Vergessen Sie das Märchen der Vernunft. Denn in Wahrheit bestimmt nicht die Ratio über uns, sondern ein riesiger, unterirdischer See, das Unterbewusste.
Bei jeder Entscheidung redet ein Teil von uns mit, den wir kaum kennen: unser Unterbewusstsein. Der Brautschau-Test zeigt’s: Wie haben Sie Ihre jetzige Partnerin kennen gelernt? Gingen Sie ins Café gingen mit einer Checkliste: Einkommen, Blutgruppe, Kinderwunsch, Kochkünste, Gutmütigkeitsfaktor, Erbkrankheiten usw.? Nein? Also gehen wir von einem viel wahrscheinlicheren Szenario aus: Sie betreten das Lokal, sehen 10 Frauen im passenden Alter und sortieren in der ersten Sekunde 5 aus. Die verbleibenden 5 interessieren Sie, Sie riskieren einen zweiten Blick und wieder fallen 3 weg. Bleiben 2 übrig, die Eine reizt Sie am meisten und mit unausweichlicher Präzision wählen Sie die Andere, die genau die Richtige für Sie ist. Die Richtige, um mit Ihr entweder für den Rest Ihres Lebens glücklich zu sein, oder unglücklich, so dass Sie daran wachsen können – eben auf jeden Fall die Richtige. Für Frauen auf Bräutigamschau gilt natürlich das selbe, bloß nicht im Café, sondern in der Bar und das Männerangebot sitzt nicht an Tischchen, sondern lehnt an der Theke und bläst sich, sobald Sie als Frau den Ring betreten, entsprechend auf. Die Funktionsweise der Partnerwahl bleibt die selbe. Klar funkelt da Satire durch. Und klar gibt es Ausnahmen. Ändert nix an der Tatsache, dass wir selbst so wichtige Entscheidungen wie die Partnerwahl nicht mit Checklisten treffen, sondern mit dem Bauch. Und was dort drin ist, haben wir uns in der Kindheit angeeignet. Riskant ist das nur, wenn wir Unerledigtes mitschleppen, haben wir hingegen aufgeräumt, ist unser Unterbewusstes ein guter Ratgeber, bei der Brautschau genau wie sonst im Leben. Das darf keine Ausrede sein: „Das Unbewusste war stärker, ich kann nicht dafür…” Sie haben einen Willen und es ist Ihre Pflicht ihn auch einzusetzen. Sie können ihn ja auch dazu verwenden, mehr auf Ihr Unterbewusstes zu hören…
von Mag. Magdalena Gasser und Dr. Elmar Teutsch, TELOS – Institut für Psychologie & Wirtschaft