Teil 2
Ängste haben nicht immer etwas mit der Realität zu tun. Gerade bei kleinen Kindern ist die Grenze zwischen Realität und Phantasie außerdem noch undefiniert. Die Unterscheidung zwischen real und irreal können Kleinkinder zum Teil einfach noch nicht bewerkstelligen. Das bedeutet, dass für Kleinkinder das Monster unterm Bett oder das Untier hinterm Vorhang genauso real ist, wie für einen Erwachsenen die Spinne an der Wand.
Daher ist es erst recht wichtig die Ängste der Kleinen ernst zu nehmen. Beobachten Sie ihr Kind, ob es schon alleine mit der Angst fertigwerden kann, oder ob es vielleicht Verbündete und Ideen braucht. Vielleicht kann das Monster unter dem Bett ja mit Keksen oder Liedern besänftigt werden, vielleicht kann auch ein großer und starker Superheld dem Kind beim Kampf gegen das Monster zur Seite stehen.
Angst kann aber auch etwas sehr Lustvolles haben (denken Sie an Ihren Sonntag-Abend-Krimi). Kinder lieben z. B. gruselige Märchen, aber auch Hoppe-Reiter und Auffangspiele, bei denen sich die Angst zu fallen in Erleichterung und pure Freude umwandelt, sobald das Kind von den starken Armen des Erwachsenen gefangen wird.
Wichtig bei diesen Erfahrungen ist deren positive Auflösung am Ende, das Happy End, das erleichterte Aufatmen, das sichere Gefühl, dass alles gut ist. Und genau durch solche Erfahrungen, durch das positive Überstehen von altersgerechten Angstmomenten kann sich die Angst in Mut verwandeln und das Kind in seiner Entwicklung vorantreiben.
von Silke Pardeller, Pädagogin