Landesrätin Stocker plädiert gegenüber Ministerin Lorenzin für eine verhältnismäßige Impfprävention, hohe Strafen seien nicht der richtige Weg.
Landesrätin Martha Stocker hat heute (22.Juni) an der Staat-Regionen-Konferenz in Rom teilgenommen, auf deren Tagesordnung aktuelle Gesundheitsthemen standen. Einer der zentralen Punkte im Austausch mit Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin waren die Stellungnahmen der Regionen und Autonomen Provinzen zum Gesetzesdekret über die Impfprävention.
Gesundheitslandesrätin Stocker hat in ihrer Stellungnahme festgehalten, dass das wichtigste Ziel selbstverständlich die Sicherstellung der Gesundheit der Menschen ist – davon sei man auch in Südtirol überzeugt. Es sei daher ihre Pflicht, diese Prinzipien zu sichern und Initiativen, die diesem Zweck dienen, zu fördern und zu unterstützen.
Landesrätin Stocker berichtete, dass der Südtiroler Landtag am 7. Juni dieses Jahres einen Begehrensantrag verabschiedet hat, der sich gegen exzessive Zwangsmaßnahmen zur Durchsetzung der Impfpflicht ausspricht. Der Antrag halte allerdings gleichzeitig fest, dass geeignete Maßnahmen gefunden werden müssten, um die Einhaltung der Impfvorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für einen effizienten Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten sicherzustellen. Die Aufklärungskampagnen der öffentlichen Stellen zur Steigerung der Durchimpfungsrate sollten umfassend und ausgewogen sein.
„Es gibt neben der individuellen Verantwortung für die eigene Gesundheit und jene der eigenen Kinder auch eine Verantwortung für die Allgemeinheit, die sogenannte öffentliche Gesundheit, dies im Sinne einer sozialen Gesamtverantwortung“, sagte Stocker im Anschluss an die Konferenz. „Es ist unser Anliegen, die Eltern bestmöglich aufzuklären, damit sie ihre Entscheidung treffen können. Die Impfprävention muss in einem realisierbaren zeitlichen Rahmen ermöglicht werden. Wir sind überzeugt, dass Information und Sensibilisierung die erfolgreichere Strategie ist als Strafen.“
Gesundheitsministerin Lorenzin unterstrich in der Konferenz die wissenschaftlich fundierten Inhalte des Gesetzesdekretes zur Impfprävention, das nun in die vorgesehene politische Debatte gehe. Sie sicherte zu, dass Abänderungsanträge, die auf dem regulären parlamentarischen Weg eingereicht werden, wie es die Südtiroler Parlamentarier bereits getan haben, geprüft, bewertet und gegebenenfalls auch berücksichtigt werden. (mgp)