In den deutschen, italienischen und ladinischen Schulen sind die Prüfungsergebnisse gut, so die Bilanz der Landesräte. Es gibt wenig Aussteiger. Die Entwicklung der Schüler bleibt im Fokus.
„Prüfungen sind immer Momentaufnahmen. Sie sind zwar wichtig, aber daran allein sollte der Lernerfolg nicht gemessen werden. Viel mehr sollen am Ende eines Schuljahres die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund stehen. Und damit verbunden die Bemühungen der Lehrpersonen, diese Entwicklung gut zu begleiten“, betonte Bildungslandesrat Philipp Achammer.
Gemeinsam mit seinem italienischen und ladinischen Amtskollegen Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider hat er am 15. Juli in Bozen Bilanz über das zu Ende gegangene Schuljahr gezogen.
Positive Bilanz zum abgelaufenen Schuljahr
Die Daten zu den Abschlussprüfungen und die Versetzungsquoten präsentierten die Schulamtsleiter Sigrun Falkensteiner, Vincenzo Gullotta und Edith Ploner im Detail. Wie die Daten zur deutschen Schule zeigen, haben in den Mittelschulen von den 4163 zugelassenen Schülern insgesamt 4155 die Abschlussprüfung bestanden, das sind 98,88 Prozent (2017/2018: 4051 zugelassen, 4042 bestanden, 98,66 Prozent). Davon haben 1317 Schüler, also 31,7 Prozent, mit einem Notendurchschnitt von über acht (2017/2018: 1235; 30,55 Prozent). Von den 2742 Schülern, die an den deutschen Ober- und Berufsschulen zu den staatlichen Abschlussprüfungen angetreten sind, haben 2730 und somit 97,71 Prozent die Prüfung bestanden (2017/2018: 2808 zugelassen, 2801 bestanden, 97,73 Prozent). 101 Schüler schafften einen Abschluss mit 100 Punkten und 13 sogar 100 Punkte mit Auszeichnung (2017/2018: gleich). In der Grundschule lag der Prozentsatz der nicht versetzten Kinder 2018/2019 bei 0,30. Bei der Berufsbildung lag die Erfolgsquote an den deutschsprachigen Berufsfachschulen in der vierten Klasse bei 92,03 Prozent (2017/2018: 91,33 Prozent). Bei der Lehrlingsausbildung wurden in der 5. Klasse alle Schüler versetzt. Die Lehrabschlussprüfung haben 881 Schüler und somit 88,45 Prozent bestanden.
In der ladinische Schule unterscheiden sich die Daten insgesamt wenig von denen der Vorjahre. In der Mittelschule wurden 262 Schüler zur Abschlussprüfung zugelassen. Sie alle bestanden die Prüfung (2017/2018: 215 zugelassen, 215 bestanden, 97,73 Prozent). 80 Schüler und somit 30,53 Prozent kamen auf einen Notendurchschnitt von acht oder höher (2017/2018: 70; 32,56 Prozent). Von den 101 Schülern, die an den ladinischen Oberschulen zu den staatlichen Abschlussprüfungen angetreten sind, haben alle die Prüfung bestanden (2017/2018: 100 zugelassen, 100 bestanden). Zwei Schüler schafften einen Abschluss mit 100 Punkten und eine/r sogar 100 Punkte mit Auszeichnung (2017/2018: gleich). In den Grundschulen in den beiden ladinischen Tälern lag der Prozentsatz der nicht versetzten Kinder 2018/2019 bei 0,09 (ein Kind wurde nicht versetzt). Die Erfolgsquote an der Landesberufsschule für das Kunsthandwerk in St. Ulrich lag in der vierten Klasse bei 66 Prozent. Im Vorjahr betrug sie allerdings 100 Prozent.
Was die italienische Schule betrifft, so wurden 1394 Schüler der Mittelschule zur Abschlussprüfung zugelassen. 1391 und somit 98,23 Prozent bestanden die Prüfung (2017/2018: 1444 zugelassen, 1443 bestanden, 98,7 Prozent). 349 Schüler und bekamen einen Notendurchschnitt von acht und höher (2017/2018: gleich). Von den 1139 Schülern, die an den italienischen Oberschulen zu den staatlichen Abschlussprüfungen angetreten sind, haben 1130 und somit 94,88 Prozent die Prüfung bestanden (2017/2018: 1111 zugelassen, 1130 bestanden, 92,42 Prozent). 35 Schüler schafften einen Abschluss mit 100 Punkten und elf sogar 100 Punkte mit Auszeichnung. In der Grundschule lag der Prozentsatz der nicht versetzten Kinder 2018/2019 bei 0,22. Was die Berufsbildung anbelangt, so haben die Abschlussprüfungen für das Berufsdiplom an den italienischen Landesberufsschulen 436 von den 442 zugelassenen Kandidaten positiv abgeschlossen. Bei den Abschlussprüfungen im Lehrlingswesen haben 81,94 Prozent der Kandidaten die Prüfung bestanden. Die staatlichen Abschlussprüfungen (Matura) an der italienischen Landesberufsschulen haben alle 14 zugelassenen Schüler geschafft.
Junge Menschen auf Bildungsweg unterstützen
„Unser Schulsystem zeichnet vor allem aus, dass wir möglichst vielen Jugendlichen wichtige Qualifikationen und vor allem eine Perspektive für ihr Leben mitgeben können – und das unabhängig von der sozioökonomischen Herkunft“, unterstrich Achammer.
Insgesamt sei die Aussteigerquote in den Schulen in Südtirol niedrig, waren sich alle Schulverantwortlichen einig. Nichtversetzungen gibt es – und auch das für die Schulen aller drei Sprachgruppen gleich – vor allem im ersten Jahr der Oberstufe, wo viele Jugendliche sich erst orientieren müssen. Hier gilt es, den bereits eingeschlagenen Weg der Orientierung und Beratung weiter zu verfolgen und auch anzuerkennen, dass Bildungswege immer weniger linear seien, so Achammer. „Das Südtiroler Schulsystem platziert uns in Italien bei den Bildungserfolgen ganz vorne – wir arbeiten weiter daran, die Bildung für alle zu verbessern und erstellen dazu eigene Leitlinien. Dabei ist immer auch das Wohlbefinden der Schüler, der Lehrer und aller Mitarbeiter im Schulbereich in wichtiges Ziel“, sagte der italienische Bildungslandesrat Vettorato.
Wie der ladinische Bildungslandesrat Alfreider unterstrich, sei für die ladinische Schule neben der Festigung der ladinischen Sprache und Kultur im Unterricht, die Förderung der Mehrsprachigkeit weiterhin ein zentrales Anliegen. „Künftig wollen wir außerdem noch mehr auf eine gute Vernetzung zwischen Schule, Familie und Gesellschaft aber auch der Arbeitswelt schauen und hier Kräfte bündeln, damit unsere Kinder die beste Vorbereitung für ihr Leben bekommen“, sagte Alfreider. (SAN)