Wer an heißen Sommertagen stille Wald- und Wiesenwege liebt und bei wechselhaftem Wetter die Berggipfel eher meidet, dem sei diese Streckenwanderung vom Bad Gfrill aus empfohlen! Über den Gampenpass führt unser Weg bis nach Fondo.
Direkt dem Gasthaus Bad Gfrill gegenüber in der scharfen Kehre der Gampenstraße startet unser Weg mit der Markierung 13.
Über den ehemaligen Rodelweg
Nun geht es auf einem Forstweg, auf dessen oberem Teil über Jahre hinweg Rodelrennen ausgetragen wurden, stetig bergauf. Zwischendurch grüßt auch schon der Gipfel des Kleinen Laugen. Da, wo einst das Ziel der Rodelrennen war, überqueren wir den Bach. Immer wieder erinnern dem Verfall preisgegebene Holzwände an die einst so beliebte und belebte Strecke. Keinem einzigen Wanderer begegnen wir heute! Auch ein Wegkreuz liegt angefault am Boden. Nach einer knappen Stunde kommen wir zu einer kleinen Hütte. Von hier starteten einst die hoffnungsvollen Rodler. Nach wenigen Minuten ist der höchste Punkt der heutigen Wanderung erreicht.
Über den Gampenpass (1518 m)
Kurz müssen wir die Straße entlang bis zum neuen Straßenwärtergebäude an der rechten Seite. Der Pilgerweg, der hinten um das Gebäude herumführt, ist erst seit einigen Jahren, den heutigen Verkehrsverhältnissen entsprechend, neu angelegt. Erst führt der Wiesensteig über eine kleine Brücke, dann den Kreuzwegstationen entlang. Er ist sehr schön, und nur im Anfang geht es parallel zur Straße abwärts. Auf der einen Seite ein Zaun, auf der anderen alte Trockenmauern, so erreichen wir bald den obersten Hof zur Linken, rechts eine verfallene Hofstelle sowie Hinweistafeln. Wir wenden uns nach rechts und vermeiden so die Asphaltstraße, an der 1997 versteinerte Dinosaurierspuren gefunden wurden.
Blick auf die Wallfahrtskirche
Bald sehen wir unter uns die Wallfahrtskirche von Unsere liebe Frau im Walde. Kurz geht es eher steil abwärts, doch wer Mühe hat, kann sich am Geländer halten. Dann müssen wir wieder aufwärts, aber nur wenige Höhenmeter, um durch Wiesen in schöner Wanderung direkt hinunter ins Dorf zu gelangen. Der Wallfahrtsort liegt in eine Mulde gebettet mit der stattlichen Kirche samt Friedhof im Zentrum. Rundum sind Widum, einige gute Gasthäuser, die Grundschule und mehrere Bauernhöfe geschart.
Unsere liebe Frau im Walde (1342 m)
Dies ist wohl die älteste Siedlung im Gebiet von Deutschnonsberg und ein schön gelegener und weitum bekannter Wallfahrtsort. Schon 1184 betreute das Benediktinerkloster Muri-Gries ein kleines Hospiz für Reisende über den Gampenpass. Bei schlechtem Wetter begleiteten die Klosterbrüder die Reisenden sogar ein Stück des Weges, dafür erhielten sie vom König jedes Jahr fünf Fuder Salz. Die gotische Kirche erhielt im 15. Jahrhundert ihre heutige Gestalt. Neben den geschnitzten Barockaltären beeindruckt auf dem prachtvollen Hochaltar der verglaste Rokokoschrein mit dem Gnadenbild Maria mit dem Kinde.
Das Symbol der Muschel
Dem Jakobssymbol und dem Fahrradweg folgend, gehen wir am Brunnen geradeaus weiter, am Schulhaus vorbei. Vor einem Graben wenden wir uns sofort nach links und bleiben bis St. Felix auf dem Radweg. Erst geht es durch den Wald abwärts, dann eben bis zur Straße. Das kleine St.-Christoph-Kirchlein ist meist gesperrt, doch der Friedhof, auf dem die „Felixer“ beerdigt werden, ist sehr schön angelegt. Kurz zurück zur Straße zum Weiler Malgasott, auf dieser zwischen zwei Häusern hindurch, zweigt rechts wieder der Fahrradweg ab. An einem alten Kalkbrennofen und einem Bildstock vorbei kommen wir über eine kleine Brücke auf die Asphaltstraße. Kurz vor dem Dorfzentrum biegen wir bei einem Bildstock in die untere Dorfstraße.
