Unser Zuhause ist ein Spiegel unserer Persönlichkeit. Ein Rückzugsort zum Wohlfühlen in einer hektischen Zeit.
Schon der Ursprung des Wortes „Wohnen“ aus dem Althochdeutschen bedeutet „zufrieden sein“, „wohnen“, „sein“, „bleiben“. Hieran zeigt sich bereits, dass eine Wohnung mehr ist als nur ein paar Räume. Die eigenen vier Wände sind ein Ort zum Wohlfühlen, Verweilen und Abschalten.
Die Frage, was eine Wohnung gemütlich macht, ist sehr individuell. Gemütlichkeit ist für jeden etwas anderes und eng verbunden mit Erinnerungen und Gefühlen. Einige grundsätzliche Tipps und Tricks gibt es dennoch, die eine harmonische Atmosphäre schaffen. Welche Ansprüche man dabei selbst an seine Räume hat und wie diese erfüllt werden können, sollte man vorab definieren. Eine reduzierte Einrichtung kann für den einen minimalistisch und aufgeräumt wirken, für andere wiederum kühl und wenig behaglich. Im Gegensatz dazu wirken vollgestellte Räume mit viel Deko schnell überladen, für manch‘ einen ist das aber der Inbegriff von Gemütlichkeit. Wichtig ist vor allem, alle Mitglieder der Familie in Entscheidungen über Einrichtungsfragen oder Veränderungen einzubinden. Denn: jeder muss sich wohlfühlen – vor allem in den Räumen, die gemeinsam genutzt werden.
Das Wohnzimmer: gemütliches Herzstück des Hauses
Neuere Wohnungen und Häuser kombinieren zumeist den Koch-, Ess- und Wohnbereich miteinander. Ratsam ist es, diese Bereiche trotzdem optisch und räumlich voneinander zu trennen. Das kann mittels eines Raumtrenners in Form von Regalen sein oder durch das gezielte Anordnen von Möbelgruppen. Vor allem der Arbeits- und Ruhebereich sollte klar voneinander abgeteilt sein und trotzdem ein harmonisches Ganzes bilden.
Wir verbringen die meiste freie Zeit im Wohnzimmer, und dieses soll zudem verschiedene Bedürfnisse erfüllen. Das Wohnzimmer braucht daher einen Mittelpunkt, der den Raum ordnet und Struktur vermittelt. Meistens übernimmt ein großzügiges Sofa diese Funktion. Zwei bis drei Hauptfarben dominieren bestenfalls den Raum, und farbliche Akzente werden durch Bilder an den Wänden oder Wohntextilien gesetzt. Persönliche Details – Familienfotos etwa – machen das Wohnzimmer zu einem unverwechselbaren Wohlfühlort. Während im Schlafzimmer „Weniger ist mehr“ gilt, verträgt das Wohnzimmer zumeist etwas mehr. Oftmals unterschätzt wird der Einfluss von Beleuchtung auf die Stimmung im Raum. Es bietet sich an, mehrere indirekte und direkte Lichtquellen zu installieren: Stehlampen, Deckenlampen, Tischlampen oder gar ein offener Kamin.
Jede Leuchte trägt auf ihre Weise zur Wohnlichkeit bei.
