Die Landesregierung will der wachsenden Komplexität an den Kindergärten vor allem durch Beratung, Information und Angebote für die Familien begegnen.
In ihrer heutigen Sitzung (25. Juli) hat sich die Landesregierung mit der Situation an den deutschsprachigen Kindergärten befasst und einen von Bildungslandesrat Philipp Achammer eingebrachten Vorschlag gutgeheißen, um angemessen mit der wachsenden Komplexität umzugehen. Die Zahl der Kinder an den deutschsprachigen Kindergärten ist im Laufe der vergangenen Jahre kontinuierlich gestiegen. Besonders in den Städten Bozen, Leifers und Meran haben die Komplexität und die damit verbundenen Anforderungen an die Pädagoginnen ständig zugenommen. „Der Trend zur Verschiebung der Einschreibungen in die deutschen Kindergärten hat deutlich zugenommen“, berichtete Landesrat Achammer. So sind derzeit in Bozen 42,5 %, in Meran 53,7 % und in Leifers 45,5 % der Kinder an deutschen Kindergärten eingeschrieben, was über dem Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung in den jeweiligen Städten liegt. „Daher sind Maßnahmen erforderlich, um zu gewährleisten, dass die deutsche Sprache an den deutschen Kindergärten auch weiterhin gut gefördert werden kann“, betonte Achammer. Das von Landesrat Achammer vorgestellte Konzept sieht mehrere Handlungsebenen vor, die im Kindergartenjahr 2018/19 zum Tragen kommen. Insbesondere soll die Beratung der Familien im Zuge der Einschreibung weiter gestärkt werden. Alle Familien, die ein Kind im entsprechenden Alter haben, werden für Anfang Dezember des Jahres vor der Einschreibung zum Tag der offenen Tür in den Kindergarten eingeladen. Eltern, die die Sprache des Kindergartens nicht sprechen, werden bei dieser Gelegenheit auf die Anforderungen an die Familien bei der Begleitung der Kinder aufmerksam gemacht. Die Familien werden auch darauf hingewiesen, dass ihnen ein Kindergartenplatz in einem der verschiedenen Kindergärten des Einzugs- bzw. Stadtgebietes zugeteilt werden kann, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Auch die Sprachzentren werden bei dieser Veranstaltung bzw. im Zuge der Beratung mit den Familien mit eingebunden. Zudem werden die Familien über die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten informiert und verpflichten sich bei der Einschreibung, diese Angebote zur Sprachbegleitung des Kindes in Anspruch zu nehmen. Mit begründeter Maßnahme kann auch die Gruppengröße in den Kindergärten von Bozen, Meran und Liefers von den derzeit vorgesehenen 25 Kindern auf 18 bis 22 Kinder reduziert werden. Dies bringt einen personellen Mehrbedarf zulasten der Landesverwaltung mit sich, gleichzeitig müssen die Stadtverwaltungen auch für die räumlichen Voraussetzungen sorgen. Zudem soll auch bei der Bildung der Stammgruppen im Kindergarten die sprachliche Kompetenz der Kinder berücksichtigt werden. „Wir sind bei der Umsetzung dieser Maßnahmen auf die gute Kooperation mit den Gemeinden angewiesen“, erklärte in diesem Zusammenhang Landesrat Achammer und wies darauf hin, dass die Komplexität nicht ausschließlich auf die sprachliche Situation zurückzuführen sein muss. (me)