Aufgaben betreffend Landwirtschaft und Wolf gemeinsam angehen – darum ging es bei einem Treffen von Schuler mit einer französischen Delegation.
Die mittlerweile immer größere Ausbreitung des Wolfes in Europa verlange nach gemeinsamen Lösungen, waren sich Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, Vertreter der französischen Landwirtschaftskammer mit der Vizepräsidentin Jacqueline Rebuffet an der Spitze, französische Bauern sowie der Europaparlamentarier Herbert Dorfmann bei Gesprächen vor kurzem in der Laimburg in Pfatten einig.
Gab es in den 70er Jahren in Italien noch rund 100 Wölfe, so sind es aktuell über 2000. Entsprechend würden auch Risse am Weidevieh durch den Wolf bei den rund 80.000 jährlich auf den Südtiroler Almen aufgetrieben Nutztieren immer häufiger, berichtete Schuler. Der Landwirtschaftslandesrat verwies darauf, dass der in Italien vielfach als Symbol für die Natur und somit besonders schützenswert angesehene Wolf zu immer mehr Konflikten in der Landwirtschaft und letztlich auch im Tourismus führe. „Eine europäische Lösung muss eingefordert werden – der Schutzstatus ist zu senken, damit national über Entnahmen entschieden werden kann“, betonte Schuler.
In Frankreich sei die Situation sogar noch schlimmer, es gebe große Schäden, da die offiziell gezählten rund 360, aber geschätzten rund 600 Wölfe auch in bewohnten Gebiet unterwegs seien, berichteten die Landwirtschaftsvertreter aus Frankreich. Insgesamt habe man in Frankreich 23 Millionen Euro für den Herdenschutz und rund drei Millionen Euro als Schadensersatz ausgegeben, so die Delegation. Bleibend sei hingegen die Unsicherheit bei den Menschen, sagten die Gäste aus Frankreich.
Wie EU-Parlamentarier Dorfmann unterstrich, seien nicht nur die Wölfe selbst, sondern zunehmend auch die Hybride, also Kreuzungen zwischen Wölfen und Hunden ein Problem. Allerdings gibt es dazu laut Dorfmann eine eindeutige Antwort auf eine Anfrage im Europäischen Parlament, und zwar, dass man bei Kreuzungen nicht mehr von einem Wolf als „Canis Lupus“ sprechen könne und Hybride demnach nicht schützenswert seien.
Gemeinsam mit den französischen Abgeordneten werde eine europäische Lösung angestrebt, sagte Dorfmann, auch in anderen Bereichen der Landwirtschaftspolitik hätte sich Frankreich stets als zuverlässiger Partner bewiesen. „In punkto Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) gilt es nun, Finanzmittel zu sichern – die EU ist weiterhin bestrebt eine sichere Landwirtschaft zu haben“, hob Dorfmann hervor.
Die Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union ist auf einen angemessenen Lebensstandard für Landwirte ausgerichtet. Zugleich legt sie Anforderungen zu Tiergesundheit, Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit fest. Eine nachhaltige ländliche Entwicklung ist ebenfalls Kennzeichen der GAP der EU. (SAN)