Eine Alm auf einem Buckel hoch über Kurzras und tief eingebettet in die weiße Winterpracht. Für jeden etwas: eine Umlaufbahn hinauf, eine prächtige Schipiste, eine Rodelbahn herunter, mit entsprechender Vorsicht auch von Wanderern benützbar!
von Christl Fink
Nachdem wir das erste Erschrecken über die Massen von Autos auf den riesigen Parkplätzen überwunden haben, entdecken wir nahe der kleinen Kapelle bald Hinweisschilder. Es sind noch Weihnachtsferien, so haben wir wohl die schlimmste Zeit gewählt. Viele nützen die Chance, um mit der Gletscherbahn direkt zur Grawand zu fahren und auf über 3000 m Höhe dem Schivergnügen zu frönen, andere begnügen sich mit kleineren Skiliften von hier aus, oder sie fahren mit der Umlaufbahn zur Lazaunalm. Von dort führt eine herrliche Piste herunter zur Talstation. Schade, dass wir die Schneeschuhe daheimgelassen haben, denn damit könnten wir den nicht ausgetretenen Wandersteig benützen.
Die Rodelbahn bergauf: Rasch entfliehen wir dem Getümmel. Es geht links am ersten Hotel vorbei und über eine Brücke über den Bach. Wir entdecken gleich das Ende der Rodelbahn, die breit genug ist, um auch von Fußgängern, die sich am Rand halten, gefahrlos benutzt zu werden. So früh ist noch kaum jemand talwärts unterwegs, der Schnee ist griffig und wir kommen gut voran. Rasch hören wir nichts mehr vom Lärm im Talschluss und sind fasziniert von der uns umgebenden Stille und der Sicht, die immer umfassender wird, je höher wir kommen. Erst geht es lange in dieselbe Richtung, ehe der Weg einen scharfen Linksknick macht. Diese Kurve merken wir uns gut für den Rückweg.
Die Bergstation in Sicht: Nun wird die Rodelbahn bedeutend breiter und zieht sich, nur mäßig steigend höher. Wir durchqueren zwei schattige Täler, und sehen auch schon die Gondeln der Umlaufbahn und die Bergstation. Direkt unterhalb der Gondeln geht es noch einmal ums Eck – und schon sind wir am Ziel. Hier herrscht reger Betrieb. Die meisten sind mit der Umlaufbahn heraufgekommen, halten Einkehr und fahren dann mit den Skiern oder der Rodel wieder talwärts. Wir sind vom Aufstieg wunderbar aufgewärmt, aber da hier ein scharfer Wind weht, doch dankbar für die warme Gaststube, in der wir uns stärken.
Abenteuerlicher Rückweg: Erst jetzt merken wir, dass inzwischen unsere Talseite bereits ganz im Schatten liegt. Sobald jedoch dieser Wandertipp erscheint, wird die Sonne bereits länger ihre Strahlen auch hierher werfen. Wir wandern zurück bis zur scharfen Kehre, von der aus es nur mehr rechts abwärts geht. Nun folgen wir den wenigen Spuren im Schnee, die geradeaus weiterführen und sich langsam aufwärts ziehen, einer hölzernen, gut sichtbaren Brücke und Umzäunung entgegen. Mit Schneeschuhen wäre es hier ein herrliches Wandern. Da jedoch der Schnee ziemlich aufgeweicht ist, brechen wir immer wieder bis über die Knie ein, doch dies tut unserer guten Laune keinen Abbruch. Bei der Brücke angekommen, finden wir die ersehnten Hinweisschilder.
Der „Untere Bergwaal“: Zweimal macht uns eine Infotafel darauf aufmerksam. Wir können ihn zwar unter dem Schnee nur erahnen, aber wir kommen gut weiter, immer den Spuren der Wanderer, die wir morgens beim Aufstieg beobachtet hatten, in umgekehrter Richtung folgend. Bald sehen wir bereits wieder das Hoteldorf unter uns. Ein letzter Blick zurück, ehe wir wieder in die Zivilisation müssen. Der Autobus, der uns talaus bringt, wartet schon.
Info
Anfahrt: Von Meran erst mit dem Ersatzbus, ab der Töll mit dem Zug nach Naturns und dem Linienbus nach Kurzras.
Ausgangspunkt: Kurzras
Ziel: Lazaunalm
Gehzeit: insgesamt rund 3,30 Std.Kurzras > Lazaun: 1,20 Std.zurück mit der Variante nochmals 1,30 Std.