Jeder möchte vital, schlank und attraktiv sein. Von der Bikinifigur für den Sommer träumen die Frauen, von einem Sixpack die Männer. Spätestens wenn wir auf die Waage treten, holt uns die Realität wieder ein. Dabei ist Abnehmen gar nicht so schwer. Ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport sind die zwei wesentlichen Zutaten für Gesundheit und Fitness.
Die beste Diät ist keine Diät! Viel besser ist es, ungesunde Gewohnheiten und einen falschen Lebensstil zu ändern. „Das entscheidende Kriterium für eine Reduktion des Körperfettanteils ist eine negative Energiebilanz“, weiß Thomas Januth. Der diplomierte Sportlehrer und Physiotherapeut rät allen, die abnehmen wollen, körperlich aktiv zu sein. „Der entscheidende Faktor ist, dass der Kalorienverbrauch höher als die Kalorienzufuhr ist“, sagt Januth. Die meisten Menschen üben heute keine körperlich anstrengenden Berufe mehr aus. Vielen fehlt die Bewegung. Dazu kommen schlechte Essgewohnheiten. Wen wundert’s, dass man zunimmt? Sobald der Sommer naht und Badehose oder Bikini aus dem Schrank geholt werden, wer möchte dann nicht eine gute Figur darin machen? Jetzt muss schnell eine Diät her! Es gibt sie wie Sand am Meer.
Crash-Diäten und Jo-Jo-Effekt
Ernährungstherapeutin Verena Breitenberger rät von sogenannten Crash-Diäten ab. Sie weichen meist vom gewohnten Ess- und Trinkverhalten stark ab und sind sehr einseitig, was die Nährstoffzufuhr betrifft. Deshalb werden sie meist auch nur für eine begrenzte Zeit durchgeführt. So kommt es aber nicht zu einer Veränderung des Lebensstils, viel mehr fällt man nach der Reduktionsdiät wieder in alte Muster zurück und nimmt sogar noch mehr an Gewicht zu. Wir sprechen vom Jo-Jo-Effekt.
Verena Breitenberger empfiehlt hingegen eine energiereduzierte Mischkost. Dazu muss man wissen, dass wir zwischen Lebensmitteln mit niedriger und hoher Energiedichte unterscheiden. Die Energiedichte wird in kcal oder kJ pro Gewichtseinheit angegeben. Gerade in den heißen Sommermonaten sollten wir daher Lebensmittel essen, die wenig Energie liefern, gleichzeitig aber satt machen. Die Energiedichte eines Lebensmittels hängt in erster Linie von seinem Wassergehalt ab. Getreide, Obst und Gemüse zum Beispiel weisen einen sehr hohen Wassergehalt auf, während Fleisch und Wurst einen sehr hohen Fettgehalt haben. Hoher Fettgehalt bedeutet höchste Energiedichte. Auch kohlenhydratreiche Lebensmittel können insbesondere bei gleichzeitig geringem Wassergehalt eine hohe Energiedichte haben, wie zum Beispiel Weißbrot.
Energiereduzierte Mischkost
Der Mensch nimmt die benötigte Lebens-Energie nicht wie die Pflanzen oder Früchte direkt über das Sonnenlicht auf, sondern über den Umweg der Nahrungsaufnahme. Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zählen zu den Energie liefernden und damit Hauptnährstoffen, während z.B. Wasser, Vitamine oder Mineralstoffe nicht Energie liefernde Nährstoffe sind. In Lebensmitteln mit hoher Energiedichte stecken viele Kalorien. Sie sind meist stark verarbeitet und enthalten oft viel Fett, Zucker, aber wenig Wasser. Ist die Energiedichte unserer Mahlzeiten gering, fällt es leichter, das Körpergewicht zu halten oder zu reduzieren. Deshalb sind pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst die erste Wahl. Fettreiches wie Kartoffelchips, Gebäck oder Süßwaren sollten nur selten und in kleinen Mengen gegessen werden. Auf Lebensmittel mit hoher Energiedichte muss aber nicht komplett verzichtet werden. Kalorienreiches Pflanzenöl und Nüsse sind in kleinen Mengen wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Richtiges Essen und Trinken
Empfohlen ist eine Dreiteilung der Hauptmahlzeiten. Den größten Anteil am Mittags- bzw. Abendessen sollten Kohlenhydrate haben, wie sie in Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Polenta enthalten sind. An zweiter Stelle stehen Gemüse und Salat, während Fleisch und Fisch den kleinsten Anteil ausmachen, höchstens dreimal in der Woche, empfiehlt Verena Breitenberger. Nicht vernachlässigt werden sollte auch, täglich ausreichend Wasser zu trinken, wenigstens 1,5 Liter, und fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 10 Regeln für gesundes Essen und Trinken aufgestellt. Im Internet sind sie leicht zu finden. Die Umstellung unseres Essverhaltens erfordert Motivation und Disziplin. Wer aber einmal damit begonnen hat, wird mit Erfolg belohnt.
