Die unmittelbare Nähe zu Meran, Bozen und Lana macht Burgstall zu einem besonderen Wohnort für Einheimische und Gäste. Was man sonst noch über den Standort wissen sollte, haben wir für Sie herausgefunden.
Erstmals geschichtlich erwähnt wurde Burgstall im 13. Jahrhundert. Dabei geht sein Name wohl auf die Burg Burgstall zurück, die sich auf der Anhöhe, unmittelbar des heutigen Gemeindefriedhofes befand. Viele Jahre über war die Burg vor allem als Sitz des Ritters Graf Volkmar von Burgstall bekannt, der als erster Burggraf von Schloss Tirol und Landeshauptmann von Tirol in die Geschichte einging. Nach seinem Tod, als Gefangener auf der Burg Straßberg bei Sterzing, wurde seine Burg in Brand gesetzt und völlig zerstört. Auch das heutige Gemeindewappen geht auf die Zeit von Graf Volkmar zurück und zeigt einen nach rechts auffliegenden naturfarbenen Sperber auf silbernem Grund.
Seine Erreichbarkeit
Die Gemeinde Burgstall wird gegen Süden von den Gemeinden Gargazon, gegen Osten von Vöran und Mölten, von Meran gegen Norden und von der Gemeinde Lana gegen Westen umschlossen. Zu Lana bildet die Etsch die natürliche Gemeindegrenze. Dieser entlang führt auch der Etschtaler Radweg. Auf der Höhe des Bahnhofs „Lana-Burgstall“ befindet sich ein Flussübergang, der zu einem kleinen Rastplatz führt. Besonderes Augenmerk gilt hier der historischen Führerlok der Bahnlinie Burgstall-Lana, welche bis spät ins 20. Jahrhundert Burgstall mit Oberlana verbunden hatte.
Der Wirtschaftsstandort
Unmittelbar am Bahnhof befindet sich die direkte Anbindung an die Schnellstraße MeBo, welche den Standort mit den nahe gelegenen Städten Bozen und Meran verbindet. Durch die attraktive Lage des Standortes haben sich im Laufe der Jahre viele Wirtschaftstreibende in der Gemeinde niedergelassen. Südtiroler Vorzeigebetrieb schlechthin ist die Firmengruppe Dr. Schär, welche trotz internationaler Vernetzung ihren operativen Hauptsitz in Burgstall errichtet hat. Folgt man der Romstraße in Richtung Norden, befindet sich auf der linken Straßenseite das Einrichtungsunternehmen „Etschlandmöbel“, auch bekannt als die größte Polstermöbelausstellung Südtirols.
Als Gesundheitsmeile hat sich in den vergangenen Jahren die sogenannte „Muchele-Galerie“ etabliert. Neben der Dorfapotheke befinden sich hier mehrere Gesundheitsdienstleister, Lebensmittelgeschäfte sowie eine kleine Vinothek. Auch Georgs Backstube Schrot & Korn hat ihren Standort in der Galerie. Die Bezeichnung „Backstube“ steht für die kleine Bäckerei aus Vöran, in der das Brot von Hand und natürlich mit dem „Dampfl“ gemacht wird. Dort wird auch das frische Korn in der eigenen Hausmühle selbst gemahlen und von Gregor Weissensteiner und seinem Team verarbeitet. Eine Besonderheit der kleinen Backstube ist die Verarbeitung regionaler Getreidearten, die von heimischen Bauern in Vöran angebaut und unter dem Begriff „Regiokorn“ vermarktet werden. Die gute Arbeit von Zahnarzt Dr. Daniel Müller wissen viele Patienten zu schätzen und kommen aus dem gesamten Burggrafenamt in die Muchele-Galerie. Angeboten wird allgemeine Zahnheilkunde nebst Implantologie. Insbesondere das prophylaktische Arbeiten genießt in der zahnärztlichen Tätigkeit einen hohen Stellenwert.
Die Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist in Burgstall ein weiterer wichtiger Wirtschaftsmotor. Grund dafür ist der feuchte und nährstoffreiche Boden des Gemeindegebietes. Selbst wenn in höher gelegenen Hängen einige Weinreben kultiviert werden, so sind es doch Apfelwiesen, die das Landschaftsbild prägen. Neben integrierter und biologischer Landwirtschaft befinden sich auf dem Gemeindegebiet auch vereinzelte biodynamische Anbaubetriebe, welche sich seit Ende 1980 zur Obst-Genossenschaft „Osiris“ mit Hauptsitz in Burgstall zusammengeschlossen haben. Die bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts betriebene Milchwirtschaft wurde von der Obstwirtschaft verdrängt.
