Der Aufschwung des Apfelanbaus während der vergangenen 100 Jahre ist eine Erfolgsgeschichte.
Das sonnige, milde Klima bei uns schafft beste Grundvoraussetzungen für den Obstanbau. Wenn die Anfänge des Apfelanbaus inzwischen auch weit zurückliegen, so bleibt die Beständigkeit des Markterfolges Südtiroler Äpfel eine bemerkenswerte Wirtschaftsleistung in der Landwirtschaft. Neben den Anforderungen des produzierenden Bauern am Lande wie Bodenbeschaffung, Sortenwahl, Pflanzenschutz, Hagel- und Wetterschutz, Ernteeinbringung liegen entscheidende Weichenstellungen für einen guten Jahreserfolg in der Lagerung, Verarbeitung und Vermarktung des Qualitätsobstes sowie in soliden Absatzstrategien. Garanten dafür sind die Südtiroler Mitglieds-Obstgenossenschaften, welche ein gemeinsames Ziel verfolgen: die bestmögliche Belieferung der internationalen Märkte. Die technischen Ausrüstungen für die Obstverarbeitung in Südtirols Genossenschaften sind heute allerneuester technischer Standard. Seit über 20 Jahren werden Südtiroler Obsterzeugnisse unter dem Gütesiegel „aus integriertem Anbau“ vertrieben. Die Richtlinien der Integrierten Landwirtschaft setzen auf kontrollierten umweltschonenden Anbau – mit zunehmender Tendenz zum ökologischen Landbau, welcher auf den Einsatz von Chemie, Mineraldünger und Wachstumsförderern – zugunsten von Bio-Lebensmitteln – verzichtet.
Im Gespräch mit Hannes Spögler über den Apfel
Gibt es einen Apfeltrend? Welche Apfelsorte ist beim Verbraucher am beliebtesten?
Man kann keine allgemein gültigen Trends aufzeigen, es hängt davon ab, welche Märkte und Konsumentengruppen man bearbeiten will. Es gibt einen Unterschied im Konsumverhalten zwischen dem Norden und dem Süden Europas; der asiatische Markt hat wieder andere Ansprüche. Der Norden liebt den säuerlichen, roten bzw. zweifarbigen Apfel, der Süden bevorzugt den süßen, gelben. Trotzdem sehen wir, dass die roten Äpfel und die Clubsorten Marktanteile gewinnen.
Muss ein Apfel saftig und knackig sein?
Das stellt sich tatsächlich die Frage, wenn man bedenkt, dass 65 % der Apfelesser über 60 Jahre alt sind. Aber „saftig und knackig“ vermittelt ein Genusserlebnis, und das Ziel muss sein, dass wieder jüngere Menschen und vor allem Kinder gerne in einen gesunden, knackigen Apfel beißen.
Welche Ansprüche hat man an die neuen Apfelsorten?
Der Trend geht hin zu Sorten, die ein besonderes Geschmackserlebnis vermitteln und eine gute Haltbarkeit bis zum Verzehr haben. Sie sollten resistent gegen Pflanzenkrankheiten sein sowie regelmäßige Erträge und eine gute Ernte garantieren.
Wie vielversprechend sind die neuen Clubsorten?
Wir pflanzen Ambrosia, ein süßer, sehr beliebter Apfel, Kanzi, säuerlich, saftig, knackig und ideal auch für den Sommer, Envy, eine rote Sorte, die in Verkostungen immer als bester Apfel bewertet wurde. Leider reift er nur bis auf ca. 800 m Meereshöhe. Zusätzlich sind wir bei den Clubsorten Shinano Gold – Yello, Sweetango und Bonita dabei. Bei den Clubsorten wird das Wachstum vom Club gesteuert, das gewährt zum einen Sicherheit, zum anderen Abhängigkeit.
Gibt es noch weitere Sortenprojekte?
Es wird derzeit am Projekt „Snackapfel“ für Kinder gearbeitet und an rotfleischigen Sorten mit sehr hohem Gesundheitswert.