In unseren Gedanken und Herzen lebst du weiter

Walter Haller
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In unseren Gedanken und Herzen lebst du weiter

Franz Pixner, Pfarrer

Der langjährige Pfarrer von Algund, Franz Pixner ist im November mit 81 Jahren verstorben.

Im Alter von 81 Jahren ist am 24. November der Priester Franz Pixner verstorben. Den Algundern ist Pfarrer Franz in lebendiger Erinnerung, war er doch 22 Jahre geliebter Seelsorger, der die neue Algunder Pfarrkirche zu einem wahren Ort der geistlichen Begegnung machte. Lange Zeit leitete er auch den Algunder Männer­chor.
Franz Pixner wurde am 20. September 1939 in Vernuer am Eingang des Passeiertales geboren und am 28. Juni 1964 in Bozen zum Priester geweiht. Zwischen 1964 und 1966 wirkte er als Kooperator in Schenna und in Villnöß. Anschließend war er bis 1969 Präfekt am Johanneum. Von 1969 bis 1973 wirkte Pixner als Kooperator in Meran. Von 1973 bis 1976 war er geistlicher Assistent der Katholischen Jungschar Südtirols. Im Jahr 1976 wurde Pixner Pfarrer in Algund, wo er bis 1998 wirkte. Seit 1998 war er Pfarrer in Seis und seit 2006 zugleich Dekan (bis 2012) und Pfarrer in Kastelruth (bis 2015). Seit 2015 wirkte er als Seelsorger in Kastelruth und Seis mit Schwerpunkt Seiser Alm. In Erinnerung geblieben ist seine Frage an Benedikt XVI., die er 2008 beim Treffen mit dem Klerus in Brixen an den Papst richtete. Hier der Wortlaut:„Heiliger Vater, ich heiβe Franz Pixner und bin Pfarrer in zwei groβen Pfarreien. lch selber und viele Mitbrüder und auch Laien machen uns Gedanken über die zunehmenden Belastungen in der Seelsorge, etwa durch die Seelsorgeeinheiten, die nun gebildet werden: starker Arbeitsdruck, mangelnde Anerkennung, Schwierigkeiten mit dem Lehramt, Einsamkeit, Schrumpfen der Zahl der Priester, aber auch der gläubigen Gemeinden. Viele stellen sich die Frage, was Gott von uns in dieser Situation will und wie uns der Heilige Geist Mut machen will. Dabei werden dann Fragen geäußert zum Zölibat zum Beispiel, zur Weihe von viri probati zu Pries­tern, zur Einbindung der Charismen, besonders auch der Charismen der Frauen, in die Pastoral, zur Beauftragung von theologisch gebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Pre­digt und Taufe. Es stellt sich auch die Frage, wie wir Priester angesichts der neuen Herausforderungen einander in einer brüderlichen Gemeinschaft helfen können, und zwar auf den verschiedenen Ebenen von Diözese, Dekanat, Seelsorgeeinheit und Pfarrei. Wir bitten Sie, Heiliger Vater, uns guten Rat zu geben in all diesen Fragen. Danke!“

Die Antwort von Papst Benedikt XVI. in gekürzter Form (in voller Länge nachzulesen unter www.kath.net./news/20700)
„Lieber Herr Dekan, Sie haben das ganze Bündel von Fragen auf­geblättert, das die Seelsorger und uns alle in dieser Zeit bedrängt und beschäftigt, und Sie wissen sicher, dass ich nicht imstande bin, jetzt auf alles das eine Antwort zu geben. (…) Wir alle brauchen (…) den Dialog des Glaubens und der Verantwortung, um den rechten Weg in dieser in vieler Hinsicht für den Glauben schwierigen und für die Priester mühseligen Zeit zu finden. Keiner hat einfach das fertige Rezept, wir alle mühen uns miteinander. Mit diesem Vorbehalt, dass ich mit ihnen allen zusammen mitten in diesem Prozess des Mühens und Ringens stehe, versuche ich, ein paar Worte zu sagen, eben als Stück eines viel größeren Dialogs.
Ich würde zwei wesentliche Teile in meiner Antwort gerne sehen wollen: Einerseits die Unersetzlichkeit des Priesters, Bedeutung und Weise des priesterlichen Diens­tes heute; andererseits, was uns heue mehr aufgeht als früher, die Vielheit der Charismen und dass alle miteinander Kirche sind, Kirche bauen, und dass wir darum uns um das Wecken der Charismen, um dieses lebendige Miteinander mühen müssen, das dann auch den Priester trägt. Er trägt die anderen, sie tragen ihn, und nur in diesem vielschichtigen und vielfältigen Miteinander kann Kirche heute und in die Zu­kunft hineinwachsen. Zum einen wird es immer des Priesters bedürfen, der ganz für den Herrn und daher ganz für den Menschen da ist. (…) Ich denke, der Zölibat ist ein fundamentaler Ausdruck dieser Totalität, schon dadurch ein großes Rufzeichen in dieser Welt, weil er nur Sinn hat, wenn wir wirklich an das ewige Leben glauben und daran, dass Gott uns beansprucht und wir für ihn da sein können.(…) Aber ich weiß, wie schwer es ist, heute, wo dann einer nicht mehr eine Pfarrei hat, die überschaubar war, sondern mehrere Pfarreien, Seelsorgeeinheiten, für diesen Rat da sein muss und für jenen und so weiter, nun ein solches Leben zu leben. Ich glaube, dass in dieser Situa­tion der Mut zur Beschränkung und die Klarheit der Prioritäten wichtig ist. Eine grundlegende Priorität der priesterlichen Existenz ist, das Sein mit dem Herrn und daher eine Zeit des Gebetes zu haben. Der Heilige Karl Borromäus hat immer gesagt: Du kannst nicht für die Seelen der anderen sorgen, wenn du die deinige verkümmern lässt. (…) Und von da aus sind dann die Prioritäten zu ordnen: Ich muss sehen lernen, was wirklich ganz wesentlich ist, wo ich als Priester unersetzlich gefordert bin und es niemand anderem übertragen kann. (…) Und damit muss ich dann eben dieses andere verbinden: delegieren zu können, Menschen in die Mitarbeit hineinzurufen. Mein Eindruck ist, dass die Menschen das auch sehen und dass sie gerade das anerkennen, wenn ein Priester bei Gott ist, wenn er die Funktion wahrnimmt, der Beter für die anderen zu sein.
Dann haben Sie noch einen Punkt angesprochen, der mit sehr wichtig ist, dass die Priester, obwohl sie geographisch vielleicht weiter auseinanderleben, eine wirkliche Gemeinschaft von Brüdern sind, die einander tragen und helfen sollen. Dieses Miteinander der Priester ist heute wichtiger denn je. Eben um nicht in die Isolierung, in die Einsamkeit und ihre Traurigkeiten zu verfallen, ist es wichtig, dass wir einander regelmäßig treffen können. (…)
(…) Bitten wir den Herrn, dass er uns immer wieder tröstet, wenn wir meinen, es geht nicht mehr; tragen wir einander, und dann wird der Herr uns auch helfen, miteinander die Wege zu finden.

Christl Fink