Nach intensiven Regenfällen sind die Pegelstände angestiegen, mehrere Straßen sind verlegt, die Wetterlage beruhigt sich jetzt wieder. Die Etsch hat bei Siebeneich kritischen Pegelstand erreicht.
Die Situation ist unter Beobachtung. Mehrere Bezirkszentralen – jene von Bozen und Umgebung – sind besetzt und haben Deichwachen an die Ufer geschickt. Alle Einsätze wurden von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren abgearbeitet.
An den Pegelstationen ist das Ereignis in etwa wie prognostiziert aufgetreten, berichtete Roberto Dinale vom Amt für Hydrologie und Stauanlagen. Im hinteren Abschnitt des Passeiertales kam es zu Überflutungen. In Meran wurde zwischen 13 und 15 Uhr der Höchststand der Passer von 260 Zentimetern, also 330 Kubikmeter pro Sekunde gemessen, dahinter sind die Pegel sinkend. Der kritische Abschnitt ist jener der Etsch zwischen Meran und Sigmundskron. Im Unterland wird der Höchststand von 800 Kubikmetern zwischen 18 und 24 Uhr erwartet, in Salurn etwa gegen 21 Uhr, danach werden die Pegelstände langsam sinken. Der Mareiter Bach ist bei Sterzing knapp über die Ufer getreten, die Hochwasserwelle aus dem Wipptal wird in den folgenden Stunden Brixen erreichen.
Die Etsch hat bei Siebeneich einen kritischen Pegelstand erreicht.
Die Bahnlinie zwischen Bozen und Meran ist derzeit wegen Hochwassergefahr unterbrochen. Es wurde ein Schienenersatzdienst mit Bussen eingerichtet. Auch die Schnellstraße Meran-Bozen MeBo wurde für den Verkehr gesperrt.
Mehrere Straßen gesperrt
Wegen umgestürzter Bäume oder Murabgängen sind die Landesstraße Ultental zwischen Zuwasser und St. Walburg; die Landesstraße Breiteben, die Landesstraße Pfelders ab Platt, die Timmelsjochstraße ab St. Leonhard, die Landesstraße Kirchbach-Pircherberg und die Staatsstraße Lavazèjoch ab Raut, die Staatsstraße Kreuzbergpass zwischen Moos und dem Kreuzbergpass gesperrt, wie die Verkehrsmeldezentrale mitteilt. Der Straßendienst ist im Einsatz.
1000 Feuerwehrleute nach Baumstürzen und Erdrutschen im Einsatz
Die Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Meran – Ultental und Passeiertal – und im Bezirk Bozen – Grödental und Eggental – sind zu mehreren Einsätzen nach umgestürzten Bäumen, Steinschlägen, Erdrutschen und Überschwemmungen ausgerückt, berichtet der Landesfeuerwehrverband. 62 Freiwillige Feuerwehren mit 1000 Feuerwehrleuten standen vor allem in den Bezirken Meran und Bozen im Einsatz. Der Hochwasserdienst an der Etsch wurde aktiviert, Feuerwehrleute patrouillieren am Etschufer.
Meteorologen kündigen Wetterberuhigung für heute Abend an
In den Südstaulagen sind in diesen Stunden zwischen 70 und 175 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. Mit Durchzug der Kaltfront lassen die Niederschläge vom Vinschgau her nach, gleichzeitig sinkt die Schneefallgrenze bis auf etwa 2000 Höhenmeter. Der stürmische Südwind kann vom Hochgebirge bis in mittlere Höhenlagen durchgreifen. Bis zum Abend müsste sich das Wetter beruhigen, heißt es vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz. In der Nacht auf Montag steht das nächste Niederschlagsereignis bevor, das jedoch mit Niederschlagsmengen um die 30 Liter im Ulten- und Passeiertal und mit einzelnen Spitzen bis zu 40 Liter deutlich weniger stark ausfällt. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1500 Meter.
Aufmerksamkeitsstufe Alfa
Die Agentur für Bevölkerungsschutz hatte vorgestern (1. Oktober) mittags die Aufmerksamkeitsstufe Alfa ausgerufen, da in der Nacht auf heute besonders in den Südstaulagen ergiebige Niederschläge vorausgesagt worden waren, die auch eingetreten sind. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, aufmerksam zu sein und nicht unbedingt notwendige Fahrten mit dem Auto zu vermeiden. Auch dieser Aufruf trägt zur Verhinderung gefährlicher Situationen bei, da potentielle Gefahren erkannt und Risiken vermieden werden können.
Informationen auf der Internetseite der Agentur für Bevölkerungsschutz, des Landeswetterdienstes und der Verkehrsmeldezentrale
(mac)