Krafttraining ist effizient
Allerdings sollte die tägliche Bewegung nicht außer Acht gelassen werden. „Eine maßvolle negative Energiebilanz macht Sinn“, sagt Thomas Januth. „Je mehr wir uns anstrengen, desto höher ist der Kalorienverbrauch und damit auch der absolute Anteil des verbrannten Fettes“, weiß der Physiotherapeut aus Erfahrung. Ob es eine Bergwanderung, ein Tanzkurs oder ein gezieltes Sportprogramm ist, ist letztlich nicht entscheidend. „Hauptsache, man bewegt sich regelmäßig und das mit einer Intensität, die über die täglichen Alltagsbelastungen hinausgeht“, empfiehlt Januth. „Rundum g’sund“ heißt übrigens ein Gesundheitsvorsorge-Programm der Privatklinik Martinsbrunn mit seinen drei Säulen Ernährungsberatung, Motivationstraining und intensives Sportprogramm.
Die 10 Regeln für gesundes Essen und Trinken
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse 10 Regeln formuliert, die helfen, genussvoll und gesund erhaltend zu essen.
• Die Lebensmittelvielfalt genießen
• Reichlich Getreideprodukte sowie Kartoffeln
• Gemüse und Obst – Nimm „5 am Tag“
• Milch und Milchprodukte täglich, Fisch ein- bis zweimal in der Woche, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen
• Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
• Zucker und Salz in Maßen
• Reichlich Flüssigkeit
• Schonend zubereiten
• Sich Zeit nehmen und genießen
• Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
Lebensschule Frankenberg
Fachschule für Agrotourismus, Hauswirtschaft und Ernährung
Mechthild von Spinn leitete rund dreißig Jahre die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung und das Bildungszentrum Frankenberg in Tisens. 1974 als Aus- und Weiterbildungsstätte für die bäuerliche Bevölkerung im mittleren Etschtal gegründet, stehen in Frankenberg heute Gesundheitsförderung, das Wissen um ausgewogene Ernährung, Bewegung und gesundes Wohnen im Vordergrund.
Seit 1974 gibt es die Hauswirtschaftsschule „Frankenberg“ in Tisens. Warum wurde sie gegründet?
Mechthild von Spinn: Die Hauswirtschaftsschule Rieplhof in Wiesen bei Sterzing wurde aufgelassen und daraufhin in Tisens in einem eigens dafür errichteten Neubau weitergeführt. Damals war die Nachfrage für die einjährige Ausbildung zum Erwerb hauswirtschaftlicher Kompetenzen sehr groß, sodass es nahe lag, ein Bildungszentrum mit Schule, Beratung, Weiterbildung und Internat zu errichten.
Böse Stimmen behaupten, an den Hauswirtschaftsschulen werden Mädchen in die stereotype Frauenrolle Kinder-Küche-Kirche gedrängt. Was entgegnen Sie diesem Vorwurf?
Was früher einmal war, ist heute durch die Technologie und Professionalisierung der Haushalte in den Hintergrund gerückt. Unsere Fachschule ist heute eine hochprofessionelle Ausbildungsstätte für Haushalts- und Betriebsmanagement. Das Image ist heute ein ganz anderes, auch weil die Allgemeinbildung in der Ausbildung stärker gewichtet und damit der Zugang zu höher qualifizierten Berufen gegeben ist.
Heute kann man in Frankenberg bis zur Matura kommen. Wie wurde dies möglich?
Die aktuelle Schulreform macht das möglich, die eine Öffnung der Berufsbildung hin zur Matura vorsieht. Die Berufs- und Fachschulen wurden damit befähigt, einen eigenen Lehrgang zur Erreichung der Matura zu führen.
Neben der Schule finden in Frankenberg auch viele Kurse statt. An wen richten sich diese und welche Schwerpunkte hat das Weiterbildungsprogramm?
Wir bieten für Erwachsene, Jugendliche und Kinder Kurse in Kochen und Ernährung mit regionalen Produkten, Agrotourismus mit Präsentation der Speisen, Floristik und Textilverarbeitung an. Als Kompetenzzentrum führen wir auch den Grundlehrgang Urlaub auf dem Bauernhof. Dieser befähigt den Hof professionell zu leiten und erlebnisorientierte Angebote für Gäste zu gestalten. Die Tagesmutterausbildung ermöglicht die Kinderbetreuung am Hof. Die Ausbildung der Haushaltshilfe hingegen beinhaltet die Betreuung hilfsbedürftiger Personen. Die Gesundheitserziehung in Grund-, Mittel- und Oberschulen, Arbeitssicherheitskurse für Schulpersonal und Beratung für Seniorenheime runden das Weiterbildungsangebot ab.
Wie würden Sie das Leitbild von Frankenberg in wenigen Worten umschreiben?
Wir pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander, bieten Schülern und Schülerinnen eine zukunfts- und kompetenzorientierte Ausbildung mit Förderung eines bewussten Gesundheits-, Bewegungs- und Lernverhaltens. Die Schule bereitet die Schüler durch die Vielseitigkeit, Nachhaltigkeit, Innovation in Verbindung von Theorie und Praxis auf vielfältige Berufe, auf das Leben und Weiterstudium vor. Als Kompetenzzentrum für Ernährung, Hauswirtschaft und Agrotourismus ist die Fachschule Frankenberg ein Treffpunkt für alle Menschen, die gern innovative Angebote gestalten, um Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten und zu verbessern.
Ernährung und Bewegung sind wesentlich in der Gesundheitsvorsorge. Wie kommen Sie gut über den Sommer?
Ich halte mich mit gesundem Essen und Wassertrinken, mit geistiger Betätigung – Besuch von laufenden Ausbildungen im Sinne von lebenslangem Lernen – sowie mit täglichen Qigong-Übungen gesund und fit.
von Josef Prantl