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Covid-19: Expertenkommission überwacht ab heute Entwicklung

Erstmals trifft sich heute die Expertenkommission mit Fachleuten aus In- und Ausland per Videokonferenz: Sie berät die Landesregierung in Phase Zwei zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie.

Die epidemiologische Beobachtung der Situation in Südtirol während der Phase Zwei ist eine zentrale Säule in der Strategie des Landes, um eventuelle neue Infektionsherde frühestmöglich erkennen und Infektionsketten unterbrechen zu können. Zu diesem Zweck sieht das Landesgesetz Nr. 4 vom 8. Mai 2020 die Ernennung einer Expertenkommission als beratendes Fachorgan des Landes Südtirol vor. Diese Kommission trifft heute (8. Juni) von 17 bis 19 Uhr erstmals per Videokonferez zusammen.
Die Kommission hat die Aufgabe, den Verlauf der Infektionskurve in Südtirol konstant zu überwachen und bei einer Zunahme der Infektionen entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung und Vorbeugung vorzuschlagen. Die Kommission setzt sich aus namhaften Experten aus dem In- und Ausland zusammen.
Laut Landesrat Thomas Widmann erfüllt dieses Gremium „eine sehr wichtige Aufgabe in dieser Phase. Die Mitglieder bringen einen wertvollen Erfahrungshintergrund aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern mit und auch verschiedene Sichtweisen aus dem In- und Ausland.“ Sie würden für Südtirol in dieser delikaten, anstehenden Phase eine wichtige Bereicherung darstellen. Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer spricht von einer „intern mit sehr kompetenten und erfahrenen Fachärzten und Biologen bestückten Kommission.“ Besonders erfreut sei der Sanitätsbetrieb natürlich, „dass es gelungen ist, zusätzlich sieben international anerkannte Spitzenleute aus dem In- und Ausland in die Kommission zu holen.“

Vier Mitglieder aus Sanitätsbetrieb, sieben aus Italien und Ausland
Die vier Experten des Sanitätsbetriebs sind: Dagmar Regele, die Primarin des Departements für Prävention, Elisabetta Pagani, Leiterin des Labors für Virologie und Mikrobiologie, Elke Maria Erne, Primarin der Abteilung für Infektionskrankheiten, und Marc Kaufmann, Primar des Dienstes für Rettungs- und Notfallmedizin. Als externe Mitglieder konnten Andrea Crisanti, Maria Rosaria Capobianchi, Antonio Menditto, Osamah Hamouda und Herwig Kollaritsch gewonnen werden: allesamt anerkannte Fachgrößen in ihren Bereichen.
Andrea Crisanti ist bekannter Mikrobiologe und Parasitologe an den Universitäten Padua und Perugia, leitete Einrichtungen in Großbritannien, Deutschland und in der Schweiz. Dort war er an bahnbrechenden Studien beteiligt, vor allem zu den Malariaübertragungen. Während der Corona-Pandemie war er für Untersuchungen der Bevölkerung der stark betroffenen Ortschaft in der Provinz Padua verantwortlich. Seine Forderungen nach konsequenten Tests und der wichtigen Rolle des Maskentragens wurden italienweit gehört.
Die erfahrene Mikrobiologin und Virologin Maria Rosaria Capobianchi leitet unter anderem das Laboratorium für Virologie am bekannten römischen Institut „Spallanzani„. Ihr Spezialgebiet ist die antivirale Forschung, sie ist Mitglied einer Forschungsgruppe des WHO und berät das nationale Transplantationszentrum zu Fragen der viralen Infektionen. Capobianchi ist Teil jenes Teams, das im Februar dieses Jahres das SARS-COV-2 Virus isoliert hat.
Antonio Menditto ist Facharzt für Geriatrie und Gerontologie und seit 2008 im „Istituto Superiore di Sanità“ in Rom als Leiter der Forschung zur öffentlichen Gesundheit in Italien tätig. Menditto ist mittlerweile international ein Begriff in den Bereichen Forschung und Qualitätskontrollen für ein Monitoring im öffentlichen Gesundheitswesen.
Aus dem deutschsprachigen Ausland kommen ebenfalls vier bekannte Namen: Osamah Hamouda leitet die Abteilung für Infektionsepidemiologie am Robert-Koch-Institut in Berlin. Seine fast 30-jährige Erfahrung in diesem Bereich macht ihn weltweit zu einem gefragten Ansprechpartner, sobald die Übertragung von Infektionskrankheiten zur Sprache kommt.
Sein Kollege Herwig Kollaritsch ist spezialisiert auf Epidemiologie, Prophylaxe und Tropenmedizin an der Universität Wien. Kollaritsch ist außerdem Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie. Seit vielen Jahren widmet er sich der Erforschung des klinischen Impfwesens, wofür er unter anderem als Sachverständiger genannt wird. Kollaritsch kann zahlreiche Publikationen aufweisen und ist Mitglied bei einschlägigen Forschungsgremien.
Ebenso mit im Boot sind der Schweizer Arbeitsmediziner Dieter Kissling und der österreichische Gesundheitsökonom Herwig Ostermann: Während es sich bei Kissling um den Leiter des auf Schweizer Territorium landesweit tätigen Instituts für Arbeitsmedizin in Baden (CH) mit langjähriger Erfahrung als Betriebsarzt und Arbeitsmediziner handelt, ist Ostermann Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH und hat eine Teilzeitprofessur für Health Policy and Administration an der UMIT in Hall (A) inne. Zu Ostermanns Schwerpunkten gehört die Erforschung internationaler Gesundheitssysteme, er ist auch Mitglied verschiedener internationaler Fachgremien.

Video- und Audiodateien

Interview LR Widmann

(LPA/kl/sa)