Auszeit auf Balkonien
Vor allem im Sommer halten wir uns besonders gerne draußen auf. Wer das Glück hat, sogar über einen eignen Garten zu verfügen, darf sich glücklich schätzen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind fast unendlich – je nach Größe und Aufwand, den man betreiben möchte. Doch auch ein Balkon oder eine Terrasse lassen sich bereits mit wenigen Handgriffen zu einem Rückzugsort machen. Gerade in der Stadt bedeutet der Schritt aus der Wohnung auf den Balkon oft einen kleinen Gang ins Freie. Mit Klappmöbeln und Dekoelementen, die an der Wand hängen, lässt sich auch auf kleinen Balkonen gut haushalten. Wesentlich ist auch zu wissen, in welche Himmelsrichtung ein Balkon oder die Terrasse ausgerichtet ist. Während ein Südbalkon zwar zum Sonnenbaden einlädt, vertragen nicht alle Pflanzen so viel Hitze. Ein Tipp für einen Nordbalkon: besonders auf die Qualität der Möbel achten. Dadurch, dass sie die meiste Zeit im Schatten stehen, werden gerade Holzmöbel selten komplett von der Sonne getrocknet. Dadurch laufen sie Gefahr zu vermoosen. Wer Eigentum kauft oder baut, sollte sich über die zukünftige Nutzung von Balkon oder Terrasse im Klaren sein. Wenn gerne in der Sonne gefrühstückt wird, sollte man über eine Ausrichtung nach Osten nachdenken, und wer wiederum lieber die Abendsonne genießen möchte, ist Richtung Westen besser bedient.
Das Badezimmer: den Ort der Verschönerung verschönern
Ob eine freistehende Badewanne oder bodengleiche Duschen, der Trend zu Pflanzen oder clevere Ablagen für kleine Räume: Charme lässt sich in jedes Badezimmer bringen. Als privater Rückzugsort, in dem man gerne entspannt, werden Badezimmer immer wohnlicher und wichtiger. Kleinteilige Utensilien sollten bestmöglich verstaut werden – in Schränken oder schönen Körben. Mehr Weite durch gezielte Lichteinfälle und Spiegel vergrößern optisch kleine Bäder, ebenso wie große Fliesen. Der Einsatz von Holz macht das Badezimmer noch wohnlicher, wirkt zudem antibakteriell und sorgt für Wärme. Mini-Bambusse oder das sogenannte Fensterblatt mit seinen großflächigen Blättern sind geeignete Pflanzen für grüne Akzente. Der Vorteil: Durch die hohe Luftfeuchtigkeit müssen diese wasserspeichernden Pflanzen im Badezimmer nur alle paar Monate gegossen werden.
Das Schlafzimmer: Zeit zum Träumen
Unser Schlafzimmer ist mit Sicherheit der intimste Ort des Hauses. Egal ob Kinderzimmer oder Elternschlafzimmer: dieser Raum muss zur jeweiligen Persönlichkeit passen. Weniger ist mehr. Bevor das Bett positioniert wird, darf überlegt werden, wo der richtige Platz hierfür ist. Ob mit der Tür im Blick, in der Mitte des Raumes oder neben dem Fenster: zuvor auf einer Decke Probeliegen. Das Schlafzimmer fungiert als Raum der Entspannung und Ruhe. Deswegen sollten Elektrogeräte – insbesondere Fernseher – aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Generell ist im Schlafzimmer darauf zu achten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Raum nicht zu überladen. Alles, was in Schränken verstaut werden kann, ist zumindest aus dem Blick und gibt dem Raum Ordnung.
DIY: Ideen zum Selbermachen
Die Idee, mittels selbstgemachter Gegenstände dem eigenen Zuhause einen besonders individuellen Charme zu verpassen, ist an sich nicht neu. Seit ein paar Jahren lässt sich vermehrt ein großer Trend in diese Richtung beobachten. Ob Regale aus alten Obstkisten, Tischwäsche mit Batikmustern nach Wahl oder Kerzenständer aus abmontierten Holzgeländerstäben – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Deko kommt vielmals aus den heimischen Wäldern – Zweige, Äste, gedruckte Blumen, die danach eingerahmt werden – zaubern je nach Jahreszeit eine persönliche Note. Wer gut nähen kann, darf sich an bunten Patchworkdecken versuchen oder neue Stuhlbezüge nach Herzenslust kreieren. Sukkuleten in Kokusnussschalen auf dem Balkon, eine uralte Fensterlade mit gußeisernen Haken als Garderobe oder ein Windlicht mit Muscheln aus dem letzten Urlaub.
von Jasmin Maringgele