Wie der Unterricht im kommenden Schuljahr gestaltet wird, darauf haben sich Staat und Regionen geeinigt. Südtirol will seine autonomen Befugnisse ausschöpfen und so viel Regelbetrieb wie möglich.
Wie die Schule in Italien im Bildungsjahr 2020/21 arbeiten wird und in welcher Form der Unterricht stattfinden soll, legt der staatliche Schulplan (Piano scuola) fest. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus kommt dem schulischen Neustart im Herbst besondere Aufmerksamkeit zu. Über den Planentwurf für das kommende Schuljahr haben heute (26. Juni) die Vertreter der Regionen und autonomen Provinzen im Rahmen der Staat-Regionen-Gemeinden-Konferenz (Conferenza Unificata) befunden, die am Nachmittag als Videokonferenz stattgefunden hat.
Für Regelunterricht ohne Maske
„Wir sind mit der Marschroute des Staates grundsätzlich einverstanden“, erklärt dazu Landeshauptmann Arno Kompatscher, „wollen aber unsere autonomen Spielräume nutzen.“ So wird Südtirols Schule an ihrem Südtiroler Schulkalender festhalten: Kindergarten und Schule werden am 7. September beginnen. Landeshauptmann Kompatscher sprach sich heute in der Konferenz mit den Vertretern der anderen italienischen Regionen und mit der Regierung für „einen Regelbetrieb ohne Maske“ aus. Vereinbart wurde, dass die Entscheidung aufgrund der epidemiologischen Situation Ende August getroffen werde. Die angepeilte Verlagerung von Unterricht auf den Samstag wurde zu einer „Kann“-Bestimmung umformuliert.
Soziale Kontakte ermöglichen
Auch der italienische Landeshauptmannstellvertreter und Schullandesrat Giuliano Vettorato, der sowohl gestern als auch heute an den Staat-Regionen-Konferenzen teilgenommen hat, verweist auf den vereinbarten Unterrichtsbeginn in Südtirol: „Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Schule in Südtirol am 7. September wieder mit dem Unterricht beginnt und das der Unterricht in Anwesenheit erfolgt, in der Hoffnung, dass es nicht zu einer neuen Ansteckungswelle kommt.“ Landesrat Vettorato ist überzeugt, dass „unsere Kinder und Jugendlichen den persönlichen Austausch und die sozialen Kontakte mit den Lehrpersonen und den Klassenkameraden brauchen“. Zudem unterstreicht der Landesrat, dass die Vertreter des Landes Südtirol in den vergangenen Tagen „intensiv mit den anderen Regionen zusammengearbeitet haben, damit der Plan so weit wie möglich den Bildungsbedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler entspricht“.
Konzept mit drei Szenarien
„Wir müssen das Recht auf Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen unter allen Umständen gewährleisten“, sagt auch Landesrat Philipp Achammer. „Selbstverständlich ist es daher unser Wunsch, im Herbst mit einem Regelbetrieb in Kindergärten und Schulen zu starten mit nur wenigen Einschränkungen. Vor diesem Hintergrund haben wir ein Konzept mit drei verschiedenen Szenarien ausgearbeitet. Schließlich müssen wir auf alles vorbereitet sein.“
Recht auf Bildung gewährleisten
Der ladinische Landesrat Daniel Alfreider unterstreicht, dass auch im ladinischen Bildungssystem bereits die Vorbereitung für den Start des neuen Schuljahres 2020/21 in vollem Gange sind. „Unser Ziel ist es, dass im September der reguläre Präsenzunterricht wieder stattfinden kann. Dafür erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten die notwendigen Sicherheitsbestimmungen. Bildung ist ein grundlegendes Recht aller Schüler und Schülerinnen, und es ist unsere Aufgabe, dieses Recht soweit es nur möglich ist, zu garantieren.“ (LPA/jw)