Wenn einem auf den Höhen der Schneematsch das Wandern verleidet, dann lockt das Mittelgebirge, wo an allen Ecken und hinter jedem Busch der Frühling leuchtet. Eine reizvolle Wanderung auf einsamen Wegen.
von Christl Fink
Wir starten am Parkplatz St. Hippolyt, überqueren die Straße und wandern am gegenüberliegenden Haus links vorbei, abwärts. Nun sehen wir die mächtige Brücke von unten.
Leberblümchen und Lerchensporn
Auf Markierung 5 gehen wir bis zum Haus Liesy. Hier führt die Markierung 5 links den alten Kreuzweg hinunter nach Niederlana. Wir jedoch gehen kurz die Asphaltstraße weiter bis zu einem Graben. Nun sofort nach links und auf einem romantischen Steig der Schlucht entlang, dann über einen bewaldeten Hügel und hinunter zu den Obstwiesen. Wir nehmen den Burgalweg, durchqueren die Wiese und erreichen am Haus Burgal die asphaltierte Straße, die wir kurz bis zum großen Hinweisschild Camping aufwärts gehen. Nun wandern wir abwärts bis zu einem Bildstock, an dem wir die Hinweistafel St. Christoph mit der Markierung 1 entdecken.
Auf, nach St. Christoph!
Dieser folgen wir quer durch Obstwiesen und dann noch wenige Schritte durch den Wald aufwärts. Plötzlich erhebt sich die kleine Kirche vor uns. Jetzt müssen wir entscheiden: Drei unterschiedliche Wege führen über den „Vorbichl“ zum Prissianer Weiher. Der erste ganz links, ein Steig, zieht sich am äußersten Rand entlang mit schönen Blicken ins Etschtal. Der mittlere und weiteste führt ein bisschen im Zickzack über den Filzkunstweg. Wichtig dabei ist, immer die Hauptrichtung nach Südost beizubehalten. An neueren und vermoderten Filzkunstwerken vorbei kommen wir zur Markierung 3, ein Forstweg, der kurz vor dem Prissianer Weiher in die Straße mündet.
Vorbichl und Prissianer Weiher
Wir gehen heute von St. Christoph kurz zur Waldgrenze zurück und nehmen den Weg 3 am Wiesenrand. Auch dieser ist als Filzkunstweg gekennzeichnet; in ebener Wanderung geht es bis zum Hotel Burggräfler. Zuvor müssen wir links kurz steiler aufwärts bis zu einem Steig, der mit dem Hinweis Prissian Mark. 1 nach rechts abzweigt. Auf diesem kommen wir, an leuchtendroten Erikapolstern und einem Fernsehmasten vorbei zu einem Tisch mit Bänken. Nun windet sich der Steig nach links und wir erreichen die Asphaltstraße, die erst bergauf, dann abwärts zum Prissianer Weiher und weiter zum Gasthaus Kasatsch führt.
Kasatsch und die Pfeffersburg
Am Abfluss des idyllischen Prissianer Weihers beginnt der Fußsteig im Zeichen der Hagebutte hinunter nach Kasatsch mit der Ruine Pfeffersburg. Überall leuchten die Kornelkirschen im schönsten Gelb und wetteifern mit dem Blau der Leberblümchen und Veilchen. Nach dem zweiten Wildgatter geht es hinauf zur Ruine! Wir entdecken mehrere windgeschützte, sonnige Möglichkeiten für unsere Mittagsrast. Die Menschen wussten bereits um 1200 den strategisch einmaligen Platz für den Bau der Burg zu nutzen, überblickt mach doch das gesamte Etschtal bis über Bozen.
Schernag, die südlichste Fraktion
Über den uralten Steinplattenweg, auf dem einst das Halali stolzer Ritter erscholl, steigen wir ab und kommen zur Fraktion Schernag. Die Häuser diesseits des Nalser Baches gehören noch zur Gemeinde Tisens. Dazwischen führt der nicht markierte Weg abwärts, an einem Verbotsschild vorbei, doch freundliche Anrainer verweisen darauf, dass wir ohne weiteres hier hinunterdürfen. Nach dem letzten Haus halten wir uns rechts, längs des Nalser Baches und wandern bis zur nächsten Brücke. Am gegenüberliegenden Ufer verlief von 1810 – 1814 die von Napoleon gezogene Grenze zwischen den Königreichen Bayern und Italien.
Waldspazierweg und Güterweg
Es geht über die Brücke und sofort nach links, dem Schild „Waldspazierweg“ folgend. Wir wandern dem Bach entlang, an Pferdestallungen und einem neuen Rastplatz vorbei, bis der breite Weg in einen Steig mündet. Diesem folgen wir bis zur nächsten Brücke. Nun geht es im rechten Winkel nach links, dem Biotop Prissianer Au entlang. Vor der Bergböschung zieht sich der Güterweg nach rechts; wir folgen ihm bis zu einem Kanal, dem „Gießen“. Eine kleine Brücke spannt sich darüber, am anderen Ufer müssen wir nach links, immer dem Ufer entlang bis zur Brücke gegenüber einem Schotterwerk. Auf diese Weise umgehen wir die große Baustelle an der andern Uferseite.
Über den Moosweg
Nun über die Brücke nach links zum Schotterwerk! Beim Hinweisschild Moosweg (Mark. 18!) beginnt ein breiter, durchwegs guter Waldweg, der sich in 15 weiten Kehren bis zu den untersten Häusern von Tisens zieht. Wer mit dem Bus gekommen ist, geht nun zur Haltestelle vor der Tisner Kirche. Wer zum Parkplatz muss, zweigt am Haus Frankenberg rechts ab. Ein romantischer Steig mündet alsbald in den Hinweg, so schließt sich der Kreis. Binnen kurzem erreichen wir den Parkplatz.
INFO
Anfahrt: Mit dem Pkw oder Linienbus (246) bis zum Parkplatz Hippolyt unmittelbar oberhalb des Doppeltunnels.
Ausgangspunkt: Parkplatz Hippolyt
Gehzeiten: insgesamt rund 5 Std.
Parkplatz > St. Christoph: 35 Min. > Prissianer Weiher: 45 Min.> Schernag: 50 Min. > Prissianer Au: 30 Min. > Schotterwerk: 1 Std. > Tisens: 1,20 Std.