Valentina Luchich, Daniela Gelsi, Vera Rainer und Julia Leimstädtner sind die Preisträgerinnen der Förderpreise 2021 für wissenschaftliche Arbeiten zu Geschlechterfragen und Chancengleichheit.
Bereits zum 20. Mal hat der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen wissenschaftliche Arbeiten zu den Themen Chancengleichheit und Frauenfragen prämiert. Bei der heutigen (11. Oktober) Preisverleihung zeichnete der für Chancengleichheit zuständige Landesrat, Landeshauptmann Arno Kompatscher, die Preisträgerinnen aus und hob dabei die Bedeutung der aufgegriffenen Thematiken hervor: „Auch im Jahr 2021 braucht es immer wieder Inputs, wie wir an der Realisierung der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern weiterarbeiten können. Die Vielfalt der wissenschaftlichen Arbeiten zeigt dabei auf, wie vielschichtig diese Thematik ist und dass Schritte in allen gesellschaftlichen Bereichen von Nöten sind.“ Die Präsidentin des Landesbeirates, Ulrike Oberhammer, erinnerte daran, dass im Jahr 2021 der Landesbeirat sein 30-jähriges Bestehen feiere und daher nicht nur die aktuellen, sondern auch vergangene Diplomarbeiten und deren Preisträgerinnen in den Fokus gerückt werden. Grundsätzlich seien auch im Jahr 2021 die Themen der Geschlechterfragen und Chancengleichheit aktuell: „Die Denkanstöße, die durch die Arbeiten geliefert werden, sind wichtig, um uns in unserem tagtäglichen, aktuellen und künftigen Bemühen für mehr Chancengleichheit weiterzubringen.“
Preisverleihung am Weltmädchentag
Die diesjährige Preisverleihung wurde bewusst am 11. Oktober, dem Weltmädchentag, organisiert. „Die Preisträgerinnen stehen heute symbolisch für die Forderung nach dem Recht auf Bildung für Mädchen und jungen Frauen in der ganzen Welt“, hob Oberhammer hervor. Leider sei diese Forderung heute immer noch aktuell, wie beispielsweise die Entwicklung in Afghanistan deutlich vor Augen führe. Zu diesem Thema äußerte sich auch die Preisträgerin des Wissenschaftspreises des Landes Südtirol des Jahres 2020, Universitätspräsidentin Ulrike Tappeiner in einer Videobotschaft: „Bildung ist ein Menschenrecht. Es ist unser gesellschaftlicher Auftrag, die Möglichkeiten zu schaffen, dass Mädchen und junge Frauen gleichberechtigt und barrierefrei Bildung erfahren.“
Die ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeiten stammen aus den Bereichen Architektur, Literatur und Bildungswissenschaften. „Es freut uns, dass jedes Jahr zahlreiche Arbeiten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen eingereicht werden. Dadurch wird die wissenschaftliche Basis für die Chancengleichheit alljährlich bereichert“, betont die Vizepräsidentin des Landesbeirates, Donatella Califano. Auch für die Vorsitzende der Bewertungskommission, Marlene Messner, stellen die Arbeiten einen großen Mehrwert dar: „Die Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Themen zu Geschlechterfragen und Chancengleichheit können als Beitrag und Ansporn für notwendige Maßnahmen gesehen werden.“ Aufgrund der beiden Jubiläen – 30 Jahre Landesbeirat, 20 Jahre Preise für wissenschaftliche Arbeiten – blickten auch ehemalige und aktuelle Preisträgerinnen auf die Auswirkungen einer Maßnahme wie dem Förderpreis zurück. Der allgemeine Tenor lautete, dass sich die wissenschaftliche Arbeit nachhaltig auf das heutige Betätigungsfeld der Preisträgerinnen ausgewirkt habe und die Chancengleichheit als Überthema nach wie vor in ihren unterschiedlichen Berufsalltagen eine große Rolle spiele.
Wissenschaftliche Arbeiten für 2022 bis Ende Februar einreichen
Zu den Gesprächsteilnehmerinnen zählte auch Valentina Lucich, die mit ihrer Arbeit „Landschaft Curativa – Gesundheitslandschaft für den Krankheitsverlauf einer Alzheimererkrankung“ den ersten Platz (dotiert mit 3000 Euro) belegte. Beiratspräsidentin Oberhammer hob in ihrer Laudatio hervor, dass die Absolventin der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität Wien in ihrer Arbeit ein Architekturmodell für eine Pflegeeinrichtung entworfen habe, die es ermöglichen könne, einerseits für die zu Pflegenden eine hochwertige und attraktive Struktur zu schaffen, andererseits aber durch den ganzheitlichen Ansatz vor allem Frauen von ihrem Pflichtgefühl zur alleinigen Care-Arbeit zu befreien.
Auf dem zweiten Platz (mit einem Preisgeld von 2500 Euro) folgt Daniela Gelsi, die sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit der Thematik der Mutterschaft in der italienischen Literatur des 19. Jahrhunderts („I romanticismi sono belli ma la realtà é diversa. La maternità nella letteratura italiana del Novecento.“) beschäftigt. Besonders lobenswert sei dabei, dass die Absolventin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck Überlegungen zur didaktischen Vermittlung und einer kritischen Beschäftigung mit der Thematik eingebaut habe, fasste Laudatorin Donatella Califano zusammen. Krankheitsbedingt musste Preisträgerin Gelsi ihre Teilnahme an der Verleihung absagen.
Über „Vorurteilsbewusste Bildung und Geschlechterrollenstereotype“ in den Südtiroler Grundschulen haben Julia Leimstädtner und Vera Rainer ihre Abschlussarbeit am Studiengang Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen verfasst. Laudatorin Valentina Barbolini, Mitglied der Bewertungskommission, hob dabei die fundierte Auseinandersetzung, die Herangehensweise sowie die Aktualität des Themas hervor, welche die Bewertungskommission zur Verleihung des dritten Preises (dotiert mit 2000 Euro) an die beiden Bildungswissenschaftlerinnen bewogen habe.
Arbeiten für nächste Preisvergabe bis 28. Februar einreichen
Der vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen jedes Jahr ausgeschriebene Förderpreis für wissenschaftliche Arbeiten soll ein Ansporn für Studentinnen und Studenten sein, sich mit dem Thema der Chancengleichheit zwischen Frau und Mann in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und mit anderen Geschlechterfragen auseinanderzusetzen. Zeitgleich können förderungswürdige wissenschaftliche Arbeiten auch als Anregung zur Verbesserung der Situation der Frau und der Chancengleichheit dienen. Zugelassen sind Diplomarbeiten, Dissertationen, Forschungsarbeiten und Abschlussarbeiten. Sie sind bis spätestens 28. Februar 2022 beim Frauenbüro (Dantestraße 11, Bozen) einzureichen. (ck)