von Michael Andres
Es wurde ein Aushängeschild, keine Frage. Verantwortlich für die herausragende Architektur dieser exklusiven Wohnanlage mit begrünten Pergolen und einer alpin-mediterranen Gartenanlage sind DMAA Delugan Meissl Associated Architects aus Wien, allen voran dessen Gründer, der gebürtige Meraner Stararchitekt Roman Delugan. „Es ist das erste Gebäude, das er mit seinem renommierten und vielfach ausgezeichneten Architekturbüro in Südtirol realisiert“, erklärt Hans Martin Pohl. Während Delugan selbst für die Idee und den Entwurf des Projektes verantwortlich war, verantwortete der Meraner Architekt Elmar Unterhauser die Ausführungsarchitektur und die Bauleitung vor Ort. Durch ein gelungenes Zusammenspiel zwischen den Architekten, den Bauherren und dank der guten Qualität der heimischen Handwerker ist ein echtes Schmuckstück entstanden. Die im Klimahaus-A-Nature-Standard ausgeführte Wohnanlage beinhaltet 26 Wohnungen mit einer Nettofläche von 45 bis 95 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befinden sich insgesamt zehn Wohnungen, sowie drei Kinderwagen- und Fahrradräume mit Zugangsbereich, im ersten Obergeschoss sind ebenfalls zehn Wohnungen und im Dachgeschoss fünf Penthouse-Wohnungen mit großer Dachterrasse entstanden. Jede Wohneinheit ist in einen Wohnbereich mit nach- oder vorgeschaltetem Schlafbereich unterteilt, die Wohnzimmer profitieren in den meisten Fällen von einer Ecksituation mit entsprechendem Ausblick und Belichtung, Schlafzimmer sind meist im Sinne von Master-Bedrooms mit einem eigenen Bad direkt verbunden.
Drei moderne Baukörper
An Stelle des ehemaligen und namengebenden Gebäudes „Antonianum“ stehen heute drei moderne Baukörper. Neben der herausragenden Architektur, sind die Baukörper gekennzeichnet von einem ganz besonderen Zusammenspiel mit der Natur. Die mediterrane Pflanzenwelt der landschaftlichen Umgebung ist Teil des Gesamtkonzepts und umrankt das wunderschöne Ensemble. Drei übergeordnete Themen prägen die architektonische Gestaltung dieses Projekts, wie Architekt Delugan erklärt. Einerseits ist da das Ensemble: Das Ziel sei es gewesen, eine ausgewogene, aber trotzdem spannungsvolle Balance zwischen den drei Baukörperbereichen entstehen zu lassen. „Das ergibt sich einerseits aus der Ähnlichkeit in der geometrischen Grundform, einem gedrungenen Rechteck, andererseits aus einer homogenen Materialität und Farbgebung und – wohl am Wichtigsten – aus einem ‚Geflecht‘ von horizontalen und auch senkrechten Pergolen, welche die drei teilweise zueinander verschobenen Volumen am Rande des großen Freiraumes hinweg miteinander auf unterschiedlichen Ebenen verbindet“, so der Architekt. Der zweite wichtige architektonische Punkt ist die Anlehnung an die Natur: „Die beschriebenen Pergolen verbinden nicht nur die verschiedenen Gebäudeebenen miteinander und zu einem großen Ganzen, sie verzahnen das Gebaute förmlich mit dem Freiraum, der dazwischenliegt samt seinen Pflanzen: es entsteht ein Hybrid in gebautem und natürlichem Raum. Das Thema der Verzahnung bezieht sich aber auch auf den größeren Maßstab der Landschaft, wo sich das Gebäudevolumen einerseits in seiner Rhythmisierung nahtlos in bestehendes einfügt und andererseits die Landschaft räumlich, wie auch visuell in die Bebauung hineinfließt, erklärt Delugan. Das dritte wichtige Thema sei die Schichtung: „Die horizontalen Pergolabänder im Freiraum finden im Gebäude als umlaufende Balkon- oder Terrassenbänder, die die einzelnen Geschosse deutlich abbilden, ihre Fortsetzung. Aus der Schichtung von horizontalen Platten und Bändern auf unterschiedlichen Ebenen entsteht ein dynamisches Erscheinungsbild, das Volumen der eigentlichen Baukörper wird dadurch strukturiert und bauliche Massigkeit vermieden“. Die Gebäudehöhe orientiert sich auch an den umliegenden bestehenden Gebäuden und komplettiert somit die im Planungsumfeld vorherrschende Gebäudemorphologie. Somit fügt sich die Wohnanlage perfekt in die Umgebung ein.
Planen und Bauen mit Vorteil
Der Standort ermöglichte bereits in der Bauphase die Nutzung vieler Vorteile. Der Planungsbereich befand sich in einer Randlage der Stadt im Übergangsbereich zum Landschaftsraum. Als vorherrschende Gebäudetypologie treten hier freistehende Gebäude – überwiegend Mehrfamilienwohnhäuser – in disperser Anordnung auf. Im Umfeld des Bauareals sei es möglich gewesen, aufgrund der solitären und zueinander versetzten Gebäudeformen immer wieder entstehende freie Blickachsen zu nutzen, die eine gute Aussicht auf die umliegende Bergwelt erlauben, die Durchlüftung begünstigen und zu jeder Tageszeit großzügige Besonnung ermöglichen. Dieses Prinzip war im Bebauungsvorschlag teilweise übernommen worden und bildete die Grundlage aller weiteren Planungsentscheidungen, wie Orientierung und Belichtung der Wohnungen, Ausformung der Freiflächen usw. Durch die Entscheidung, das Bauvolumen auf drei Baukörper zu verteilen, entstand ein aufgelockertes Gebäudeensemble, das sich um einen zentralen Freibereich gruppiert. Die zueinander versetzten Gebäudevolumen sind in ihrer Grundform ähnlich, aber nicht gleich. „Das in mehrere Baukörper aufgeteilte Volumen mit auf drei Geschossen angeordneten Wohneinheiten und nutzbaren Dachterrassen fügt sich landschaftlich harmonisch in das Umfeld ein“, erklärt Architekt Delugan. Das Zusammenspiel mit den Handwerkern in der Bauphase habe hervorragend geklappt. „Wir hatten es mit zahlreichen gut qualifizierten Unternehmen zu tun, die alle aus dem näheren Umfeld stammen und somit größtenteils einheimische Handwerker beschäftigen“, bestätigt Architekt Elmar Unterhauser.
