Mit einem Netzwerk für Kinderurolgogie und -nephrologie will das Land ein einheitliches Versorgungsangebot für Kinder und Jugendlichen garantieren.
Die Kompetenzen zweier Schwesterdisziplinen zu bündeln, darauf zielt der Beschluss zur Errichtung eines landesweiten Netzwerk für Kinderurolgogie und -nephrologie im Südtiroler Sanitätsbetrieb ab, den die Landesregierung heute (23. Oktober) auf Vorschlag von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker getroffen hat. Auf diese Weise sollen ein einheitliches Leistungsangebot erbracht und die Zeitspanne von der hochspezialisierten Diagnose bis zur Therapie verkürzt werden.
Zum Hintergrund: In Südtirol leidet ein Prozent aller Lebendgeborenen an einer angeborenen Fehlbildung der Nieren, Harnwege oder einer genetisch bedingten Nierenerkrankung. Die Hälfte davon ist therapiebedürftig. Weiters erkranken 0,5 Prozent der Kinder jährlich an einer Nierenerkrankung, in der überwiegenden Zahl der Fälle handelt es sich dabei um bakterielle Infektionen des Harntraktes. Insgesamt beläuft sich die Anzahl der Kinder, die ein therapiebedürftiges nephrourologisches Problem aufweisen, auf ca. 500 jährlich. Bei frühzeitiger Diagnose und adäquater Therapie können Krankheitsverlauf, Begleit- und Folgeschäden, einschließlich des chronischen Nierenversagens, massiv reduziert werden.
2017 wurden an der Spezialambulanz Kinderurologie in Bozen 825 ambulante Visiten (2011 waren es noch 273 Visiten) und ca. 110 spezielle Untersuchungen (Videourodynamik, Zystographien, Pyelographien usw.) mit Radiodiagnostik durchgeführt. In den Kindernephrourologischen Ambulatorien wurden über 1000 Visiten und Ultraschalluntersuchungen und ca. 200 Abklärungen in der Tagesklinik oder im integrierten Ambulatorien abgewickelt. (Nierenszintigraphien, Magnetresonanz).
Das geplante Netzwerk namens KUN wird im Gesundheitsbezirk Bozen angesiedelt. Es soll nicht nur die Organisation innerhalb der Abteilungen und die Qualitätssicherung garantieren, sondern auch die Fortbildung der Mitarbeiter gewährleisten. Ein großer Mehrwert von KUN sei die Kompetenzbündelung in einem landesweiten nephrourologischen Netzwerk, bestehend aus Kinderärzten, Kinderabteilungen und der Kinderurologie. „Auf diese Weise können die betroffenen Kinder soweit wie möglich wohnortnah Kontrollen und Behandlungen durchführen und trotzdem spezialisiert betreut werden“, verdeutlicht Landesrätin Stocker die Vorteile des Netzwerkes.
KUN sieht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kinderurologie, der Abteilung Urologie, der Abteilung Pädiatrie und der Abteilung Neonatologie und Neugeborenenintensivstation am Krankenhaus Bozen, und der Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus Bruneck/Innichen, vor. Zudem werden die Abteilungen für Pädiatrie an den Krankenhäusern Meran, Schlanders, Brixen, Sterzing und die Abteilungen für Urologie an den Krankenhäusern Meran und Brixen miteingebunden. (gzp)