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Wasserstofftechnologie: Über eine Million Kilometer ohne Emissionen

Eine Million Kilometer ist Südtirol mit Wasserstofftechnologie emissionsfrei gefahren, so die Bilanz. Das Land will mehr Brennstoffzellenbusse einsetzen.

Zehn Wasserstoffautos, fünf Brennstoffzellenbusse und bereits über eine Million Null-Emissions-Kilometer in Südtirol – so liest sich eine Kurzfassung der Bilanz in punkto Wasserstofftechnologie in Südtirol seit 2014, die am 18. Mai im Wasserstoffzentrum in Bozen präsentiert wurde.

„Südtirol mit seiner Brückenfunktion zwischen Staaten und Regionen und mit seiner besonderen Natur- und Kulturlandschaft hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben, und dies besonders bei den umweltfreundlichen Mobilitätsformen. Damit schützen wir nicht nur die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt und Natur“, betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher. Südtirol gehöre europaweit zu den ersten Regionen, die sich aktiv für Brennstoffzellenfahrzeuge eingesetzt haben und wolle auch weiterhin als Wasserstoffstandort europaweit an der Spitze bleiben, erklärte der Landeshauptmann.

„Zukunftsweisende Formen umweltfreundlicher Mobilität zu fördern ist wichtiger Teil des Mobilitätskonzepts des Landes dem die Prinzipien Verkehr vermeiden, verlagern und verbessern zugrunde liegen und zu dem es das umfangreiche Maßnahmenpaket #smartunterwegs gibt, das auch diesen Bereich betrifft“, unterstrich Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Der Mobilitätslandesrat verwies auf die gut funktionierenden Brennstoffzellenbusse in Bozen im Rahmen des EU-Projekts Chic und das neue EU-Großprojekt für Wasserstoffbusse JIVE, bei dem sich das Land beteiligt.

„Elektromobilität generell ist nur dann zu 100 Prozent emissionsfrei, wenn die Energie im Tank bzw. in der Batterie aus erneuerbaren Energiequellen stammt“, hob Umwelt- und Energielandesrat Richard Theiner hervor. Um die Auslastung der erneuerbaren Energiequellen zu verbessern, brauche es intelligente Stromnetze, smart grids genannt, um die Spitzen von Stromerzeugung und Stromverbrauch tageszeitlich aufeinander abzustimmen – wofür das Wasserstoffzentrum ein Paradebeispiel sei, meinte Theiner und nannte auch den Masterplan zur Modernisierung der Netzinfrastruktur des Landes ebenso wie die Förderung für Elektrofahrzeuge.

Zahlen zum Wasserstoffzentrum (IIT) in Bozen, das gemeinsam mit der Brennerautobahn,  einer Finanzierung über den Europäischen Fond für Regionalentwicklung (EFRE) und mit Unterstützung des Land realisiert wurde, lieferte der IIT-Präsident Dieter Theiner. So hat es seit Bau des IIT vor drei Jahren 4765 Betankungen von Fahrzeugen gegeben ebenso wie eine Produktion von 58.720 Kilogramm Wasserstoff. So wurden rund 380 Tonnen Diesel eingespart.

Den Einsatz der A22 in Richtung einer sichereren und nachhaltigeren Autobahn beschrieb der Technische Generaldirektor der Brennerautobahn AG Carlo Costa, der die umfangreichen Projekte der A22 vom Wasserstoffzentrum über Batterieladesäulen bis zum emissionsreduzierten Korridor „BrennerLEC“ darlegte.

Die Energiegesellschaft Alperia unterstütze das Land beim Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur, damit sich die Fahrer von Elektrofahrzeugen sicher bewegen könnten, kündigte Alperia-Generaldirektor Johann Wohlfarter an. Zurzeit habe die Alperia 35 Ladestationen und zähle 1000 Ladevorgänge pro Monat. Auch die Hälfte ihrer eigenen Fahrzeuge wolle die Alperia auf Elektrofahrzeuge umstellen, so Wohlfarter.

“Die fünf vom Land im Rahmen des EU-Projekts CHIC angekauften mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenbusse haben sich im städtischen Linienbetrieb in Bozen bestens bewährt und sind eine gute, zuverlässige und vor allem eine emissionsfreie Möglichkeit der Elektromobilität mit Bussen“, sagte SASA-Direktorin Petra Piffer, die auch auf die große Beliebtheit der leisen und abgasfreien Bussen bei den Nutzern hinwies.

Auch die Südtiroler Wirtschaft engagiert sich bereits in diesem Sektor und legt generell großen Wert auf Nachhaltigkeit. Verschiedene Automobilzulieferer in Südtirol arbeiten bereits im Bereich der Elektromobilität, etliche innovative Betriebe aus Industrie, Handel und zunehmend auch Tourismus setzen vermehrt auf Elektrofahrzeuge aller Arten, wobei  Brennstoffzellen-PKWs den Einsatzbereich der Batteriefahrzeuge erweitern und ergänzen.  Günther Hölz, Geschäftsführer von Pur Südtirol etwa erläuterte, wie neben einem Batterieauto auch zwei Brennstoffzellen-PKWs in ihren Firmenfuhrpark integriert wurden und so ihre Firmenphilosophie der nachhaltigen Vermarktung von Südtiroler Genuss- und Qualitätsprodukten perfekt ergänzen. Auch das Sternehotel Cyprianerhof in Tiers fährt elektrisch und emissionsfrei sowohl mit einem Batterie- als auch einem Brennstoffzellenfahrzeug, die Gäste dort nehmen gerne an den Führungen am Wasserstoffzentrum Bozen teil. Generell arbeitet das IIT verstärkt mit der Tourismusbranche zusammen, um mit Spezialpaketen und Sonderaktionen gezielt auch jene Gäste nach Südtirol zu bringen, die bereits emissionsfrei mit Brennstoffzellen- oder Batteriefahrzeugen unterwegs sind.

Die weiteren Entwicklungen im Toyota Automotive- Sektor in punkto nachhaltiger Mobilität durch Brennstoffzellen- Batterie- und Hybridmodelle und deren geeigneten Einsatzbereich zeigte Andrea Saccone, General Manager Service Excellence&Innovation von Toyota Italia. Auch Hyundai Italia, vertreten durch PR Managerin Marta Marchi, legte die Entwicklungsstrategie von Hyundai bei neuen Technologien dar und gab einen Ausblick auf das nächste Brennstoffzellen-Modell, das nächstes Jahr auf den Markt kommen wird. (SAN)