Seit Menschengedenken ist Holz einer der bedeutendsten Rohstoffe. Heute kennen wir den nachwachsenden Werkstoff vor allem als Baumaterial. Besonders umweltfreundlich vermittelt Holz Natürlichkeit und Wärme in vielen verschiedenen Einsatzbereichen.
Holz ist einer der am längsten vom Menschen genutzten Werkstoffe. Schon in der Steinzeit diente Holz als Material für lebensnotwendige Feuerquellen. Waffen, Wurfgegenstände oder Musikinstrumente wurden bereits vor tausenden Jahren aus Holz hergestellt. Ebenso diente Holz früh als Material für einfache Geräte und wurde später als Baumaterial intensiv genutzt. In Hinblick auf seine einfache Verarbeitbarkeit und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, ist Holz ein ideales Baumaterial. Zudem wird Holz eine gute Wärmedämmfähigkeit, ein feuchtigkeitsregulierender Einfluss auf die Raumluft und eine hohe Stabilität zugeschrieben. Sofern Holz als Werkstoff nachhaltig hergestellt wird – das heißt vereinfacht, dass nur so viel Holz geschlagen und genutzt werden soll, wie nachwachsen kann – wird sich dieser Rohstoff auch in Zukunft noch größter Beliebtheit erfreuen. In seiner natürlichen und unverarbeiteten Form erfüllt Holz vielerlei Funktionen als Bäume und Wälder: Er dient uns als Erholungsraum, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sowie als Luftreiniger und Kohlenstoffspeicher.
Über Jahrzehnte gewachsen
In Südtirol besteht fast die Hälfte der Fläche des Landes aus Wald, davon 88 % Nadelhölzer, 8 % Mischbestände und nur 5 % entfallen auf Laubhölzer. Am verbreitetsten in Südtirols Wäldern sind Fichten, gefolgt von Lärchen und Kiefern.
Über 60 % des heimischen Waldes befindet sich in Privatbesitz. Das Ulten- und das Passeiertal zählen zu den heimischen Spitzenreitern der Waldwirtschaft. Besonders im Burggrafenamt hat das Wissen und der Umgang mit Holz Tradition.
Fichten eignen sich besonders für Dachstühle, Möbel, Fenster und Türen. Ihr Holz ist weich, leicht und gut zu bearbeiten. Die wertvollen sogenannten Klangholzfichten haben sehr feine, enge Jahrringe und werden primär für den Bau von Geigen, Gitarren und Klavieren verwendet. Die Fichtennadeln werden vor allem in der Naturheilkunde angewandt, beispielsweise bei Erkältungen als Sirup, Tee oder Badezusatz.
Die Lärche ist der zweithäufigste Baum in Südtirol. Das Holz der Lärche wird insbesondere für seine Wetterfestigkeit und Robustheit geschätzt. Lärchenholz findet deswegen häufig Verwendung bei Außenverkleidungen, Brücken oder Fußböden. Früher wurden aus Lärchenstämmen sogar Wasserleitungen gemacht und Dachschindel hielten und halten seit über 100 Jahren. Das Harz der Lärche – „Lörget“ genannt – ist ein bekanntes Naturheilmittel und dient als Rohstoff für Duftstoffe und Salben, aber auch für Lacke und als Klebstoff.
Als genügsam und unempfindlich bekannt, besiedelt die Kiefer unwegsame, oft trockene und felsige, aber auch vernässte Standorte. Ihr Holz kennzeichnet sich als besonders weich, sehr witterungsbeständig, robust und harzreich. Es eignet sich zum Bauen von Möbeln, Pfählen und Masten. Bis ins 19. Jahrhundert waren die dünnen abgespaltenen Holzstäbe der Kiefer eine häufige Lichtquelle für die ärmere Bevölkerung, welche sich keine Kerzen leisten konnte.
Wälder als wertvolle Bezugsquelle
Im respektvollen Umgang mit dem Werkstoff Holz findet eine Symbiose aus Mensch und Natur seinen perfekten Einklang. Viele Menschen leben in Südtirol im und vom Umgang mit den heimi Fliesschen Wäldern und seinen Ressourcen. Nicht nur Waldbesitzer, Förster oder Sägewerke, sondern auch Tischler, Holzschnitzer oder Unternehmen, die sich auf Werkzeuge und Geräte für die Forstwirtschaft spezialisiert haben. Ebenso wie Handelsbetriebe unterschiedlicher Größe, welche die Endprodukte der Holzindustrie an den Verbraucher bringen. Sie alle wissen, dass Holz ein nachhaltiger Rohstoff von bleibender Schönheit ist. Ob über die Landesgrenzen hinaus bekannte Holzschnitzereien, maßgeschneiderte Möbel aus einer regionalen Tischlerei, ökologisches Kinderspielzeug aus heimischen Hölzern oder moderne Holzhäuser, die Wärme und Langlebigkeit garantieren: Holz ist ein idealer natürlicher Werkstoff und Grundlage für ein gesundes Ökosystem.
Jasmin Maringgele