Kulturlandesrat Achammer und seine Tiroler Kollegin Palfrader haben heute (15. Mai) die Künstlerin Maria Walcher mit dem Paul-Flora-Preis ausgezeichnet.
Die Landesräte für Kultur der Länder Südtirol, Philipp Achammer, und Tirol, Beate Palfrader, zeichneten heute (15. Mai) die Südtiroler Künstlerin Maria Walcher mit dem Paul-Flora-Preis 2021 aus. Die Preisvergabe fand anlässlich des zwölften Todestages von Paul Flora im Rahmen einer virtuellen Feier, die über den Youtube-Kanal des Landes Südtirol übertragen wurde, statt.
„Seit über zehn Jahren greift Maria Walcher in ihrer künstlerischen Arbeit dringende gesellschaftliche Themen rund um soziale Gerechtigkeit, Umgang mit dem Fremden, Arbeits- und Produktionsbedingungen sowie Erinnerungskultur auf“, heißt es in der Begründung der Jury, bestehend aus zwei Fachpersonen der Länder Tirol und Südtirol (Nina Tabassomi, Innsbruck, und Sabine Gamper, Ritten) und einem Mitglied der Familie Flora (Katharina Flora Seywald, Salzburg, Tochter von Paul Flora). Walcher sieht Kunst als ein Medium der Kommunikation, das es ihr ermöglicht, sensible Themen anzusprechen und Diskussionen anzuregen. „Die Künstlerin realisiert ihre Werke mit unterschiedlichen Medien und mit Materialien, welche häufig aus dem Alltag stammen. Dabei bringt sie auch in ihrer skulpturalen und installativen Umsetzung die Inhalte auf den Punkt“, hob Jury-Mitglied Sabine Gamper in ihrer Laudatio hervor.
„Die Brixnerin Maria Walcher hat art-biografisch Stationen durchlaufen, die sie an pulsierende Zentren europäischen zeitgenössischen Kunstschaffens führten“, fasste Landesrat Philipp Achammer den Werdegang der Preisträgerin zusammen. „Ihre Arbeit zeugt von einer interaktiven gestalterischen Sensibilität. So verwendet Walcher grundlegende Elemente wie Brot, Eier, Decken oder Behausungen und übersetzt so gesellschaftsrelevante Themen in einen aktuellen Kunstdiskurs.“ Die Aktualität ihrer Auseinandersetzung sei auch ein für den Paul-Flora-Preis wichtiger Ansatz.
„Der Paul-Flora-Preis ist eine Anerkennung für die langjährige und konsequente künstlerische Praxis von Maria Walcher im Sinne eines Hinterfragens und Neuverhandelns virulenter gesellschaftlicher Fragestellungen“, betonte Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader. „Mit ihrer partizipativen Arbeitsweise schafft sie niederschwellige Zugänge zur Kunst und nutzt ihre Arbeit als Medium der Kommunikation.“
Anton Patscheider, Kommissär der Stadt Glurns, und Altbürgermeister Alois Frank betonten in ihren Grußworten die große Bedeutung des Paul-Flora-Preises für die Stadt Glurns als grenzüberschreitende Auszeichnung. Die Feier wurde durch Musiker David Frank mit eigenen Kompositionen zeitgenössischer Volksmusik auf der Harmonika stimmungsvoll umrahmt.
Preisträgerin Maria Walcher
Die Preisträgerin des Paul-Flora-Preises 2021 wurde 1984 in Brixen geboren und ist dort aufgewachsen. Maria Walcher, die heute in Innsbruck lebt, studierte Kunst und kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst in Wien (2004-2010) sowie an der Faculdade de Belas Artes in Lissabon (2007-2008). Von 2012-2014 absolvierte sie den Master in Public Art and New Artistic Strategies an der Bauhaus Universität Weimar. Als Senior Artist hatte sie 2020 die Funktionelle Assistenz für Kunstpraxis im Bereich Bildhauerei am Department für Bildende Künste und Gestaltung der Universität Mozarteum Salzburg am Standort Innsbruck inne.
Seit 2009 ist sie mit zahlreichen Ausstellungen und Werken im öffentlichen Raum präsent sowie an Publikationen, Residencies, Workshops, Vorträgen und Künstlergesprächen beteiligt. Sie erhielt unter anderem 2010 ein Arbeits- und Forschungsstipendium der Universität für angewandte Kunst Wien, 2014 den Kreativfonds & Frauenförderfonds der Bauhaus Universität Weimar, 2015 ein Förderatelier des Künstlerhaus Büchsenhausen und 2016 den „benno barth award“.
Über den Paul-Flora-Preis
Der Paul-Flora-Preis wird in Erinnerung an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora seit 2010 jährlich an eine junge Künstlerin oder einen jungen Künstler aus Tirol oder Südtirol verliehen. Die grenzüberschreitende Auszeichnung versteht sich als Anerkennung von hervorragenden Leistungen in der zeitgenössischen bildenden Kunst und ist mit 10.000 Euro dotiert. 2019 ging der Preis an den Südtiroler Künstler Sven Sachsalber, 2020 an die Tiroler Künstlerin Sarah Decristoforo. (mpi)