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Euregio-Präsidentschaft: Wechsel von Tirol ins Trentino

Tirol hat seine Euregio-Präsidentschaft unter dem Motto „Du bist Teil davon“ mit 48 umgesetzten Projekten und der eingeleiteten Euregio-Reform beendet. Das Zepter geht für zwei Jahre ins Trentino.

Vom Euregio2Plus-Ticket für eine „grenzenlose“ Mobilität innerhalb der drei Landesteile über Euregio-Au-pair, um als junger Mensch auch die anderen Landesteile kennenzulernen, bis hin zum Euregio-Museumsjahr 2021, das nach wie vor stattfindet: Die vergangenen zwei Jahre der Tiroler Euregio-Präsidentschaft standen im Zeichen zahlreicher länderübergreifender Projekte, Aktionen und Veranstaltungen, die unter dem Vorsitz Tirols initiiert und auf Schiene gebracht wurden.

Am heutigen Donnerstag (14. Oktober) fand in der Innsbrucker Hofburg die 26. Vorstandssitzung der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino mit dem Euregio-Präsidenten und Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem künftigen Euregio-Präsidenten und Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti statt. „Die Europaregion hat bewegte Zeiten hinter sich. Die weltweite Pandemie hat uns vor nie geahnte Herausforderungen gestellt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Euregio stark ist. Trotz aller Widrigkeiten konnten wir zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger die Zusammenarbeit der drei Länder weiterentwickeln und wichtige Fortschritte erzielen“, sagte Landeshauptmann Platter. „Unter dem Motto ‚Du bist Teil davon‘ stand die Einbeziehung der Bevölkerung und der Partner in die Euregio im Mittelpunkt der Tiroler Euregio-Präsidentschaft. Das ist uns in vielen Projekten gelungen.“

Euregio-Reform und Euregio-Rat der Gemeinden
So zog Landeshauptmann Platter im Anschluss an die Vorstandssitzung Bilanz: „Vor zwei Wochen haben wir nicht nur zehn Jahre Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino als Europäischer Verbund der territorialen Zusammenarbeit EVTZ gefeiert, sondern auch die Gründung des Euregio-Rats der Gemeinden beim ersten Euregio-Gemeindetag. Hier wird greifbar, was hinter der im August unterzeichneten und somit bereits in Umsetzung befindenden Euregio-Reform steckt: Mehr Nähe zu der Bevölkerung – sei es über die Gemeinden oder über Bürgerräte, deren Konstituierung bereits in den Startlöchern steckt.“ Mit der Reform der Gründungsverträge habe man die Euregio fit für die Zukunft gemacht sowie die demokratischen Elemente und die Bürgerbeteiligung gestärkt. „Im Rahmen unserer Präsidentschaft haben wir eine neue, starke demokratische Basis für die Euregio geschaffen. Nun wird unter der Präsidentschaft des Trentinos die Europaregion weiter gefördert werden“, sagte Platter, der das Zepter heute offiziell an den nachfolgenden Euregio-Präsidenten und Trentiner Landeshauptmann Fugatti übergab.
„Nach zwei pandemiebedingt schwierigen Jahren wechseln sich Tirol und das Trentino im Vorsitz der Europaregion ab“, unterstreicht Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher, „der Stab wechselt vom Norden in den Süden der Euregio. Der gemeinsame Einsatz für geteilte Ziele mit europäischer Ausrichtung und besonderem Blick auf die Bevölkerung der Euregio bleibt im Vordergrund.“ Dazu gehöre auch das Bemühen um „nicht spürbare Grenzen„: Der Euregio-Fahrschein für Studierende oder der Zusammenschluss der Stromnetze seien Schritte auf diesem Weg. Dass es in Europa zu Grenzschließungen komme, wie es infolge des Coronavirus geschehen sei, dagegen werde sich die Euregio auch in Zukunft zur Wehr setzen.
Der Trentiner Landeshauptmann Fugatti bedankte sich beim scheidenden Euregio-Präsidenten Platter für die herausfordernde Arbeit in den zwei von der Corona-Pandemie geprägten Jahren der Tiroler Präsidentschaft. „Heute“, erklärte Fugatti, „beginnt eine neue Amtszeit, die ich als Präsident gemeinsam mit meinen Kollegen aus Südtirol und Tirol erleben und gestalten darf. Die nächsten zwei Jahre werden im Zeichen der Kontinuität stehen, mit dem Ziel vor Augen, die Europaregion den Menschen in unseren Städten, Tälern und Dörfern, die gemeinsame Wurzeln und eine gemeinsame Geschichte haben, näherzubringen.“ Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei für die Gemeinden von besonderer Bedeutung, die das Herzstück der Autonomie darstellten, sowie für die jungen Menschen, denen die Europaregion gemeinsame Heimat sein möge, sagte Fugatti.

