Vielen Eltern geht es so: Die Tage vergehen schnell. Kinder, Arbeit und Haushalt nehmen alle sehr in Anspruch, und wenn die Kleinen dann im Bett sind und Zeit für Zweisamkeit mit dem Partner da wäre, seid ihr müde und kaputt und wollt ins Bett. Viele Paare kennen diese Situation nur allzu gut.
Wenn die Kinder ganz klein sind, gehen Eltern oft komplett in ihrer neuen Rolle auf, sie ziehen sich ins „Nest“ zurück und konzentrieren sich voll und ganz auf die damit verbundenen Aufgaben. Parallel zur Entwicklung des Kindes zur Selbstständigkeit erleben auch Eltern ein verstärktes Wiedererwachen verschiedener Bedürfnisse wie Zeit für sich und für den Partner. Der Loslösungsprozess zwischen Eltern und Kind wird von beiden Seiten eingeleitet und gefordert.
Nicht alle tun sich damit leicht. Eigene Erfahrungen, Erwartungen sich selbst und dem Kind gegenüber und nicht zuletzt organisatorische Probleme können es Eltern schwermachen, sich einander wieder bewusster zuzuwenden. Gerade jetzt im Sommer ist es vielleicht ein bisschen einfacher, sich darauf zu besinnen und aufeinander zuzugehen. Die Tage sind länger, die Alltagsroutine vielleicht etwas entspannter und die Unternehmungsmöglichkeiten vielfältiger.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang ist es oft einfacher, ins Gespräch zu kommen und zu entdecken, dass es noch andere Themen als Windel, Waschmaschine und Co. gibt. An einem lauen Sommerabend bei einem kühlen Getränk fällt es vielleicht leichter, über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen und eventuelle Missverständnisse auf den Tisch zu bringen (Handy und Fernseher bekommen dann auch mal einen Abend lang frei). Aber auch kleine Aufmerksamkeiten und Liebesbeweise im Alltag beleben die Beziehung – flirten, kuscheln, zeigen, dass einem der Partner wichtig ist… das geht auch ganz ohne Babysitter.
von Silke Pardeller, Pädagogin