„Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Gesundheit ist in aller Munde. Dabei handelt es sich zweifelsohne um weitaus mehr als nur um die Abwesenheit von Krankheit.
Der Duden definiert den Begriff Gesundheit als „Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit“. Gesundheit ist in kultureller und historischer Hinsicht ein vielschichtiger Begriff und wurde nicht immer gleich interpretiert. Zudem variiert der subjektive Gesundheitsbegriff jedes Einzelnen stark und ist abhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und Herkunft. So kann die Antwort, was man unter Gesundheit versteht, sehr verschieden ausfallen. Dennoch gibt es notwendigerweise Merkmale und Faktoren, die im Zusammenhang mit Gesundheit von Experten nach objektiven Kriterien festgelegt werden. Voraussetzung für Gesundheit ist laut heutigem Verständnis nicht mehr nur das Fehlen von Krankheiten, sondern auch das seelisch-geistige Wohlbefinden gehört dazu. In Mitteleuropa sind seit dem 20. Jahrhundert aufgrund verbesserter Hygiene und medizinischer Innovationen kaum noch Epidemien zu befürchten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist stark gestiegen. Gleichzeitig nehmen nichtübertragbare Krankheiten – wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen – zu. Man spricht von den Zivilisationskrankheiten der Industriestaaten, welche vor allem auf ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung zurückzuführen sind.
Gesundheit als Lebensziel
Vom Wort Gesundheit existiert kein Plural. Wir verfügen demnach nicht über mehrere „Gesundheiten“, sondern über eine Gesundheit, die schützens- und erstrebenswert ist. Gesundheit wird zwar von den meisten als ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens verstanden, jedoch kaum als vorrangiges Lebensziel definiert. So wird oftmals erst die Abwesenheit von Gesundheit bewusst wahrgenommen. Dieses Phänomen wandelt sich allerdings im Laufe der Lebensjahre und Erfahrungen grundlegend. Kinder und Jugendliche beispielsweise können Gesundheit nur abstrakt wahrnehmen, Krankheit dagegen – ab einem entsprechenden Alter – sehr bewusst. Ein Gesundheitsbewusstsein entsteht folglich erst über die direkte oder indirekte Erfahrung von Krankheit im Laufe des Lebens. Dementsprechend liegt es vor allem in der Hand von Eltern und Erwachsenen, eine für Kinder gesundheitsfördernde Umgebung zu schaffen und selbst mit bestem Beispiel voranzugehen. Die meisten Krankheiten sind nicht angeboren, sondern treten im Laufe des Lebens auf. Dementsprechend können Menschen viel tun, um ihre Gesundheit zu stärken und Krankheiten zu vermeiden.
Stichwort Prävention
Eine sinnvolle Maßnahme des Landes ist hierbei – neben klassischen Vorsorgeuntersuchungen – beispielsweise das Projekt „BEREZ – Bewegung auf Rezept“. Seit 2017 ist es Hausärzten möglich, „Bewegung auf Rezept“ zu verschreiben. Wissenschaftlich gesichert ist die Erkenntnis, dass durch eine regelmäßige körperliche Aktivität die Krankheitshäufigkeit stark gesenkt werden kann und sich dies langfristig positiv auf die Gesundheit auswirkt. Neben den individuellen Möglichkeiten, seine Gesundheit vorteilhaft zu beeinflussen, tragen auch Umweltfaktoren wie die Qualität der Luft, des Trinkwassers, Wohnverhältnisse, Ernährungsmöglichkeiten und die die Menschen umgebenden Schadstoffe maßgeblich dazu bei.
Besser sehen und hören
Durch unsere Sinne können wir die Welt wahrnehmen. Sehen und hören sind mitunter die wichtigsten Informationsüberträger des Menschen und ergänzen einander.