Freiräume und Grün
Die privaten Freiräume sind so konzipiert, dass die Wohnungen im Erdgeschoss über ebenerdige Terrassen verfügen, diese sind durch privates Grün von den allgemeinen Freiflächen und den Spielplatzbereichen abgegrenzt. Die Wohnungen im Obergeschoss besitzen direkt den Zimmern und Wohnräumen vorgelagerte Freiräume unterschiedlicher Tiefe, die Penthouses verfügen über großzügige Terrassen. Durch die regelmäßige Stapelung der Wohnungen werden Lärmbelästigungen vermieden und die Schallqualität grundlegend erhöht (Wohnraum unter Wohnraum, Zimmer über Zimmer, usw.). Alle Wohnungen sind für Personen mit Behinderung über den Aufzug gut erreichbar.
Optimale Belichtung
Die Stellung der Baukörperbereiche und die Organisation der Wohnungen optimiert die Belichtungssituation. Die Sonneneinstrahlung kann beinahe über den gesamten Tagesverlauf in Wohn- und Außenräumen gewährleistet werden. „Durch die freie Stellung des Baukörpers sind fast alle Wohnungen zumindest zwei- wenn nicht sogar dreiseitig belichtet. Die Wohnungen sind somit auch quer belüftbar, was zu einer prägnanten Optimierung der hygienischen und Aufenthalts-Qualität führt“, so Unterhauser. Jede Wohnung hat freie Sichtachsen in verschiedene Richtungen und Raumtiefen, wodurch vielfältige und reizvolle Blickbeziehungen entstehen. Bei den Grundrissen der einzelnen Wohneinheiten sei größter Wert auf einen guten Schnitt gelegt worden. „Zur optimalen Raumnutzung kommt der optimale Lichteinfall hinzu. Helle und lichtdurchflutete Wohnräume schaffen in den exklusiven Wohneinheiten ein heimeliges Wohngefühl. Durch die raumhohen Fensteröffnungen blicken die Bewohner in eine herrliche grüne Pflanzenwelt der mediterranen Gartenanlage“, lobt auch Hans Martin Pohl.
Zurück zur Natur
Ohnehin laute das zentrale Thema der Wohnanlage „Zurück zur Natur“. Das gesamte Ensemble mit den drei Wohngebäuden wird umrankt von einer alpin-mediterranen Pflanzenwelt, die sich ganz an der umliegenden Landschaft inspiriert. Die Gemeinschaftsgärten sind in fünf Bereiche eingeteilt: im Norden der Waldgarten, im Zentrum der Palmenhof und der Innenhof mit Olivenbäumen und im Westen die Nasch- und Kräuterecke. Sämtliche Gehwege werden von begrünten Pergolen, die das Gebäude auf verschiedenen Ebenen miteinander verbinden, beschattet. Jedes Haus ist einer Pflanze gewidmet: so blicken die Bewohner des Hauses A gegen Süden auf eine Reihe von Olivenbäumen, das Haus B wird von Erdbeersträuchern gesäumt und in den Gärten des Hauses C ist der Granatapfel das Leitthema.
Interieur mit Flair
Beim Interieur spielt die Individualität eine große Rolle. Hochwertige Bodenbeläge sorgen im Antonianum für die nötige Eleganz. Edle Holzdielen strahlen Gemütlichkeit aus, Fliesen in Terrazzooptik sorgen für einen weiteren Schuss Noblesse und für italienisches Flair. Italienisches Design gibt bei einigen Einrichtungsbeispielen in der Wohnanlage den Ton an. Kein Stil passt besser zu dieser exklusiven Wohnanlage im mediterran angehauchten Meran. Das Besondere hier am italienischen design: Ironie und Funktionalität, Extravaganz und Klassik existieren problemlos nebeneinander.
Die Freude des Architekten
Nicht nur den Bewohnern, sondern auch dem Architekten Delugan selbst bereitet die Wohnanlage große Freude. „Es war für mich ein unglaubliches Glücksgefühl, als ich von Herrn Pohl kontaktiert wurde, um die Neugestaltung des Antonianums zu übernehmen. Das war meine Spielwiese von damals! Wir wohnten nur knapp drei Minuten vom Areal entfernt, alles war noch unverbaut, eine riesige Spielwiese inmitten unberührter Natur. Das Gebäude selbst war nicht zugänglich, aber direkt davor stand ein herrlicher Kirschbaum und – wie Kinder es gerne tun– sind wir raufgeklettert und haben Kirschen genascht. Einmal wurden wir erwischt und mussten dann zur Strafe Kirschen pflücken“, erzählt der Stararchitekt. Viele Kindheitserinnerungen stecken somit in diesem Projekt. „Die Wiese von damals, die Gerüche, die Naturlandschaft, all diese Erinnerungen flossen in die Entwurfsarbeit mit ein“, blickt Delugan zufrieden zurück.