Durch eine saubere handwerkliche Verlegung kommen Fliesen besonders zur Geltung. Kreativität, Handgeschick und selbstbestimmtes Arbeiten kennzeichnen den abwechslungsreichen Beruf des Fliesenlegers.
Fliesen finden fast überall Einsatz: ob im privaten Wohnraum, in luxuriösen Wellnessanlagen oder Großküchen.
Eine schier unendliche Vielfalt an Farben, Formen, Materialien und Techniken kann verwendet werden, um einen Raum entweder funktional zu gestalten oder ihm das gewisse Etwas zu geben. Fast jedes Gebäude hat Räume in denen es Fliesen gibt. Vom kunstvollen Mosaik, widerstandsfähigen Fliesen aus Feinsteinzeug für den Außenbereich oder Keramik in schicker Holzoptik: Fliesen bestimmen das Erscheinungsbild eines Gebäudes maßgeblich mit. Fliesenleger legen also weit mehr als „nur“ Fliesen. In 400 Betrieben arbeiten in Südtirol 764 Beschäftigte als Fliesenleger. Die korrekte Bezeichnung für diese Berufssparte ist Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Bereits vor 30.000 Jahren entstanden unterschiedliche Gegenstände aus gebranntem Ton und die ersten – oftmals künstlerisch eindrucksvollen – Mosaike lassen sich auf 3000 vor Christus datieren. Als Spezialisten auf ihrem Gebiet stehen Fliesenleger Kunden oft bereits vor Beginn der Arbeiten beratend zur Seite um folgende Fragen zu klären: Welche Fliesenart eignet sich für einen Bereich besonders, welche Maßnahmen müssen getroffen werden, um beispielsweise Langlebigkeit und Hygieneaspekte zu garantieren? Gestalterische und ästhetische Aspekte spielen dabei auch eine große Rolle. Dies fällt alles in die Arbeit des Fliesenlegers.
Der Weg zum Profi
Grundsätzlich steht der Lehrberuf des Fliesenlegers jedem nach einem positiven Mittelschulabschluss offen. Wie bei vielen handwerklichen Berufen, sollten vorab gewisse Berufsanforderungen erfüllt werden. Ein handwerkliches und technisches Grundgeschick sowie ein Gefühl für Formen und Farben, räumliches Vorstellungsvermögen, Teamfähigkeit, aber auch Freude am selbstständigen und genauen Arbeiten. Hinzu kommt eine hohe körperliche Belastbarkeit. Der Beruf des Fliesenlegers bedingt vielmals eine gebückte Arbeitshaltung, feuchte Böden und Zugluft sind keine Seltenheit. Ebenso muss ein Fliesenleger in der Lage sein, schwer heben und tragen zu können. Mittels dualem System (Blockunterricht) in der Berufsschule und die praktische Ausbildung in einem Fliesenlegerbetrieb – wird im Zeitraum von 4 Jahren die Lehre zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger abgeschlossen. Der Abschluss erfolgt durch eine positive Lehrabschlussprüfung. Eine weitere berufliche Qualifizierung kann anschließend in diversen Fachkursen angestrebt werden oder in einer Meisterausbildung, die vom „Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung“ organisiert wird. Die Arbeitsmöglichkeiten nach Beendigung der Lehre erstrecken sich unter anderem von einer Anstellung in einem Fachbetrieb, Beratungstätigkeiten im Handel oder in der Option, sich selbstständig zu machen.
Während der Ausbildung lernen die Lehrlinge das Gestalten von Flächen mit Fliesen, Platten und Mosaiken, die mit Ansetz- oder Verlegemörtel fest mit dem Untergrund verbunden sind.
Die Herstellung und Verarbeitung verschiedener Materialien und die Verlegetechniken werden erprobt, sowie das Lesen von Werk- und Detailzeichnungen und das selbstständige Entwerfen von Skizzen. Ein Fliesenleger kennt sich in Wärme-, Schall- und Feuchtschutz aus sowie in der Farblehre und Gestaltung, ebenso muss er über Sicherheitsvorkehrungen und Umweltschutz informiert sein.
Schneidegeräte, Schleifgeräte oder einfache Handwerkzeuge gehören zur Grundausstattung des Fliesenlegers. Nach Beendigung seiner Ausbildung ist er in der Lage genaue Berechnungen vor Beginn der Arbeiten durchzuführen, um die Fliesen passgenau in den Ecken, Nischen und Vorsprüngen anpassen zu können.
Die Genauigkeit im Detail ist unverzichtbar, um eine akkurate Arbeit abzuliefern. Liegt einem diese abwechslungsreiche Arbeit, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung an. Gute Handwerker sind stets gefragt.
Jasmin Maringgele