Hören – auditive Wahrnehmung
Schon im Mutterleib fängt das Ohr an zu arbeiten. 24 Stunden am Tag im Einsatz, versorgen die Ohren das Gehirn mit wichtigen Informationen aus der Umwelt. Der Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der differenzierteste. Das Ohr kann zwischen zehn Oktaven unterscheiden und reagiert auf Schallwellen, also Luftdruckveränderungen im Frequenzbereich zwischen 16.000 und 20.000 Hertz. Zudem macht es der Gehörsinn möglich, bis zu 400.000 Töne zu unterscheiden und sogar die Richtung, aus der sie kommen. Diese Sensibilität macht das Ohr auch anfällig für Schädigungen – angeborene oder erworbene. Vor allem das Innenohr ist empfänglich für Defekte. Schwerhörigkeit ist nicht nur ein Phänomen der älteren Generation, sondern betrifft mitunter auch junge Menschen. Durch konstant sehr hohe Geräuschpegel können irreversible Schäden entstehen. Wer vermehrt mit lauten Geräten oder Maschinen zu tun hat, Verkehrslärm oder dröhnender Musik, sollte stets gute Kopfhörer, Stöpsel oder Filter tragen, um seine Ohren zu schützen. Kontrollen in regelmäßigen Abständen und besonders dann, wenn sich Hörprobleme bemerkbar machen, können die Gefahr einer bleibenden Schwerhörigkeit abwenden. Es existieren verschiedene Formen der Hörminderung, welche sowohl durch ein altersbedingtes Nachlassen des Hörvermögens als auch durch Unfälle, Krankheiten oder eine zu hohe Lärmbelastung verursacht werden. Professionelle Unterstützung bieten zahlreiche Hörgeräteakustiker, welche gegebenenfalls ein ideales Hörgerät in Zusammenarbeit mit den Betroffenen anbieten. Das Gehör kann und soll zudem im Alltag trainiert werden. Man sucht sich einen belebten Ort: Stöckelschuhe, Wortfetzen, Türenschlagen. Welche Geräusche lassen sich identifizieren – und vor allem: woher kommen sie? Die Übung trainiert das Richtungshören. Eine Funktion, die wesentlich von Konzentration und Arbeitsgedächtnis abhängt. Wichtig auf der Straße!
Sehen – visuelle Wahrnehmung
Über die Augen erhalten wir rund 80 Prozent aller Informationen aus unserer Umwelt. Sie nehmen dabei in jeder Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen auf, die in großer Geschwindigkeit an das Gehirn weitergeleitet werden. Zudem unterscheiden sie zwischen 600.000 verschiedenen Farbtönen. Mit dieser Fähigkeit leisten die Augen täglich Schwerstarbeit. Jede zweite Nervenzelle im Gehirn ist direkt oder indirekt am Sehprozess beteiligt.
Gegen die einzelnen Formen der Fehlsichtigkeit, wie Kurzsichtigkeit, lässt sich vorsorglich nur wenig tun. Regelmäßige Kontrollen bei Augenärzten oder spezialisierten Optikern sind empfehlenswert, um Sehschwächen oder Erkrankungen des Auges frühzeitig entgegenwirken zu können. Die Folgen vermehrter Bildschirmarbeit, Stress und Luftverschmutzung sind mitunter trockene, rote und überbelastete Augen. Generell ist im Alltag darauf zu achten, anstrengende Tätigkeiten für das Auge von Zeit zu Zeit zu unterbrechen, beispielsweise durch Nah-, Mittel- und Fernsichtübungen. Das Rollen der Augen trainiert die Augenmuskeln, ein schnelles Blinzeln mit den Lidern für zehn Sekunden befeuchtet die Augen und das Schließen, plus ein Abdecken mit der Hand, entspannt diese.
Die Funktionstüchtigkeit des Auges lässt sich auch mit einer ausgewogenen und nährstoffreichen Ernährung positiv beeinflussen. So bedingen Omega-3-Fettsäuren den Tränenfilm günstig und können somit trockenen Augen vorbeugen. Sie sind unter anderem in Lachs, Forelle oder Lein- und Walnussöl zu finden. Bekannt ist der Effekt von Vitamin A und Betacarotin (Vorstufe von Vitamin A) für vor allem das Hell-Dunkel-Sehen. Karotten, Paprika, Feldsalat, Aprikosen und Brokkoli lassen sich hierfür als günstige Lebensmittel aufzählen.
Was bedeutet Gesundheit für dich?
Rudolf, 9 Jahre, Schüler: „Gesundheit ist, wenn man nicht krank ist. Wenn es einem gut geht und man nicht weh hat.“
Sarah, 21 Jahre, Studentin: „Gesundheit bedeutet für mich nicht nur körperlich schmerzfrei zu sein, sondern auch geistig, ohne Ängste und Sucht ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen, sei es privat als auch beruflich.“
Philipp, 31 Jahre, Krankenpfleger: „Gesundheit ist für mich weit mehr, als einfach nicht krank zu sein. Gesundheit bedeutet aktiv zu sein, flexibel und fit, ein allgemeines Wohlbefinden physischer und psychischer Natur.“
Luise, 55 Jahre, Altenpflegerin: „Gesundheit ist für mich körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden. So ähnlich wie es die WHO definiert.“
Rosa, 85 Jahre, Alt-Bäuerin: „Wenn man gesund ist, dann schafft man alles. Gesundheit ist das Wichtigste, darauf muss man aufpassen.“
von Jasmin Maringgele