Tipps von Oliver Urlandt, Obergärtner auf Trauttmansdorff.
Der Schnee ist dahingeschmolzen, die warme Jahreszeit beginnt – die Gartensaison ist damit eröffnet. Für viele Hobbygärtner ist dies ein großes Fest, doch gilt es nun allerlei zu tun. Die Ungeduld ist nicht nur im Garten zu spüren, sondern auch bei den meisten Gartenliebhabern. Nach dem Winter und der Zwangsruhepause soll es nun endlich wieder mit der Arbeit losgehen, die Spaß macht und zudem meist wunderbare Ergebnisse mit sich bringt.
Passend zum Beginn der Gartenzeit verrät ein echter Profi Tipps und Tricks.
Wir haben mit Oliver Urlandt, dem Obergärtner der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, gesprochen.
Das Frühjahr ist da. Welche Arbeiten im heimischen Garten sind jetzt am wichtigsten, was ist in den kommenden Wochen zu tun?
Oliver Urlandt: Im Frühjahr ist es Zeit für einen Pflege- und Auslichtungsschnitt. Jetzt sollten oberflächlich abgestorbene Stauden und Rosen geschnitten werden. Die alten Blätter, besonders bei Rosen, werden entfernt, um Krankheiten vorzubeugen.
Wichtig in dieser Zeit ist auch der Baumschnitt von Obstgehölzen. Regelmäßig gestutzte Gehölze blühen reicher und tragen mehr Früchte. Gemüseliebhaber können bereits den Gemüsegarten umstechen und vor der ersten Bepflanzung mit organischen Düngern düngen. Das Düngen ist eine wichtige Arbeit im Frühjahr. Auch der Rasen sollte vertikutiert werden und im April am besten mit einem organischen Dünger gedüngt werden.
Was sind die Trends der heurigen Gartensaison in Sachen Gartengestaltung?
Die Trends der heurigen Gartensaison in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind Mischpflanzungen mit 10 oder auch mehreren verschiedenen Zwiebelpflanzen und Sorten wie Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Traubenhyazinthen und ihre Sorten. Dies erlaubt ein vielfältiges Bild und eine lange Blühdauer. Dadurch können auch Farbakzente im Verlauf der Blütezeit gesetzt und mit unterschiedlichen Höhen gespielt werden. Man fängt mit den niedrigen Zwiebeln an, wie etwa Blaustern und Hyazinthen, bis hin zu den hohen späten Tulpen. Die allgemeinen Trends in der Gartengestaltung: Es wird vermehrt auf die Vielfalt und auf den ökologischen Wert der Pflanzungen geachtet, vor allem Staudenpflanzungen sind zurzeit im Trend. Man geht weg von monotonen Pflanzungen hin zu Mischungen, die je nach Konzept wiesenartig sein können oder auch gruppenartig angepflanzt sind.
Welche Hilfsmittel sind für den Hobbygärtner unerlässlich?
Ein wichtiges Hilfsmittel ist eine gute Baum- oder Heckenschere. Nützlich kann auch ein Ratgeber für die wichtigsten Pflanzenschutzfragen sein. Am besten, man besitzt einige wenige Gartengeräte, dafür aber gute. Ein weiteres nützliches Hilfsmittel ist der Rasenmäher, je nach Motivation des Hobbygärtners alleingehend oder handbetrieben.
Wie sieht die Ausbildung eines Gärtners aus?
Es gibt verschiedene Ausbildungswege: In erster Linie gewähren die Betriebe im Gartenbau in Zusammenarbeit mit der Schule jungen Menschen eine sehr gute Ausbildung.
In Südtirol kann nach der Mittelschule ein berufsorientiertes Fachbiennium mit der Ausbildung zum Gärtner und zum Floristen an der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg begonnen werden.
Nach dem Abschluss des gemeinsamen Bienniums beginnt die 2-jährige Lehre in einem Gartenbaubetrieb mit Qualifizierungskursen an der Fachschule Laimburg. Man kann auch eine 3-jährige duale Ausbildung zum Gärtner beginnen. Dies bedeutet 3 Jahre Lehre mit jeweils einem Blockkurs an der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg.
Sie selbst arbeiten als Obergärtner und technischer Betriebsleiter in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Wie sieht ein Arbeitstag in den Gärten aus?
Ich bin als Obergärtner und technischer Betriebsleiter fast zu 90 % im Büro und erledige dort Bestellungen, antworte auf Anfragen oder nehme an Sitzungen teil. Den Rest der Zeit verbringe ich im Garten und kontrolliere die Arbeiten der Gärtner und gebe verschiedene Anweisungen und Hilfestellungen. Die Gärtner der Gärten von Schloss Trauttmansdorff beginnen ihre Arbeit früh morgens. Sie beginnen mit der Reinigung der Beete, der Bewässerung und Pflanzenstärkung. Danach geht es mit Feinarbeiten wie etwa Umpflanzungen, Pflege und Unkrautjäten weiter.
von Michael Andres