MERAN – Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober überreichte der Südtiroler Ernährungsrat den neu gegründeten „Südtiroler Ernährungspreis“ für besondere Leistungen und Verdienste um das Thema Ernährung mit lokalem Bezug. Prämiert wurde in der Aula der FOS „Marie Curie“ der Bioland Verband Südtirol.
Jährlich wird der von den Vereinten Nationen 1979 etablierte Welternährungstag am 16. Oktober in zahlreichen Ländern abgehalten. Das diesjährige Motto „Our Actions are our Future“ (unser Tun ist unsere Zukunft) soll auf den großen Einfluss jedes Einzelnen durch sein Essverhalten auf das Klima hinweisen. Der dazugehörige Aktionshashtag ZeroHunger fordert zudem für alle ausreichend hochwertige Lebensmittel, überall.
Südtirols Botschafter für eine gesunde Ernährung
In Südtirol beging der Südtiroler Ernährungsrat gemeinsam mit der Kampagne MahlZeit den Welternährungstag in Meran. Der am 16.10.2017 gegründete Südtiroler Ernährungsrat setzt sich aus 16 aktiven Mitgliedern unterschiedlicher Fachbereiche zusammen und versucht einen Querschnitt abzubilden. Als Kernkompetenz dient die sogenannte Ernährungssouveränität. Ernährungsfragen sollen vor allem regional beantwortet und das Südtiroler Ernährungssystem durch konkrete Handlungen zukunftsfähig gestaltet werden. Das seit 2015 existierende Projekt MahlZeit setzt sich für lokale Initiativen ein, welche die regionale Ernährungssicherheit thematisieren. So werden beispielsweise vermehrt Nutz- und Gemeinschaftsgärten in Südtirol gefördert. Die Veranstaltung zum Welternährungstag gliederte sich in zwei Teile, einen am Vormittag in den Räumlichkeiten der FOS „Marie Curie“, speziell für Schulklassen und Fachleute, und einen am späteren Nachmittag im Frauenmuseum Meran für ein breiteres Publikum. Vormittags wurde der Südtiroler Ernährungsrat durch deren Sprecherin Silke Raffeiner vorgestellt. Sie ging vor allem darauf ein, wie wichtig es sei, Impulse für eine Verbesserung der lokalen Ernährung zu setzen. Der Ernährungsrat setzt sich deswegen bewusst aus Vertretern unterschiedlicher Bereiche zusammen, denn ein Ernährungssystem besteht ebenfalls aus verschiedenen Elementen. Von der landwirtschaftlichen Herstellung über die Weiterverarbeitung bis hin zum Verbraucher und zur Entsorgung müsse man jeden Aspekt berücksichtigen, so Raffeiner. Erstmalig wurde bei der Veranstaltung der „Südtiroler Ernährungspreis“ an ein Unternehmen verliehen. Der Preis zeichnet „Organisationen, Initiativen oder Personen aus, die sich um das Südtiroler Ernährungssystem besonders verdient gemacht und einen Beitrag zu dessen Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit geleistet haben“, fasste Silke Raffeiner zusammen. Der diesjährige Preis ging an Bioland Südtirol und wurde von Bioland Geschäftsführer Reinhard Verdorfer und Obmann Toni Riegler entgegengenommen. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit und Weiterentwicklung gesehen und wertgeschätzt wird. Das ist unser erster Preis aus der Zivilgesellschaft für Bioland Südtirol überhaupt und darum besonders wertvoll.“ Im Anschluss an die Preisverleihung wurden in Bezugnahme auf die kanadische Dokumentation „Just Eat It – A Food Waste Story“ (sich für 6 Monate aus weggeworfenen oder abgelaufenen Lebensmitteln zu ernähren) über Ernährung und Lebensmittelverschwendung diskutiert.
Der zweite Teil zum Welternährungstag fand ab 17.30 Uhr im Meraner Frauenmuseum statt. Eine von Alexandra Gius gestaltete Vitrine veranschaulicht, wofür der Südtiroler Ernährungsrat steht und welche Initiativen derzeit im Fokus stehen. Auf großes Interesse traf auch die Vorführung des Dokumentarfilms von „plan B“ – „Zu gut für den Müll”. Am Ende des Tages und nach vielen Worten über gesundes Essen kam der Geschmackssinn auf seine Kosten. Die „Bröseljäger“ stellten sich vor und brachten zum Ausklang Kostproben für alle Anwesenden mit.
Jasmin Maringgele