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15. Februar 2017
Es bleibt spannend…
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Informationsabend

Stephan Lausch referierte über die direktdemokratische Mitbestimmung.

Müde das kleinere Übel zu wählen

BRUNECK – Bewusstseinsbildung für Demokratie als wertvolle Regierungsform stand hinter den landesweit elf Diskussionsabenden der „Initiative für mehr Demokratie“, von denen der letzte in der Stadtbibliothek am 24. Jänner organisiert wurde. Geschäftsführer der Initiative Stephan Lausch und deren Vorsitzender Erwin Demichiel referierten zum Thema. Unterstützt wurde der Abend von der LibriKa und dem Verein Diverkstatt.

Unzufriedene Wähler nehmen zu, und das zu Recht, wie Christine Baumgartner, Ausschussmitglied der „Plattform Pro Pustertal“ und in der Pustertaler Regionalgruppe der „Initiative für mehr Demokratie“ tätig, ausführt: „Wir dürfen nur Kandidaten aus einer Partei auswählen, wir bekommen die Kandidaten vorgesetzt, wie dürfen Gewählte nicht vorzeitig abwählen, wir werden von gewählten Mandataren vertreten, die sich der Parteimehrheit unterordnen müssen. Dass dem so ist, entscheiden wesentlich die Regeln, nach denen wir wählen!“ Bereits seit 16 Jahren setzt sich die „Initiative für mehr Demokratie“ dafür ein, dass neben dieser parlamentarischen Demokratie, die unsere gewählten Regierungsvertreter ausüben, unbedingt als Ergänzung die Direkte Demokratie benötigt wird, um dem Volk die nötige Mitsprache und notfalls Korrektur bei Fehlentscheidungen zu ermöglichen.

MITSPRACHE FORDERN
Nach den Ausführungen von Lausch und Demichiel folgte eine lebhafte Diskussion, so Baumgartner. „Angeprangert wurde das eingefahrene Denkmuster, dass Direkte Mitsprache zur Unregierbarkeit führe, was ja Landespolitiker selbst lauthals verkündet haben.“ Aber auch unsere Tradition in Tirol mit dem Ständedenken und patriarchalem Delegieren an einen mächtigen Landesvater seien die Wurzeln dieser Denkweise. „Weltweit sind die Demokratien in Gefahr, verwässert zu werden und abzurutschen in diktatorische Regierungsformen, deshalb müssen wir uns die Frage stellen: Wollen wir weniger oder mehr Demokratie? Für ‚weniger‘ können wir uns in unserem Wohlstand wie auf einem weichen Sofa ausruhen, für ‚mehr‘ müssen wir uns alle intensiv engagieren und um Verbesserung kämpfen.“ (SP)