maximal 130 Betten, da wir hier dem Bau von Bettenburgen vorbeugen wollen“, so der Bürgermeister.
BETTENPOTENTIAL ZU HOCH
In einer Presseaussendung kritisiert die Grüne Fraktion die von der Landesregierung genehmigten TEK, da damit die gesetzlich vorgesehene Bettenobergrenze von 299.088 Betten spielend durchbrochen wird, und fordert eine Wachstumsbremse. Weiters ist zu lesen, dass die Folge des touristischen Rekordjahrs 2016, in dem erstmalig über 30 Millionen Nächtigungen erzielt wurden, neue und vergrößerte Hotels sein würden. Südtirol sei mit Tirol alpenweit das Land mit der höchsten Tourismusintensität. Mit weiterem Wachstum drohe auch eine Überlastung von Natur, Landschaft und Mobilität, auf die das touristische Wachstum bereits jetzt belastend wirke. „Südtirol darf kein zweites Bundesland Tirol mit 47 Millionen Nächtigungen werden. Die qualitätsvolle und überschaubare Entwicklung unseres Tourismus ist der Markenkern seines Erfolgs.“
PAUSCHALIERUNG
Bürgermeister Falkensteiner bezeichnet die Presseausendung der Grüne Fraktion als „Pauschalierung der Fakten, und daher nicht sinnvoll. Jeder Fall muss einzeln betrachtet werden! Für unsere Gemeinde werden die 600 zusätzlichen Betten zwar auch ein Mehr an Müll und Abwasser bedeuten, aber das gilt alles strategisch zu planen. Und mit der Umfahrungsstraße, die 2018/19 kommen soll, wird der Hauptort erheblich entlastet werden.“ (SP)