Die jüdische Gemeinde Meran lud zum interreligiösen Dialog – Zusammenleben in der Vielfalt
Die jüdische Kultur gehört zu Meran, davon zeugt heute nicht nur die Synagoge in der Schillerstraße. Jüdisches Leben hat die Stadt geprägt, vor allem ihren Aufstieg am Ende des 19. Jahrhunderts. Zugleich blickt die jüdische Gemeinde von Meran aber auch auf ihre beinahe Auslöschung im 20. Jahrhundert zurück. Die Stolpersteine auf Merans Straßen erinnern daran. Jüdische Kultur zeige sich aber nicht nur durch die Synagoge, sondern auch im Theater, in der Literatur oder in der Musik, sagt Elisabetta Rossi, die Präsidentin der jüdischen Gemeinde Meran. Es sei wichtig, diese Präsenz im Alltag sichtbarer zu machen, auch wenn, mit rund 50 Mitgliedern in Südtirol und im Trentino, das Erbe zu bewahren immer schwieriger werde. Der „22. Europäische Tag der jüdischen Kultur“ wird seit 1999 jährlich begangen. Heuer stand das Festival unter dem Leitthema „Dialog“. Jüdische Gemeinden luden am 2. Sonntag im Oktober in ganz Italien dazu ein, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche näher kennenzulernen. Auf die wechselvolle Geschichte der Meraner Gemeinde ging Joachim Innerhofer am Sonntagvormittag in der Synagoge in der Schillerstraße ein. Erste Zeugnisse jüdischen Lebens in Tirol seien aus dem Mittelalter überliefert, berichtete der Leiter des jüdischen Museums. Im Jahr 1297 war der Jude Maisterlino auf der Töll oberhalb von Meran Steuereintreiber. Die Meraner Münzstätte verwaltete um 1311 ein Jude aus Görz namens Bonisak. Und im Jahr 1403 erhalten Isaak und Samuel mit ihren Familien von Bischof Ulrich II. das Privileg, in Brixen eine Kreditbank zu betreiben. Im 19. Jahrhundert waren es jüdische Familien, die zu den Pionieren des Tourismus bei uns zählen. Den Todesstoß jüdischen Lebens verlieh allerdings die Deportation der Juden aus Meran am 16. September 1943. „Lebten um 1900 noch rund 1500 Juden in der Stadt, sind es heute knapp 50 in der ganzen Region,“ erklärt Innerhofer. Jüdische Tradition stand am Nachmittag auf dem Programm mit „Malavè Malka“, einer musikalisch -theatralischen Vorführung zum heurigen Leitthema. „Der Sabbath lädt zum Dialog ein, mit den anderen, aber auch mit sich selbst, mit der eigenen Seele“, sagt Elisabetta Rossi. „Der Dialog ist eine alte Heraus