48 von 51 Projekten umgesetzt
Mit der Tiroler Euregio-Präsidentschaft wurde erstmals ein gemeinsames Regierungsprogramm für die gesamten zwei Jahre vorbereitet und auf allen Ebenen abgestimmt. „Dieser Ansatz war erfolgreich. Nicht zuletzt aufgrund der guten Abstimmung ist es gelungen, dass trotz der Pandemie mit 48 von 51 Projekten fast alle umgesetzt wurden“, resümierte Platter. Beispielhaft dafür sind das Euregio2Plus-Ticket, mit dem ÖPNV-Nutzende um 39 Euro einen ganzen Kalendertag in den drei Ländern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein können oder auch das zuletzt beschlossene Euregio-Ticket Students, ein Jahresticket für Studierende um 430 Euro.

Stromzusammenschluss am Brenner
Mit dem Stromzusammenschluss am Brenner im Frühjahr 2021 erfolgte die Leitungsverbindung zwischen den Netzbereichen Nord- und Südtirol im Umspannwerk Edyna am Brenner nach 60 Jahren. Damit wird die Versorgungssicherheit für das Wipp- und Stubaital erhöht und ein wichtiger Beitrag für die Energiewende geleistet.

Euregio-Museumsjahr 2021
Als Leuchtturmprojekt während der Tiroler Präsidentschaft bezeichnete der Tiroler Landeshauptmann das Euregio-Museumsjahr 2021, an dem 60 Museen in der gesamten Europaregion an rund 70 Standorten teilnehmen. Bis zum Jahresende erwartet Interessierte eine breite Palette an Ausstellungen und Veranstaltungen in den drei Ländern unter dem Thema Transport – Transit – Mobilität. Alle Informationen dazu sind unter 2021.euregio.info abrufbar.

Euregio-Infopoint in Innsbruck
Sichtbares Zeichen für die Euregio ist der neue Euregio-Infopoint in der Innsbrucker Wilhelm-Greil-Straße, den die drei Landeshauptleute heute eröffnet haben. In einer mehrsprachigen Ausstellung wird über die Geschichte und den Aufbau der Europaregion informiert. Passend dazu engagiert sich die Europaregion besonders im Kinder- und Jugendbereich: Während der Tiroler Präsidentschaft wurde das Projekt „Euregio macht Schule“ lanciert, das Kindern spielerisch Wissen über die drei Länder vermittelt. Die Einbindung Jugendlicher war auch das Ziel des Projekts „Drei Länder. Drei Schulen. Ein Europa“ mit Schülerinnen und Schülern zwischen 16 und 18 Jahren.
Darüber hinaus wurden etablierte Veranstaltungen wie das Euregio-Jugendfestival, das sein zehnjähriges Jubiläum feierte, die Summer, Music und Sport Camps oder die Euregio-Spiele und der Euregio Sprint-Champion fortgeführt. Insgesamt nehmen jährlich bis zu rund eintausend junge Menschen an den verschiedenen Veranstaltungen teil. Schließlich werden auch Familien mit dem EuregioFamilyPass angesprochen, die in einer neuen interaktiven Landkarte das umfangreiche Angebot einsehen können.  (red/jw)