Die jährliche Weiterbildungsstatistik zeigt: In den Sprachkursen herrscht eine Schieflage zwischen den Geschlechtern. Zum Tag der Frau ist das Amt für Weiterbildung der Sache auf den Grund gegangen.
62,5 Prozent der Teilnehmenden an Sprachkursen sind Frauen. Nach wie vor herrscht in vielen Köpfen die Überzeugung, dass Frauen in Sachen Sprachen begabter seien als Männer, doch sind das nicht veraltete Rollenklischees?
So wie naturwissenschaftliche Bereiche keineswegs von Natur aus Männersache sind, gilt das auch für das Lernen von Zweit- und Fremdsprachen bei Frauen. Die neuesten Pisa-Ergebnisse zeigen, dass es in den meisten Ländern keinen Geschlechterunterschied in den Naturwissenschaften gibt, in zwölf Staaten die Mädchen sogar besser punkten.
Warum aber besuchen mehr Frauen als Männer Zweit- und Fremdsprachkurse und warum sind Frauen in technisch ausgerichteten Kursen (z.B. Forstwirtschaft, Umwelt oder Handwerk) immer noch unterrepräsentiert? Die Zuschreibung der Geschlechterrollen in der Gesellschaft beeinflusst die Interessen von Frauen und Männern und das zeichnet sich in der Folge auch deutlich in der Teilnahmestatistik von Weiterbildungskursen ab.
Eine fremde Sprache sprechen zu können, ist heute nichts Besonderes mehr, sondern wird quasi von der Gesellschaft vorausgesetzt. Wer mehrere Sprachen beherrscht, hat es leichter an der vielfältig gewordenen Gesellschaft aktiv teilzuhaben, sich mobil und flexibel auf dem lokalen wie auch internationalen Arbeitsmarkt zu bewegen und sich in der heutigen Wissensgesellschaft Zugang zu Informationen aus anderen Sprach- und Kulturräumen zu verschaffen.
Insofern genießen Frauen durch ihre rege Teilnahme an Sprachkursen einen Vorsprung gegenüber den Männern. Daher ein Aufruf an alle Männer: Lasst uns die Freude an Sprachen und dem Lernen neuer Sprachen entdecken, denn schon Wittgenstein meinte „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (LPA/LPA)