Das Weindorf Marling befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Meran und ist umgeben von zahlreichen historischen Ansitzen, Weinhöfen und gepflegten Obstgärten. Was es über den Standort alles zu entdecken gibt, haben wir für Sie herausgefunden.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Marling im Jahre 1164 unter dem Namen „Merninga“. Es handelte sich dabei um den Sitz eines Tiroler Adelsgeschlechts. Im Mittelalter wurde Marling in sogenannte „Terze“ eingeteilt und gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs dann zum Gerichtsbezirk Meran. Heute ist Marling eine eigenständige Gemeinde und erstreckt sich von den Tallagen entlang des rechten Etschufers bis zur höchsten Erhebung, der sogenannten „Hohe Tann“, auf 1779 Metern Höhe im Wandergebiet Vigiljoch.
Freizeit und Unterhaltung
Marling besitzt über 40 km markierte Wanderwege sowie einen 1,4 km langen Trimm-dich-Pfad. Der bekannteste Wanderweg ist der „Marlinger Waalweg“, der von der Töll bis nach Lana führt. In unmittelbarer Nähe der Gewerbezone „Neuwies“ befindet sich auch ein Tenniscenter mit mehreren Tennisplätzen. Der Festplatz neben dem Marlinger Vereinshaus ist immer wieder Austragungsort für verschiedene Veranstaltungen und Konzerte. Auf dem angrenzenden Kinderspielplatz wurde kürzlich auch das neue Spielhaus des VKE errichtet. Er ist vor allem für Familien mit Kindern ein beliebtes Ausflugsziel.
Marlings Sehenswürdigkeiten
Die 1166 erstmals urkundlich erwähnte Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und die 1251 geweihte Kirche St. Felix sind zwei besondere Sehenswürdigkeiten im Dorf. Dabei besteht das heutige Erscheinungsbild der Pfarrkirche aus einem neugotischen Bau aus dem 19. Jahrhundert sowie einem Kirchturm und einer Seitenkapelle aus der Erbauungszeit im 13. Jahrhundert. Inspiriert von den Klängen der Marlinger Glocken widmete Franz Liszt ihnen sogar ein gleichnamiges Lied nach einem Text von Emil Kuh. Die Silhouette der Pfarrkirche diente außerdem auch als Vorbild für die Sesley Church in England, in die sich der Bauherr Samuel Marling während seines Kuraufenthalts in Meran verliebt hatte.
Die Partnergemeinde Gelnhausen
Der Partnerschaftsvertrag zwischen Marling und dem hessischen Gelnhausen wurde am 22. Juli 1977 in Marling unterzeichnet. Seither sind zwischen den Vereinen und Organisationen der Gemeinden immer wieder Freundschaften entstanden, so heißt es auf der Gemeindeseite. Alle 5 Jahre feiern die Partnergemeinden den Fortbestand ihrer Freundschaft bei einer Jubiläumsfeier. Dabei werden die „Fünfer“-Jubiläen in Gelnhausen und die „Nuller“ jeweils in Marling gefeiert.
Marlings Wirtschaft
Die Wirtschaft von Marling wird wie auch bei den umliegenden Nachbargemeinden vorwiegend von der Landwirtschaft und dem Tourismus geprägt. Allerdings gibt es in Marling auch mehrere traditionsreiche Klein- und Mittelbetriebe. Ein Großteil der Unternehmen hat sich entlang der Gampenstraße und um das Gebiet der Gewerbezone „Neuwies“ niedergelassen.
Gewerbezone Neuwies
Die Gewerbezone „Neuwies“ ist die einzige klassische Gewerbezone in Marling. Das ehemalige Militärareal wurde 2007 als Gewerbezone ausgewiesen und entwickelte sich in den Folgejahren rasch zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Grund dafür war auch die neue Zufahrt zur Schnellstraße Meran-Bozen sowie der neue Kreisverkehr an der Ortseinfahrt, der die Verkehrslage in Marling verbesserte. Die flächenmäßig größten Betriebe in der Gewerbezone sind die der Obstgenossenschaft OG Cofrum, des Lichtstudios Eisenkeil, des renommierten Bauhandels- und Chemieunternehmens Torggler Commerz AG sowie des Landhandelsunternehmens Inderst. An sie reihen sich mehrere Klein- und Mittelbetriebe. Die letzten offenen Bauparzellen der Gewerbezone wurden 2018 zugewiesen. Dem voraus ging die Errichtung der Gewerbezone „Forum“, in der sich einige einheimische Firmen als Ensemble niedergelassen haben.
Neue Wege in der Gemeindeverwaltung
Nachdem die Aufgaben der Gemeinden in den vergangenen Jahren immer komplexer und vielfältiger wurden, haben die drei Gemeinden Marling, Algund und Tscherms den Versuch gestartet, durch eine engere Zusammenarbeit den stetig steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dies soll vor allem im Sekretariat durch die Schaffung einer mittleren Führungsebene auf übergemeindlicher Basis erreicht werden. Die Basisdienste hingegen sollen den Bürgern auch weiterhin vor Ort angeboten werden.
WeinKultur
Fährt man von Meran ausgehend über die Marlinger Brücke nach Marling, befindet sich an der rechten Straßenseite der neue Teil des Radweges der Bezirksgemeinschaft. Nach intensiver Vorarbeit ist es der Gemeinde gelungen, das Teilstück so zu realisieren, dass kein Quadratmeter Grund enteignet werden musste. Mittlerweile wurde hier auch das Gemeindewappen mit dem Hinweis „Marling WeinKultur“ angebracht. Diese Bezeichnung steht für das neue Vermarktungskonzept von Marling, von dem die BAZ bereits im Vorjahr berichtet hatte. Die WeinKultur gehörte seit Jahrhunderten zu Marling, erklärte uns Bürgermeister Walter Mairhofer im Gespräch. Allerdings wird sie seit einigen Jahren nun bewusster kommuniziert. Die „neue“ Weinkellerei Meran, zu der sich die einstigen Kellereien Marling, Algund und Meran zusammengeschlossen hatten, war Mitgrund dafür.
