Die Industriezone Lana gehört zu den attraktivsten Industriegebieten des Landes. Dazu gehören ein international ausgerichtetes Gewerbe, ein Sportzentrum mit Tennis- und Reitanlage, ein nahegelegenes Naherholungsgebiet und eine lebendige internationale Kunstszene.
Die Industriezone Lana kennzeichnet einen bunten Branchenmix aus Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung. Besonders attraktiv ist der Standort durch seine unmittelbare Nähe zur Schnellstraße Meran-Bozen. Es ist eine lange Geschichte, auf die Lanas Industriezone zurückblickt und zu deren Entstehung kein geringerer als der ehemalige österreichische Bundeskanzler und SPÖ-Politiker Bruno Kreisky mit beitrug. 1981 wurde die Industriezone am sogenannten Falschauer-Delta eröffnet und hat sich seither zu einem der attraktivsten Industriegebiete des Landes entwickelt. Die Bezeichnung „Industriezone mit Landesinteresse“ bedeutet, dass die Gemeinde Lana zwar die Befugnis über die Zone behalten, das Land sich aber ein Mitspracherecht eingeräumt hat, um über die Zukunft der Industriezone mitbestimmen zu können.
Kunst im Eurocenter
Das Gewerbegebäude „Eurocenter“ wurde von Architekt Walter Pichler entworfen und 2005 fertiggestellt. Auf sechs Etagen haben sich hier verschiedene Betriebe aus Produktion, Handel und Dienstleistung niedergelassen. Im Erdgeschoss befindet sich die Filiale der Raika Lana, ein Bistro und ein Verkaufsstandort des „Biokistl‘s“. Die dritte Etage allerdings beherbergt seit 2012 das Kunstzentrum „Kunsthalle West Eurocenter Lana“, in dem immer wieder Ausstellungen, Konzerte und Kunstevents stattfinden. Erst im September dieses Jahres wurde die sogenannte Kunstmesse „Restart“ ausgetragen, bei der mehr als 50 Südtiroler Künstler und Künstlerinnen ihre Werke präsentierten und zum Verkauf anboten. Die Koordinatoren dieser Kunstinitiative wollten so auch auf die prekäre Lage der lokalen Kunst- und Kulturszene in Zeiten von Corona hinweisen. Neben Malerei, Fotografie, Skulptur und Grafik wurden auch zahlreiche Videokunstprojekte und Performances auf der Messe gezeigt. Außerdem gab es mehrere Gesprächspodien, bei denen über die Zukunft und Grenzen der lokalen Kunstszene diskutiert wurde.
LanaArt und der Skulpturenweg Lana
Eine andere weitum bekannte Kunstinitiative aus Lana ist „LanaArt“. Der gemeinnützige Verein wurde im Jahr 2000 mit dem Ziel gegründet, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum vorzustellen und fand einen Höhepunkt in der Realisierung des Südtiroler Skulpturenwanderweges Lana, auf dem längs der Falschauer und am Brandis Waalweg insgesamt 38 Skulpturen von Südtiroler und internationalen Künstlern zu sehen sind, die inzwischen, wie es von Seiten der Initiatoren heißt, „unverzichtbaren, zeitlichen und räumlichen Bezug zur Gemeinde Lana und zur Region“ herstellen.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Initiative rund um das Künstlerduo Erika Inger aus Lana und Wolfgang Wohlfahrt aus Wien fanden unter Einhaltung der gesetzlichen Corona-Regeln vor kurzem mehrere Jubiläumsveranstaltungen statt, die von lokalen Kunst- und Kulturschaffenden mitgetragen wurden. So erzählte beim Jubiläums-Skulpturenpicknick in der Gaulschlucht Altbürgermeister und Historiker Christoph Gufler spannende Geschichten über die Falschauer.
Wolfgang Wohlfahrt berichtete über die Skulpturen, die in der Schlucht zu sehen sind. Der Musiker Michael Lösch begleitete mit sanften Klängen einen Literaturabend mit dem Lananer Autor Bertrand Huber, der aus seinem Lyrikband „Lichtoasen“ vortrug. Dieter Oberdörfer erfüllte die historische Halle im Ansitz „Schaller“ mit archaischen Klängen, unter anderem auf einem eigens nachgebauten „Organetto“ aus dem 13. Jahrhundert und Thomas Sterna und Matthias Schönweger brachten die Besucher mit ihren Performances zum Nachdenken über unsere Zeit.
Der Künstlerpark der Industriezone
Zahlreiche Skulpturen des Südtiroler Skulpturenwanderweges befinden sich auch unmittelbar in der Industriezone und entlang des Falschauerufers. Direkt in der Industriezone befindet sich auf dem Hügel nahe der Schnellstraße und dem Biotop an der Falschauermündung der sogenannte Künstlerpark „Memory Park“: eine aus 100 Pyramidenpappeln bestehende Spirale, die von Maria Burger und Thomas Hansen realisiert wurde. Mit einem Durchmesser von 30 Metern bildet dieses „Environment“ den Endpunkt des Skulpturenweges bzw. den Anfang, je nach dem in welcher Richtung man den Skulpturenwanderweg beginnen möchte. Jeder Baum auf dem Künstlerpark-Hügel steht dabei für ein Jahrzehnt und wurde mit dem Namensschild eines ausgewählten Künstlers aus den letzten 1000 Jahren versehen. Der Zeitraum umfasst das zweite Jahrtausend, mit dem Beginn des individuellen Künstlertums ab ca. 1000 bis 2000. Was den Südtiroler Skulpturenwanderweg Lana von „LanaArt“ insbesondere auszeichnet, ist seine Internationalität. So finden sich nebst Skulpturen einiger bekannter Südtiroler Künstler auch Werke von Künstlern aus Deutschland, Österreich, Holland, Großbritannien, Frankreich, USA und sogar Japan.
Nachdem die Skulpturen in mitten der Natur ausgestellt sind, verstecken sich einige davon leider hin und wieder unter Sträuchern und Gebüschen. Dennoch ist der Skulpturenwanderweg von der Industriezone Lana zum Biotop Falschauer bis nach Brandis allemal einen Ausflug wert und lädt ein, Lana aus einer etwas anderen Perspektive kennenzulernen.
von Philipp Genetti