Vor allem technische Kenntnisse und Fähigkeiten sollen Südtirols Berufsschullehrpersonen an der Berufsschule von Emdibir vermitteln und stärken.
In der kleinen Berufsschule St. Anthony in Emdibir in der äthiopischen Provinz Gurage werden junge Menschen in der Verarbeitung von Metall, in Mechanik, Informationstechnik, Bauwesen und Textilverarbeitung ausgebildet. Rund 60 Schüler besuchen derzeit die von der Diözese geleitete Schule. Um noch mehr Jugendlichen den Zugang zu einer Ausbildung und damit auch berufliche Zukunftsperspektiven im eigenen Land zu bieten, wird die Schule derzeit auf Initiative der Südtiroler Ärzte für die Welt erweitert. Mit der finanziellen Unterstützung der italienischen Bischofskonferenz und der Region Trentino-Südtirol werden derzeit ein Studentenheim, eine Bibliothek und Studierräume sowie eine neue Metallverarbeitungswerkstatt errichtet. Neben den verbesserten und erweiterten Baulichkeiten soll die Qualität der Schule auch durch eine bessere Ausbildung der Lehrpersonen erhöht werden. Und dabei spielt auch das Land Südtirol eine Rolle: Ab Jänner werden Lehrpersonen der Landesberufsschulen an der Berufsschule von Emdibir im Einsatz sein.
„Wie wir auch aus unseren Breitengraden wissen, ist die praxisorientierte Ausbildung meist ein guter Weg in eine sichere berufliche Zukunft“, zeigt sich der Landesrat für Bildung, Philipp Achammer, überzeugt. „An unseren Berufsschulen arbeiten viele kompetente und qualifizierte Fachlehrpersonen. Nicht wenige von ihnen sind bereit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an angehende Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Ländern mit Entwicklungsbedarf weiterzugeben. Als Landesregierung unterstützen wir diesen Austausch. Er trägt dazu bei, jungen Äthiopiern Zukunftsperspektiven in der eigenen Heimat zu eröffnen, die Wirtschaftskreisläufe im Land zu stärken und gleichzeitig auch in Südtirol das Bewusstsein für die Entwicklungszusammenarbeit zu schärfen.“
Der Deutsche Bildungsdirektor Gustav Tschenett spricht von einer „längerfristig angelegten Zusammenarbeit“, in deren Rahmen Südtiroler Berufsschullehrpersonen jeweils über einen Zeitraum von drei Wochen äthiopischen Lehrpersonen und Schülern zur Seite stehen und diese aus- beziehungsweise weiterbilden. Die Bildungsdirektion stellt sie zu diesem Zweck vom Unterricht frei.
„Unser Hauptaugenmerk gilt eigentlich der Gesundheitsbetreuung und Gesundheitsvorsorge“, sagt die Geschäftsführerin des Vereins „Südtiroler Ärzte für die Welt„, Gabi Janssen Pizzecco, „über das Krankenhaus und die Kliniken, die wir in der Region Gurage – auch mit Hilfe des Landes Südtirol – unterstützen, und die Beziehung zu den Menschen, die daraus entstanden sind, haben wir auch mehrere Bildungsprojekte in dieser Region initiiert. Die Menschen wollen ja in ihrem Land bleiben und Bildung macht das leichter.“
Die ersten beiden Lehrpersonen, die sich im Jänner auf die Reise nach Äthiopien machen, sind der Metallfachlehrer Christian Mair und die Englischlehrerin Nora Knoll von der Berufsschule Bruneck. (jw)