In Meran ist seit März 2017 ein neuer Verbindungsweg zwischen der „Gilf-Promenade“ und „Lazag“ begehbar. Teil der Geschichte zur Erschließung der Naherholungszone Lazag.
Ausgehend vom Sissipark führt die Sommerpromenade von Meran entlang der mediterran-alpinen Artenvielfalt der Meraner Flora vorbei an der geschichtsträchtigen Römerbrücke in die Gilfpromenade. Seit dem 27. Februar 2017 befindet sich hier am orthographisch linken Passerufer der Zugang zum neuen Verbindungsweg Gilf-Lazag.
Das Gebiet des „Passer Fritz“, wie es früher genannt wurde, ist heute Teil einer beliebten Naherholungszone für Meran. Der Grünstreifen diente bereits im 19. Jahrhundert als Ort der Erholung. Bis zum Bau des Meraner Lidos im Jahr 1930 befand sich hier auch eine Schwimm- und Badeanstalt. 2003/2004 widmete man 4,1 Hektar von diesem Auwald zu einem Naherholungsgebiet um. Heute befinden sich hier ein „Naturlehrpfand“, ein „Wasserwald“, ein „Fischteich“, Wiesenflächen, Sitzgelegenheiten und Grillvorrichtungen. An einigen Stellen gibt es sogar direkten Zugang zur Passer, wo Familien mit ihren Kindern zum Plantschen direkt in den Fluss steigen können. Insgesamt also ein Ort der Erholung und der Einkehr, der über den neuen Verbindungsweg von der Sommerpromenade aus in weniger als fünfzehn Minuten erreichbar ist.
„Ich war noch ein Kind,
als sich mein Vater für die Erschließung einsetzte.
Er sah es als seine Lebensaufgabe.“
Anna Floriana Ferrarese
Ein weiter Weg bis zur Verwirklichung
Bürgermeister Paul Rösch hat das Vorhaben – nach Jahren der Vorbereitung durch seine Vorgänger – im Januar 2016 wieder aufgegriffen und die Umgestaltungsarbeiten in die Wege geleitet. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen insgesamt 212.500 €. Die Bemühungen um die Erschließung einer Naherholungszone Lazag reichen jedoch viel weiter zurück und hatten ihren Ursprung bereits in den 1980er Jahren.
Vom privaten Anliegen zum „öffentlichen Interesse“
Ehe der gebürtige Bozner Franco Ferrarese mit seiner Frau 1980/81 ihr Haus in der Piavestraße im Ortsgebiet Lazag erwarb, erkundigte er sich, ob der Bauleitplan irgendwelche Veränderungen des Gebiets vorsah. Bis zu dem Zeitpunkt hatte die Gemeinde Meran jedoch keine weiteren Pläne. Doch bereits ein Jahr später erreichte Ferrarese ein Enteignungsbescheid für die gesamte Zone rund um seine Bauparzelle. Lazag sollte zur neuen Sportzone von Meran umgestaltet werden und den bestehenden Combi-Sportplatz ersetzen.
Als Anziehungsort für internationale Profisportler, wie es hieß. Das war die Geburtsstunde der Vision einer „Naherholungszone Lazag“. Das private Anliegen wurde zur öffentlichen Angelegenheit. Ferrarese sprach mit ehemaligen Landtagsabgeordneten und dem damals amtierenden Landeshauptmann Luis Durnwalder. veröffentlichte Pro- und Contra-Artikel, Berichte in verschiedenen Tageszeitungen und schrieb unzählige Leserbriefe. Das bewirkte, dass die Naherholungszone dem WWF ein Anliegen wurde, der Teile des Auwaldes erwarb. Ferrarese wurde zum Sektionsleiter des WWF von Meran. Ing. Wackernell realisierte eine plastische Darstellung der Vision einer Naherholungszone in der Lazag, der zufolge entlang des orthografisch linken Passerufers eine Spielwiese entstehen sollte, mit mehreren Spielplätzen und einer Erlebniszone für Kinder und Erwachsene.
Über 2.000 Unterschriften
Im Jahr 1991 startete Ferrarese eine Unterschriftenaktion, bei der mehr als 2000 Personen das Projekt unterstützten. Gleichzeitig wurde das „Festival Lazag“ ins Leben gerufen, bei dem Südtiroler Musiker – u. a. Country-Legende George McAnthony – und die Gruppe „La Zag“ für die Bekanntmachung der „Naherholungszone Lazag“ warben.
Das Projekt „Sportzone Lazag“ war inzwischen eingestellt worden. Einer der Gründe dafür lag darin, dass die Athleten es selbst nicht wollten. Ein erster großer Teilerfolg, der bald darauf noch viel weiter ging. Denn als im Frühjahr 2015 Paul Rösch zum Bürgermeister von Meran gewählt wurde, keimte neue Hoffnung für die Naherholungszone Lazag auf. Die Verbindung zwischen der Gilfpromenade und der Lazag ist ein weiterer Schritt dahin. Denn Urlauber und Burggräfler Freizeitwanderer entdeckten das Gebiet. Viele von ihnen zeigten sich begeistert und wunderten sich, dass diese Verbindung nicht schon viel früher geöffnet wurde.
Blick in die Zukunft
Vieles vom Gebiet der als Vision vorliegenden „Naherholungszone Lazag“ wird bis heute von lokalen Bauern bewirtschaftet. Von der ursprünglichen Vision einer Erlebniszone entlang des Passerufers hin zur neuen Passerbrücke ist man also noch weit entfernt. Dennoch ist der neue Verbindungsweg wieder ein großer Schritt dorthin, dass dieses Gebiet zu einer besonderen Zone der Erholung wird. Das bis ins Detail ausgeklügelte Konzept der Vision einer Erlebnis- und Naherholungszone Lazag freilich lagert bis heute in der Plantastraße – und wartet auf seine Realisierung, die mit dem neuen Verbindungsweg aber schneller kommen könnte, als man zu hoffen gewagt hat.
von Philipp Genetti