In Algund hinter dem Bruthendler hat er sich seit 15 Jahren mit seiner Schuhwerkstatt niedergelassen: Michael Battel, 43, im Sternzeichen Löwe geboren, Schustermeister, Harley-Biker, Vater eines Sohnes. Mit Können, Fleiß und Fingerfertigkeit, mit tüftlerischer Originalität bei Schuhreparaturen jeglicher Art hat er sich inzwischen unentbehrlich gemacht; eine stets wachsende Kundschaft aus dem gesamten Burggrafenamt dankt es ihm mit Treue.
Familiengeschichte
Großvater Battel war als Malerhandwerker aus dem Fassatal „auf der Stear“ nach Meran gekommen, hatte dort feste Arbeit und mit seiner Frau Paula Ladurner eine Familie gegründet. Auch einer der Söhne, Michaels Vater Alois, war Malermeister in und um Meran. Die Handwerkstradition der Familie ist bis weit zurück belegbar – so werkelten bereits im 17. Jahrhundert Ladurner-Schuster im Lande. Dies mag dem jungen Michael unbewusst zu seinem Werdegang verholfen haben. Nach der Pflichtschule galt die Wahl: studieren oder „handwerkern“ – der Löwenjunge entschied sich klar für Tatkraft im Beruf. Seine Mutter führte ein kleines Fachgeschäft für Schuhwaren. Michael besuchte die Schuhmacher-Berufsschule in Innsbruck; mit 20 Jahren machte er den Abschluss als Geselle. Nach dem Militärdienst bei den „Alpini“ war die Mithilfe im Schuhladen der Mutter angesagt, doch bald reifte der Entschluss, die eigene Selbstständigkeit zu wagen. 2002 eröffnet er seine Schuhwerkstatt. Neben harten Tagstunden mit Schuster-Reparaturarbeiten wurde nachts auf die Meisterprüfung gebüffelt, die Michael 2004 erfolgreich abschloss.
Herrenschuh auf Maß
Der persönliche Kundenkontakt als Reparatur-Schuster ist durchaus ein besonderer – vergleichbar mit dem des Vertrauensarztes; besonders dann, wenn die Bereitschaft da ist, Unmögliches doch noch möglich zu machen. Meister Michael ist der Typ mit diesem Talent, denn mit Geschick erfüllt er kleine Sehnsuchtswünsche seiner besten Kunden – nicht ohne seinen originellen Kommentar dazu. Mit dem persönlichen Dienst an Stammkunden verwirklicht er tagtäglich das gute alte Tante-Emma-Image auch in der globalen Strichcode-Zeit von heute, erfüllt dadurch in seiner Handwerksnische menschliche Grundbedürfnisse und liegt damit goldrichtig im Erfolgstrend – aller Digitalisierung zum Trotz.
Sein Tun ist beispielgebend für viele andere handwerkliche Berufsbilder mit Zukunftsperspektive. Investitionen in Handwerksgeräte und Maschinen sowie andauernde Fortbildung zur fachlichen Verbesserung sind dabei unerlässlich. Es gilt, durch großen Einsatz, Kreativität, Durchhaltevermögen die Erfahrungen im persönlichen Schaffensfeld als Berufs- und Lebenserfolg umzusetzen. Meister Michael hegt weitere Ambitionen – denn wer stehen bleibt, kommt nicht vom Fleck. Demnächst ist die Erweiterung seiner Schuhwerkstatt vorgesehen; als Krönung seines Berufstalents wird er Herrenschuhe auf Maß fertigen, vom Entwurf bis zur Anprobe, für besondere Ansprüche, auch mit orthopädischer Anpassung.
Harley-Fan
Phantasievolle Menschen finden im Hobby Freizeitspaß und Ablenkung. Bei Michael erwachte mit 16 die Bikerseele; sie schlug alsbald für den lässigen Chopper-Kult rund ums Label Harley-Davidson. Ein originales Teil „Fatboy“ wurde seins und seitdem schraubt der Harley-Fan selbst daran, damit die Fuhre einzigartig, sprich „custom“ wird – derzeit mit handgefertigtem Beiwagen samt Sonderzulassung – alles speziell lackiert in Sonderfarbe hellgrau „british railways“. Michael Battel ist Bastelkönig – beruflich wie privat – er wird es wohl bleiben als origineller, wohltuender Zeitgenosse mit klarem Profil.
Jörg Bauer