Sieben Forschende mit internationaler Erfahrung werden in den nächsten zwei Jahren in Südtirol arbeiten. Möglich macht dies das Land Südtirol mit seiner Förderung der Mobilität von Forschenden.
Das Land Südtirol hat im Vorjahr zum zweiten Mal einen Wettbewerb zur Förderung der internationalen Mobilität von Forscherinnen und Forschern ausgeschrieben und dafür fast eine Million Euro (964.000 €) zur Verfügung gestellt. Nun hat die Landesabteilung Innovation, Forschung und Universität die Rangordnung veröffentlicht, nach der die einzelnen Mobilitätsprojekte in den Jahren 2020 und 2021 bezuschusst werden sollen. Insgesamt sieben internationale Forscher und Forscherinnen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren werden demnach in den Jahren 2020 und 2021 mit Unterstützung des Landes sechs bis 24 Monaten lang an Forschungseinrichtung in Südtirol tätig sein.
„Die Forschung trägt dazu bei, die wissenschaftliche Arbeit zu beleben und den wissenschaftlichen Austausch in unserem Land anzufeuern“, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. Mit der Förderung der Mobilität von Forschenden wolle das Land dem sogenannten Brain-Drain entgegenwirken und die Abwanderung heller Köpfe, allen voran der Forscherinnen und Forscher, einbremsen. Daher habe das Land auch die Mittel für diese Art der Förderung im Vergleich zur ersten Wettbewerbsausschreibung 2018 um 20 Prozent angehoben. Kompatscher, der in der Landesregierung auch für die Bereiche Wissenschaft und Forschung verantwortlich ist, zeigt sich davon überzeugt, dass der Forschungsstandort Südtirol von solchen Maßnahmen profitiere, „wie etliche Beispiele der vergangenen Jahre zeigen“.
Abteilungsdirektor Vito Zingerle verweist darauf, dass die Landesbestimmungen zur Förderung der internationalen Mobilität von Forschern und Forscherinnen Auslandsaufenthalte von Südtiroler Forschenden ebenso unterstütze, wie Forschungsprojekte internationaler Wissenschaftler an einer Südtiroler Einrichtung. „Im Rahmen dieser zweiten Ausschreibung haben allerding ausschließlich Forscher und Forscherinnen Projektanträge eingereicht, die derzeit in Italien oder im Ausland tätig sind und in Südtirol ein spezifisches Forschungsprojekt durchführen möchten.“ Der Fachausschuss habe alle sieben eingereichten Projektanträge als qualitativ hochwertig bewertet und damit grünes Licht für deren Umsetzung gegeben, informiert der Abteilungsdirektor.
Von der Getreideabfallverwertung zur Biobiererzeugung
Die Bereiche, in denen die vier Forscherinnen und drei Forscher arbeiten, sind vielfältig: Es geht um die Wiederverwertung von Abfällen aus der Getreideverarbeitung, die lokale Biobierproduktion, den Föderalismus und die Bürgerbeteiligung in den Ländern Südtirol, Tirol, Trentino und der Steiermark, die technologische Entwicklung im Sinne der Industrie 4.0 in kleinen Unternehmen, die Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Südtirol und die kulturelle Integration der islamischen Gemeinde in Südtirol. Vier der Forschenden werden an der Europäischen Akademie arbeiten, zwei im Versuchszentrum Laimburg und einer an der Universität Bozen.
Ziel der Landesförderung ist es, die Internationalisierung der wissenschaftlichen Tätigkeit Südtirols voranzubringen. Im Vergleich zur ersten Ausschreibung ist die Anzahl der Bewerbungen von sechs auf sieben angestiegen. Der serbische Chemioinformatiker Nikola Dordevic, der derzeit an der Laimburg vor allem in der statistische Datenanalyse des Labors für Aromen und Metaboliten tätig ist, ist einer der geförderten Forscher der ersten Ausschreibung. Der 39-jährige Dordevic hat bisher in an Universitäten in den Niederlanden und Belgien an der Entwicklung geeigneter statistischer multivariater Verfahren im Bereich der Lebensmittelauthentifizierung gearbeitet und sich im Besonderen auch mit der Weinauthenitifizierung befasst. Ein zweiter ist der 32-jährige Simon Unterholzner aus Lana, der im Bereich der Pflanzengenetik arbeitet und zuvor in München und in Rom geforscht hat. An der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen untersucht er, wie das Pflanzengenom auf die Bedingungen der Umgebung reagiert, beispielsweise die Anwesenheit von Wasser oder Nährstoffen. „Ich möchte auch in Zukunft in Südtirol tätig sein, aber es wird vom akademischen Umfeld und dessen Entwicklung abhängen“, sagt Unterholzner. (LPA/sf/jw)