Das Emissionskataster 2019 des Landes Südtirol mit den neuesten Daten zum Schadstoffausstoß der wichtigsten Emissionsquellen ist nun online verfügbar.
Auf dem Webportal des Landes Südtirol im Themenbereich Umwelt kann seit kurzem das überarbeitete Südtiroler Emissionskataster eingesehen werden: Es handelt sich um die Datenzusammenstellung des Jahres 2019 zum Ausstoß aller relevanten Luftschadstoffe in Südtirol. „In diesem Emissionskataster sind Daten zu den verschiedenen Luftschadstoffen und deren Quantität, zu den verschiedenen Emissionsquellen und deren räumlichem Vorkommen und zu den Verursachern der Emissionen dargestellt“, erläutert Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. „Das Kataster spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Luftqualität in Südtirol zu beurteilen und Bereiche festzulegen, in denen Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung gesetzt werden sollen.“ Das Kataster stellt aufgrund der Komplexität und der Menge der vorhandenen Emissionsquellen keine genaue Berechnung der Emissionen dar. Es handelt sich vielmehr um eine sehr gute Schätzung der Emissionen der wichtigsten anthropogenen und natürlichen Aktivitäten in einem bestimmten Gebiet und in einem bestimmten Zeitraum.
11 Hauptgruppen von Emissionsquellen
Die Emissonsquellen werden nach der europaweit angewandten CORINAIR-Klassifizierung in 11 Hauptgruppen unterteilt. „In Südtirol verursachen der Straßenverkehr und die nicht-industriellen Verbrennungsprozesse, insbesondere der Hausbrand, den Großteil der Emissionen – dies gilt vor allem für die Stickoxide (NOx), den Feinstaub (PM10 und PM2.5) und das Benzo(a)pyren“, berichtet Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
Makroschadstoffe und deren Emissionsquellen
Als Makroschadstoffe sind im Emissionskataster Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx), Feinstaub (PM10 und PM2.5), Ammoniak (NH3) und flüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC) geführt.
Stickoxide werden hauptsächlich vom Straßenverkehr verursacht. Die stetig restriktiveren europäischen Grenzwerte für Kraftfahrzeuge führen zu wichtigen Verbesserungen bei Motoren und bei der Abgasbehandlung mit den so genannten „EURO-Klassen“. Dies drückt sich bereits in einem Rückgang der Emissionen aus, der auch in den nächsten Jahren anhalten wird. Die Hauptquelle für Feinstaub stellt – vor allem in den ländlichen Gebieten – der Hausbrand dar, insbesondere durch die unsachgemäße Verbrennung in kleineren Holzverbrennungsanlagen (Kamin- oder Kachelöfen usw.). Der Straßenverkehr hat hingegen nur geringe Auswirkungen auf die Feinstaub-Produktion. Zudem wird in diesem Bereich mehr Feinstaub aufgrund von Abnutzung (von Bremsen, Reifen und Straßenbelag) als über den Auspuff erzeugt. Ammoniak (NH3) wird hauptsächlich von der Landwirtschaft produziert. Stark zurückgegangen sind in den letzten Jahren die Emissionen von flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC): Dies ist auf die Einführung neuer Normen im Bereich der Vermarktung von lösemittelarmen Lacken und auf die verpflichtende Einführung von Gasrückführungsanlagen an den Tankstellen zurückzuführen.
Mikroschadstoffe und Treibhausgase
Unter den Mikroschadstoffen im Emissionskataster des Landes sind insbesondere die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), darunter das Benzo(a)pyren, zu nennen. Dabei handelt es sich um einen nachweislich krebserregenden Luftschadstoff, der fast ausschließlich bei der unvollständigen Verbrennung von Holz in kleinen Anlagen (Kamin- oder Kachelöfen usw.) gebildet wird, die über keine automatische Regulierung verfügen.
Auch die Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O) werden im Emissionskataster angeführt. Ihr Beitrag zur Erwärmung der Erdoberfläche wird in so genannten CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Am meisten CO2-Äquivalente entstehen im Straßenverkehr (44 Prozent), gefolgt von nicht-industriellen Verbrennungsprozessen und der Landwirtschaft (jeweils 17 Prozent).
Das Emissionskataster des Landes Südtirol ist auf den Webseiten des Landes im Themenbereich Umwelt unter Publikationen einsehbar. (sa/mpi)