Die Ausdehnung der EuregioFamilyPass-Vorteile auf Großeltern – das war einer der Vorschläge bei der Vorstellung der Karte gestern in Trient.
Ein einziger Pass für drei Gebiete und über tausend Vorteile: Seit November letzten Jahres gilt der EuregioFamilyPass als Vorteilskarte. Familien mit Kindern unter 18 Jahren, die in einem der drei Euregioländern Tirol, Südtirol und Trentino wohnhaft sind, bietet er Ermäßigungen für Waren und Dienstleistungen und hilft dabei zu sparen. Das Projekt sowie die Zukunftsperspektiven des Dienstes wurden gestern (4. Dezember) im Museum für Brauchtum und Tradition des Trentino in San Michele all’Adige präsentiert.
Wie die Referenten aus den drei Mitgliedsländern der Euregio erklärten, wurden im Rahmen des Interreg-Programms Italien-Österreich gemeinsame Ansätze zur Stärkung der gemeinsamen Familienpolitik entwickelt, damit es „von Kufstein bis San Michele keine Unterschiede in der Familienpolitik gibt“. Durch die Zusammenführung der bestehenden Familienkartensysteme zu einem einzigen EuregioFamilyPass können Familien auf Begünstigungen und Zusatzleistungen in der gesamten Europaregion zugreifen. Dies habe dazu geführt, dass Familien mobiler seien und Grenzen weniger wahrnähmen. Matthias Fink, Leiter des Interreg-Projekts, stellte das EuregioFamilyPass-System vor, dessen Budget von über 980.000 Euro vorwiegend über das Interreg-Programm finanziert wurde. Für Luciano Malfer, den Leiter der Trentiner Familienagentur, ist der Pass ein Beispiel einer „Wow-Effekt-Politik“ als Ergebnis der Integration von Dienstleistungen in den drei Ländern. Er ermögliche es den Bürgern, das Familiennetzwerk zu leben und neue Chancen auf lokaler Ebene wahrzunehmen.
Christoph von Ach, Generalsekretär des EVTZ Europaregion, erläuterte die Funktionsweise des Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit, einer Institution, die seit 2011 besteht und deren zentrale Aufgabe die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Landesteilen des historischen Tirol sei. Der Familienpass sei ein langfristiges Projekt, das sich direkt an die Bürgerinnen und Bürger der Europaregion richte.
Die Referenten sprachen auch über die Entstehung des Familienpasses in den drei Ländern der Europaregion. Im Trentino wurde die Familienkarte im Jahr 2016 eingeführt, während 2017 der Übergang zum grenzüberschreitenden Netz des EuregioFamilyPass erfolgte. Derzeit gibt es rund 6500 Mitglieder bei wachsendem Trend. In Südtirol hingehen nutzen 42.000 Personen den EuregioFamilyPass, in Tirol, wo eine Familienkarte bereits im Jahr 2000 eingeführt wurde, sind derzeit 66.000 Karten im Umlauf.
Bei einem Runden-Tisch-Gespräch am Vormittag wurden die Vorteile für die Familien und die Partnerorganisationen des Passes aufgezeigt und Ideen und Vorschläge für eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots vorgebracht. Unter anderem wurden Ermäßigungen für Treibstoff und für mehr sportliche Aktivitäten diskutiert. Außerdem sollen nach Auffassung der Arbeitsgruppe die Vorteile des EuregioFamilyPass künftig auch auf die Großeltern ausgedehnt werden. (LPA)