Für die Oberschülerinnen und Oberschüler ging heute (19. Juli) die Akademiewoche auf Schloss Rechtenthal in Tramin zu Ende. Insgesamt 226 Teilnehmer bei diesjähriger Sommerakademie „Sapientia Ludens“.
Eine abwechslungsreich gestaltete Broschüre über die Begabungs- und Begabtenförderung war eines der Ergebnisse der diesjährigen Sommerakadamie der Oberschule. Präsentiert wurde diese heute (19. Juli) von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser besonderen Initiative der Deutschen Bildungsdirektion, die jedes Jahr unter dem Motto „Knack die Nuss“ stattfindet.
Journalismus, Politik, Physik und Kunst standen im Mittelpunkt dieser Arbeitswoche auf Schloss Rechtenthal in Tramin. Im Rahmen einer Kooperation nahmen neben Jugendlichen aus Südtirol auch Schülerinnen und Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums und des „Friedrich-Koenig-Gymnasiums“ aus Würzburg an der Sommerakademie teil. Die Schulen legen seit über zehn Jahren einen Schwerpunkt auf die Begabtenförderung.
Die Direktorin der Pädagogischen Abteilung Gertrud Verdorfer ging bei der heutigen Abschlussveranstaltung auf das aussagekräftige Motto der Sommerakademie „Sapientia Ludens“ ein, das, so Verdorfer, den Geist der Veranstaltung auf den Punkt bringe: „In den Workshops verbinden sich Können, Wissen, Sachverstand mit dem spielerischen Element, dem Freudvollen, dem Unterhaltsamen und Zweckfreien im besten Sinn. Dass ein Spiel auch mit großer Ernsthaftigkeit betrieben werden kann, wissen wir alle und auch, dass es gemeinsam in der Gruppe mehr Spaß macht als allein.“
Bei der Abschlussveranstaltung anwesend waren auch Norbert Baur von der europäischen Vereinigung europafels, die länderübergreifende Initiativen zur Entwicklung von Schule fördert, sowie der Schulleiter des Deutschhaus Gymnasiums Michael Schmitt. Rosa Maria Niedermair von der Evaluationsstelle für das deutschsprachige Bildungssystem nahm in ihrer Ansprache auf das Zitat Albert Einsteins Bezug „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig“ und betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, gerade in unserer Zeit, in der sich alles so schnell weiterentwickelt, sich für das Neue zu interessieren und sich damit auseinanderzusetzen. „Neugierig, wissbegierig und strebsam zu sein, erfährt nicht immer die größte Anerkennung. Lasst euch davon nicht beirren, sondern bewahrt euch eure Neugierde und euer Interesse für Neues“, sagte Niedermair.
Mit der Oberschul-Woche endet die Sommerakademie 2019. In den vergangenen Wochen hatten bereits Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule ihre Förderwochen bestritten. Insgesamt haben in diesem Jahr 226 begabte Schülerinnen und Schüler an der Sommerakademie „Sapientia ludens“ teilgenommen.
Die Workshops
Um das journalistische Arbeiten ging es im Workshop „Die Welt des Journalismus“. Die Schüler sollten im Rahmen der Sommerakademie-Woche eine Broschüre zum Thema Begabungs- und Begabtenförderung ausarbeiten. „Um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen, müssen die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Woche zwangsläufig mehrere Sichtweisen kennenlernen und verschiedene Blickwinkel zum Thema einnehmen“, sagt die erfahrene Referentin Bettina Gartner. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer führten in diesem Zusammenhang zwei Interviews mit Siglinde Doblander, der Zuständigen für die Begabungs- und Begabtenförderung an der Deutschen Bildungsdirektion und Koordinatorin der Sommerakademie, und mit Psychologin Valentina Kiesswetter. Sie befassten sich zudem mit einem individuell gewählten Themenbereich der Begabungs- und Begabtenförderung und brachten sich in Ideensammlung und Konzepterarbeitung, Recherche, Schreiben und beim Redigieren ein. „Rund um Staat, Herrschaft und Macht“ war Thema eines weiteren Workshops. Die kritische Auseinandersetzung mit politischen und philosophischen Themen stand dortauf dem Programm. Den beiden Referenten Paolo Debertol und Hanno Barth lobten das umfangreiche Vorwissen der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen und kritisch zu reflektieren. Gearbeitet wurde sowohl in der Großgruppe als auch in Kleingruppen. Gemeinsam sprachen die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer verschiedene Formen von Herrschaft an und befassen sich mit „geheimen Mächten“ auf politischer Ebene. Auch das Thema Medien wurde heiß diskutiert. „Das Arbeiten in der Sommerakademie macht mir richtig Spaß! Im Vergleich zur Schule geht es hier weniger um das Abarbeiten von Aufgaben und Arbeitsaufträgen, sondern mehr darum, sich durch eine kritische Denkweise eigenständig weiterzubilden, ganz ohne Druck und mit viel Freiraum“, bestätigen auch die Workshopteilnehmenden Melanie und Michael. Mit Begeisterung wurde auch im Workshop „Physik trifft Video“ gearbeitet. Physikalische Experimente durchführen und diese ansprechend auf Video festzuhalten standen als Ziele auf der Tagesordnung. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten motiviert zum größten Teil in Kleingruppen. Die beiden Referenten Matthias Ratering und Thomas Troi unterstützten die Teilnehmer sich in der Gruppe zu organisieren, Entscheidungen zu treffen sowie konstruktiv und zielorientiert zu arbeiten. „Umfassend, abwechslungsreich und spannend ist die Arbeit allemal!“, betont Teilnehmerin Tamara aus Bozen. Auch im Workshop „Fake identities – ein Künstlerleben“ arbeiteten Schülerinnen und Schüler aus Südtirol mit Teilnehmern aus den beiden Würzburger Partnerschulen zusammen. Fünf Tage lang waren sie als Künstlerin oder Künstler tätig. Ihren individuellen Blick auf Dinge des Alltags gaben die Schülerinnen und Schülern dann über künstlerische Techniken wider. Die Referentinnen Theresa Gimpel und Franziska Zöpfel zeigten immer wieder einige Tricks, die sich dafür als Handwerkzeug bestens eigneten. (LPA)