St. Felix, letztes deutschsprachiges Dorf
Der Patron der schmucken, kleinen Kirche hat dem Dorf seinen Namen gegeben. Wir gehen unterhalb der Kirche geradeaus weiter und kommen zu einer Abzweigung. Wir haben zwei Möglichkeiten, eine schöner als die andere, um nach Tret zu gelangen. Wir wenden uns nach rechts abwärts zum Wasserfallweg. Am Hofschank Köfele vorbei kommen wir zur Kurve, wo der Radweg nach links abzweigt, auf dem wir zu einer Brücke gelangen. Hier geht unmittelbar davor rechts ein Steig ab, dem wir folgen, um kurz einen Blick in die Tiefe zu wagen.
Der Blick in die Kofeltalschlucht
Die Felswände gegenüber wirken schroff und bedrohlich; darin soll sogar ein Adler seinen Horst haben. Den Wasserfall hören wir zwar, können ihn selbst aber nicht direkt sehen. Zurück zur Brücke setzen wir unseren Weg fort und kommen über frisch gemähte, noch duftende Wiesen. Schon sehen wir in der Ferne das Kirchlein von Tret. Auch hier gibt es die Möglichkeit, die Wanderung abzubrechen, indem wir hinauf zur Straße gehen, wo sich die Haltestelle befindet. Auf der anderen Seite lädt ein Gasthaus zur Rast.
Durch den Wald bis nach Fondo
Aber wir wollen noch weiter! An der Kirche vorbei müssen wir auf der Asphaltstraße leicht abwärts, und ein Tälchen ausgehend, kommen wir zum Wald mit Rastplätzen am Rande. Die erste Schranke ignorierend, zweigen wir erst bei der zweiten rechts in den Wald. Auf einem sehr schönen, ebenen Waldweg wandern wir immer in derselben Richtung, oberhalb der Mondinoschlucht, bis wir oberhalb des Sägewerks Timber die Hauptstraße erreichen. Diese überqueren wir, und jenseits geht es gleich den Waldweg hinauf zu einem querenden Forstweg.
Zum kleinen botanischen Garten
Kurz wandern wir aufwärts, dann nach rechts einem Steig entlang direkt zu einem sehr liebevoll angelegten, kleinen, botanischen Garten. Hier sind fleißige Hobbybotaniker am Werk! Wir genießen die herrliche Sicht zum tief unter uns liegenden Smeraldosee. Von hier aus führt ein Steig direkt hinunter zur Hauptstraße und von dort links hinunter an das Ufer des Sees. Während wir hoch oben noch die Ruhe genossen haben, tauchen wir nun in die Betriebsamkeit der vielen Urlauber. Am Südufer steigen wir über Treppen hinunter in die wildromantische Schlucht des oberen Teils der Rio-Sass-Schlucht. Nachdem wir sie, an Mühlen vorbei, durchwandert haben, müssen wir nach rechts ins Zentrum von Fondo mit der dem hl. Martin geweihten Kirche. Von hier geht es hinauf zur Bushaltestelle an der Hauptstraße.
INFO
Anfahrt: Mit Linienbus SAD (Linie 246 Meran – Fondo) bis zum Bad Gfrill.
Ausgangspunkt: Haltestelle Bad Gfrill (1150 m)
Höchster Punkt: Gampenpass (1518 m)
Ziel: Fondo
Gehzeit: insgesamt rund 5 Std.
Bad Gfrill > Gampenpass: 1 Std. > U. lb. Fr. i. Walde: 40 Min. > St. Felix: 1,20 Std. > Tret: 40 Min. > Fondo: 1,15 Std.
Beste Zeit: zu jeder Jahreszeit möglich, im Winter mit Schneeschuhen
von Christl Fink