Der Burgstaller Morgenduft
Als der Bauer Johann Ratschiller 1889 am Allerheiligenmarkt in Lana vier junge Bäumchen einer bis dahin noch unbekannten Apfelsorte vom Klostergärtner des Deutschordenklosters erworben hatte und im darauffolgenden Jahr am Rande seiner Wiese einsetzte, waren ihm die Folgen seiner Experimentierfreude noch nicht bewusst. Da am Wiesenrand der Boden noch ungenutzt und dadurch nährreich war, wuchsen die jungen Bäume rasch und kräftig heran, sodass sie wenige Jahre später erste Früchte zeigten. Ihre besonderen Merkmale waren: großförmig und rotbackig. Im Jahre 1907 erlebte der Apfel internationalen Durchbruch, als ihn Johann Ratschillers Sohn Alois gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Simon Langebner auf der ersten internationalen Obstschau in Wien vorstellte. Mit einer Prämie von fünfhundert Kronen kehrte Ratschiller nach Burgstall zurück und der „Burstaller Morgenduft“ ging in die Produktion. Der Original-Name der Apfelsorte „Rome Beauty“ ist nur wenigen bekannt, so auch die ursprüngliche Herkunft aus dem amerikanischen Bundesstaat Ohio, in dem die Sorte bereits 1816 von dem Obstbauer H.N. Gillet als Zufallssämling in seinem Garten entdeckt worden war.
Der Tourismus
Auch im Tourismus und der Gastronomie kann sich Burgstall durchaus sehen lassen, so befinden sich im Hinter-Dorf, oberhalb der Staatsstraße, einige renommierte Gastronomie- und Hotelbetriebe. Das touristische Angebot wird vom Tourismusverein Lana mitbeworben, es befindet sich aber auch ein eigener Tourismusverein im Dorf.
Hohe Lebensqualität
Dass die Lebensqualität in Burgstall sehr hoch ist, beweist die wachsende Bevölkerungszahl. Dadurch erlebt der Wohnbau einen Aufschwung. Derzeit leben in der Gemeinde rund drei Viertel deutschsprachige und rund ein Fünftel italienischsprachige Einwohner. Im neuerrichteten Kindergartengebäude teilen sich in Burgstall der deutsche und der italienische Kindergarten ihre Einrichtung. Mit der Volksschule unmittelbar neben der Pfarrkirche bietet die Gemeinde auch ein weiteres Bildungsangebot in deutscher Sprache an. Italienischsprachige Grundschüler besuchen die Grundschule in Lana. In den kommenden Jahren wird nahe des Grundschulgebäudes auch eine neue Turnhalle errichtet. Das alte Grundschulgebäude neben der Kirche steht seit Jahren bis auf weiteres leer. Es soll sich darin aber eine Familie von seltenen Fledermäusen angesiedelt haben.
Für die gute Lebensqualität spricht in Burgstall auch das rege Vereinsleben. Angefangen von der Freiwilligen Feuerwehr, die in diesem Jahr auch eine Jugendgruppe anbietet, verfügt Burgstall über viele verschiedene kulturelle, musikalische, soziale und sportliche Vereinigungen, die in gut ausgestatteten Einrichtungen ihr Freizeitprogramm anbieten. Die mitgliederstärksten Vereine sind die Musikkapelle und die Freiwillige Feuerwehr.
Attraktives Freizeitangebot
Familien mit Kindern ist die Gemeinde aufgrund ihrer Kinderspielplätze bekannt. Der großzügigste darunter befindet sich hinter dem Gemeindeverwaltungsgebäude und bietet mit einer großen geschlossenen Rutsche einen ganz besonderen Aufenthaltsort zum Austoben. Seit Herbst vergangenen Jahres trägt die neu errichtete Vöraner Seilbahn „Tschögglberg“ zur Attraktivität des Standortes bei. Die Umlaufbahn verbindet das Gemeindegebiet um Burgstall mit den anliegenden Berggemeinden Vöran und Mölten auf dem Tschögglberg und bietet mit einer Fahrtzeit von fünf Minuten eine schnelle und umweltfreundliche Fahrt. Sehr beliebt sind in der Blütezeit die Spaziergänge durch die Obstwiesen zum Biotop „Burgstaller Auen“ und zu der dazugehörigen „Burgstaller Lock“. Hier können Naturliebhaber mehrere Tierarten beobachten: Graureiher, Wildenten, Eisvögel, Wespenspinnen, große Pechlibellen, uvm.
von Philipp Genetti