Mittlerweile ist sie längst zu einem geheimen Wahrzeichen von Marling geworden, in dem sich die Vielfalt des Weinanbaus aus dem Burggrafenamt mit einem Blick über das gesamte Etschtal verkosten lässt.
Neben der Weinkellerei Meran gibt es in Marling aber auch einige Freie Weinbauern, wie der Plonerhof, der Popphof, der Gruberhof und der Pardellerhof-Montin, die in hofeigenen Weinkellern beachtliche Rot- und Weißweine keltern. Auch das Weingut Eichenstein gehört zu den Freien Weinbauern. Mit der Privatbrennerei Unterthurner und der Bauernbrennerei Lahnerhof ist auch der Weinbrand in Marling vertreten.
Im Erlebniskeller des Rochelehofes, im Zentrum von Marling, sind verschiedene Geräte, Bilder, Film- und Tonbeispiele ausgestellt, die einen Einblick in die alte Tradition des Wein- und Obstbaus geben. Bei der Agrialp- Messe 2017 erhielt der Kellerbesitzer, Bürgermeister Walter Mairhofer dafür sogar eine Auszeichnung des Südtiroler Bauernbundes als Hüter der bäuerlichen Kultur in Marling.
Der WeinKultur-Botschafter
Rund um das Thema WeinKultur wurden in Marling einige Initiativen gestartet. So führt ein eigener WeinKulturWeg durch das Dorf, vorbei an mehreren Weinherstellern und lädt an verschiedenen Punkten dazu ein, die WeinKultur besser kennenzulernen. Die Marlinger Veranstaltung „Weinkuchl“ verknüpft die Weinkultur hingegen mit der Gastronomie. Um die Marlinger WeinKultur noch besser über die Gemeinde hinaus kommunizieren zu können, ist die Gemeinde nun auf der Suche nach einem „WeinKulturBotschafter“. Bis zum 31. Mai konnten Vorschläge dafür eingereicht werden. Die Auszeichnung des sogenannten „WeinKulturBotschafters“, die von der WeinKultur Marling ins Leben gerufen wurde, soll künftig jedes Jahr vergeben werden. Die Bewertung obliegt in diesem Jahr einer Fachjury bestehend aus Thomas Aichner (Abteilungsleiter Marketing IDM), Helmuth Köcher (Organisator Meran WineFestival), Sebastian Marseiler (Schriftsteller und Kulturvermittler), Christine Mayr (Präsidentin Sommeliervereinigung Südtirol) sowie Heike Platter (Vermittlerin und Journalistin im Bereich Wein). Im Herbst wird die Siegerin dann in Marling gekürt werden.
Der Gemeinschaftsbunker von Marling und Algund
Der Gemeinschaftsbunker der Gemeinden Marling und Algund liegt direkt am Beginn des Marlinger Waalweges und stammt aus dem Jahr 1938. Nachdem die Caritas Meran bereits im Vorjahr auf dem Waldstück des Bunkers ihre Sommerbetreuung gemacht hat, werden diesen Sommer auch einige Tage der Marlinger VKE Sommerferien beim Bunker stattfinden. Auf Anregung der Initiativgruppe Algund/Marling trafen sich vor kurzem die Bürgermeister Ulrich Gamper und Walter Mairhofer mit Kornelia Hölzl Gamper, Präsidentin des Südtiroler Kneippverbandes und Ingeborg Pongratz des internationalen Kneippverbandes, „World Wide Kneipp“, um sich über den Standort um den Bunker als „natürlichen Kur-und Erholungsort“ auszutauschen.
Ein weiteres Konzept für die erlebnisorientierte Nutzung des Bunkers ist die Installation einer südtirolweit ersten digital unterstützten Schatzsuche, bei der die Besucher verschiedene „QR-Quests“ im Bunker eigenständig erforschen können. Nach vier Jahren Planung, Gestaltung und Forschung soll der Bunker in absehbarer Zeit zugänglich gemacht werden.
Die Strompromenade
Um die 100-jährige Geschichte der Stromproduktion des Burggrafenamts erfahrbar zu machen, wurde 2014 Südtirols erste „Strompromenade“ in Marling eröffnet. Ausgehend von der Dorfmitte führt diese Rundwanderung über 3 km durch das Dorf und ist in ca. 1 Stunde zu Fuß zu bewältigen. Entlang des Weges befinden sich an 14 Stationen verschiedene Ausstellungsstücke, die auf den angebrachten Infotafeln verständlich beschrieben und erklärt werden.
Ein Höhepunkt der Rundwanderung ist die große Turbinenschaufel in der Nähe des Marlinger Bahnhofes.
Der Maridl-Innerhofer-Weg
Beim 7. Internationalen Innerhofer-Treffen wird am 11. November dieses Jahres ein weiterer Themenweg in Marling eingeweiht. Der Maridl-Innerhofer-Weg im Dorfpark soll dazu einladen, die Dichtkunst der Marlinger Mundartdichterin Maria Luisa Theresia besser kennenzulernen. Außerdem wird beim Einweihungsfeier-Gottesdienst, die von Maridl Innerhofer verfasste „Marlinger Messe“ vom Kirchenchor aufgeführt.
von Philipp Genetti