30 Jahre lang wurden sie an der Universität Wien analysiert. Jetzt kehren knapp 5000 Knochen und Zähne des Höhlenbären Ursus ladinicus nach Südtirol zurück.
Sie liegt auf knapp 2800 Metern Meereshöhe im Fanesgebiet und ist seit 30 Jahren Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten: Die Conturineshöhle, die 1987 von Willy Costamoling erstmals erkundet worden war, beherbergte nämlich Reste von Bären, die vor etwa 50.000 Jahren in den Dolomiten lebten und inzwischen ausgestorben sind. Knapp 5000 Knochen, Knochenfragmente und Zähne wurden in den darauffolgenden Jahren nach Wien gebracht und dort von den Wissenschaftlern des Instituts für Paläontologie der Universität Wien unter der Leitung von Gernot Rabeder und anderen Wissenschaftlern untersucht. Dabei stelle sich heraus, dass die Knochen einer bislang unbekannten Bärenart zugeschrieben werden mussten: Sie besaßen nämlich hochentwickelte Zähne, die sie von allen anderen Arten unterschieden; die neue Art wurde Ursus ladinicus genannt. Nach 30 Jahren Forschungsarbeit kehrten die Knochen des Ursus ladinicus im Auftrag des Landesamtes für Bodendenkmäler, des Naturmuseums Südtirol und des Museums Ladin kürzlich wieder nach Südtirol und zwar ins Naturmuseum zurück, wo sie inventarisiert werden. In Zukunft stehen sie für Ausstellungen und zu Forschungszwecken in Südtirol zur Verfügung. Die bisherigen Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich die Höhlenbären hauptsächlich von Pflanzen ernährten, die im Gebiet um die Conturineshöhle wuchsen. Dies ließ sich durch den Fund von zahlreichen Milchzähnen und Skelettresten von Jungtieren nachweisen und belegt andererseits, dass der Höhlenbär in dem Zeitraum gelebt hat, in dem die Waldgrenze vermutlich deutlich höher gelegen ist, als heute. Derzeit wird im Rahmen eines Forschungsprojektes weiters die bis zu drei Meter mächtige Sinterschicht in der Conturineshöhle von Christoph Spötl der Universität Innsbruck studiert. Daraus erhofft sich die Fachwelt neue Informationen über die Klimageschichte der Dolomiten während der vergangenen Millionen Jahre. Dem Höhlenbären ist das Museum Ladin Ursus ladinicus in St. Kassian im Gadertal gewidmet, weitere Funde werden im Naturmuseum Südtirol und im Naturparkhaus von St. Vigil in Enneberg gezeigt.
Informationen:
Naturmuseum Südtirol, Tel. 0471 412960
Museum Ladin, Tel. 0471 524020
(LPA)