Die Agentur für Umwelt und Klimaschutz überwacht an 13 Messstationen die aktuelle Ozonsituation. Alle Werte sind auf der Homepage unter https://umwelt.provinz.bz.it abrufbar.
„Im Sommer 2020 hatten wir bisher nur eine Phase, nämlich im Juli, in der die Ozon-Informationsschwelle überschritten wurde“, berichtet Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalyse und Strahlenschutz der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es heuer bisher nur wenige aufeinanderfolgende Tage mit einer starken Sonneneinstrahlung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die niedrigen Ozonwerte auch mit der Coronapandemie und dem damit verbundenen Rückgang der so genannten „Vorläufer“-Schadstoffe (wie Stickstoffoxid/NO2 und flüchtige organische Verbindungen) zusammenhängt.
Ozon (O3) ist ein Gas, das in der Natur in den oberen Schichten der Atmosphäre vorkommt und dort vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt. In den unteren Schichten hingegen kann sich das Ozon bei erhöhtem Vorkommen schädlich auf die Umwelt und auf die Gesundheit von Menschen und Tieren auswirken. Die Überwachung der Ozonwerte durch die Landesumweltagentur sei daher ein wichtiger Dienst an der Bevölkerung, ist auch der zuständige Umweltlandesrat überzeugt. Sobald ein bestimmter Messwert überschritten wird, gilt es nämlich umgehend die Bevölkerung darüber zu informieren und dazu aufzurufen, das eigene umweltschädliche Verhalten einzudämmen und bestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Die Konzentration der Ozonwerte wird durch die vorherrschende Wetterlage beeinflusst, dabei spielen die Intensität der Sonneneinstrahlung, die Temperatur und der Wind eine wichtige Rolle. „Ozon entsteht nicht ausschließlich durch menschliches Verhalten, sondern ist das Ergebnis von komplexen, fotochemischen Reaktionen mit Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen. Diese Reaktionen werden durch starke Sonneneinstrahlung katalysiert. Die hohen Temperaturen beschleunigen diesen Prozess“, erklärt Luca Verdi. Dieses Phänomen tritt besonders in den Sommermonaten von Anfang Juni bis Anfang September auf. In Südtirol werden vor allem im Talkessel von Bozen bis Meran, im Unterland sowie auf den Hochplateaus (Ritten und Seiser Alm) und den jeweils umliegenden Hängen höhere Ozonkonzentrationen festgestellt.
Was ist die Ozon-Informationsschwelle?
Sobald die Ozonwerte den Wert von 180 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m³) überschritten haben, besteht ein Risiko für die menschliche Gesundheit für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen. „Wenn die Informationsschwelle überschritten wird, müssen wir die Bevölkerung darüber informieren, wie sie sich schützen kann“, sagt Luca Verdi. „Ozon ist ein reizendes, stark oxidierendes Gas, das Entzündungen der menschlichen Atemwege hervorrufen kann. Besonders empfindliche und gefährdete Personengruppen wie Kinder, ältere Menschen und Asthmatiker sollten nicht zu lange im Freien sein und ermüdende körperliche und sportliche Tätigkeiten vor allem am späten Nachmittag und Abend auf ein Minimum reduzieren“, führt der Direktor des Landeslabors weiter aus. Die Agentur für Umwelt und Klimaschutz misst täglich an 13 Messtationen in den besonders gefährdeten Zonen die Ozonkonzentration. Sämtliche Daten dazu sind auf Internetseite des Landes im Portal der Agentur jederzeit abrufbar. (LPA/ck)