Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechniker: Ein spannender und vielseitiger Beruf.
von Michael Andres
Das Handwerk im Burggrafenamt und in ganz Südtirol arbeitet auf einem hohen Niveau. Dafür gibt es Referenzen. Dafür sind wir weitum beliebt. Einer unserer vielseitigen Handwerksberufe ist der Hydrauliker, wie wir ihn umgangssprachlich nennen. Technisches Verständnis, Geschick, viel Know-how und die selbstständige und zuverlässige Arbeitsweise. Das sind die Attribute, welche die heimischen Hydrauliker auszeichnen. Eigentlich nennt sich das Berufsbild in Südtirol seit dem Jahre 2020 offiziell Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechniker. Davor sprach man offiziell von Heizungs- und Sanitärinstallateuren. Die Namensänderung der Berufsgemeinschaft von Heizungs- und Sanitärinstallateuren in Heizungs- Lüftungs- und Sanitärtechnikern war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, schließlich wurde der Beruf in den vergangenen Jahren immer technisch-komplexer und die Tendenz geht weiter in diese Richtung. Zugleich werden die Anforderungen immer höher. Den Weg von Installateuren zu Technikern haben die „Hydrauliker“ bereits längst erreicht. Aber zurück zum Begriff Hydrauliker. In Südtirol hat sich in Anlehnung auf die italienische Übersetzung („idraulico“) schon lange die umgangssprachliche Bezeichnung Hydrauliker durchgesetzt.
Als Heizungs- und Lüftungsbauer sorgen sie für die Montagen, Instandhaltungen sowie Reparaturen von Warmwasser-, Dampf-, Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagen in Alt- oder Neubauten.
Als Gas- und Wasserinstallateure verlegen sie Rohrleitungen und schließen sanitäre Einrichtungen an. Hydrauliker gelten als Fachleute für den Einbau verschiedener sanitärer Einrichtungen wie Bäder, Toiletten, Duschen und dergleichen. Auch Reparaturarbeiten, die laufend anfallen, machen einen beträchtlichen Teil ihrer Tätigkeit aus. Nicht zuletzt sind die Hydrauliker hierzulande auch Experten, wenn es um neuere Methoden der Warmwasserbereitung und Heizung geht, wie Sonnenkollektoren oder Wärmepumpen. Eine Ausbildung für die Lehrlinge dauert hierzulande rund vier Jahre. Danach stehen ihnen zahlreiche Möglichkeiten offen. Vom Gesellen- zum Meisterbrief, von Spezialisierungskursen bis hin zu Weiterbildungen eröffnen sich gar einige berufliche Perspektiven für die jungen Handwerker. Viele davon wagen insbesondere in Südtirol den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen ihren eigenen Betrieb. Es ist einer der wenigen Berufe, wo man einen Hausbau von Grund auf begleitet. Das ist das Schöne daran, so hört man immer wieder erfahrene Installateure von ihrem Berufsbild sprechen. Der Hydrauliker ist freilich nicht nur vom Rohbau bis zur Fertigstellung an der Baustelle anzutreffen, sondern auch vom Keller bis zum Dachgeschoss.
Es gibt überall was zu tun. Das ist spannend. Und nicht zuletzt braucht es den „Klempner“ immer wieder für Reparaturarbeiten. Immer dann wenn es nötig ist und oft auf die Schnelle.
Kein Wunder, dass viele Betriebe einen 24-Stunden-Notdienst anbieten, auch an Wochenenden, um für die Kunden dazusein.
Wichtige Förderungen – Superbonus verlängert
Die Baubranche boomt derzeit ohnehin, auch dank der vielen Förderungen. Einige davon betreffen auch die Hydraulikerarbeiten. So fällt etwa die Installation oder der Austausch von zentralen Heizanlagen unter den sogenannten Superbonus. Der Austausch der Heizanlage kann dabei etwa durch Heizungen mit Brennwertkessel, Wärmepumpen oder Anlagen mit Geothermie erfolgen. Die Höchstgrenze beträgt 30.000 Euro für Einfamilienhäuser, 20.000 Euro für Wohneinheiten in Gebäuden mit mindestens zwei und höchstens acht Einheiten, 15.000 Euro für Wohneinheiten in Gebäuden mit mehr als acht Einheiten. Erst galt der Superbonus für Arbeiten von Sommer 2020 bis 31. Dezember 2021. Mit dem Ende des im vergangenen Jahr verabschiedeten italienischen Haushaltsgesetzes wurde der geltende Rahmen für Bauanreize in Italien aktualisiert und der Superbonus verlängert. Das heißt: Nun gilt der Bonus für Ausgaben bei Sanierungsarbeiten, die bis 30. Juni 2022 getätigt werden. Bei Maßnahmen, die zum 30. Juni 2022 zu mindestens 60 Prozent gemäß Baufortschritt abgeschlossen sind, verlängert sich die Frist bis zum 31. Dezember 2022. Es zahlt sich also aus, sich jetzt noch schnell über etwaige Sanierungsmaßnahmen wie den Austausch von Heizanlagen Gedanken zu machen. Die Voraussetzung für den Zugang zum Superbonus sind einige, einer derer ist die Notwendigkeit der Verbesserung der Energieklasse, das heißt, der im Dekret vorgesehene Sprung von zwei Klassen. Der Steuerabzug kann auch an Dritte weitergegeben werden. Während die Frist für Privatpersonen, die Sanierungen an Einfamilienhäusern vornehmen bis Mitte bzw. Ende 2022 gilt, ist der Superbonus für Maßnahmen an Kondominien und an privaten Wohnhäusern mit mindestens zwei bis vier Immobilieneinheiten sogar bis 2025 möglich. Hierfür gibt es 110 Prozent Steuerbonus für die getätigten Ausgaben bis zum 31. Dezember 2023, 70 Prozent für die getätigten Ausgaben des Jahres 2024 und 65 Prozent für die Ausgaben des Jahres 2025.
Auch Schwierigkeiten
Aber: Nicht alles kann derzeit als positiv betrachtet werden. Denn es gibt heute nach wie vor durchaus auch einige Schwierigkeiten, mit welchen das Berufsbild zu kämpfen hat. Vor allem die wenigen Nachwuchskräfte, aber auch die steigende Bürokratie, bereiten der Branche Sorgen. Es kommen wenig Lehrbuben nach, heißt es. Die Gründe hierfür dürften in den vergangenen Jahren in einem generellen Rückgang von Lehrlingen im Handwerk zu finden sein.
Aber, auch die Betriebe seien in die Pflicht zu nehmen. Einige müssen umdenken, eine modernere Einstellung ist von Nöten. Die Zeiten und auch die Techniken sowie Arbeitsweisen ändern sich und haben sich auch in den vergangenen Jahren bereits geändert. Man muss gegenüber Änderungen offener sein. Ein Aspekt, dem die meisten heimischen Betriebe aber durchaus gerecht werden.
So oder so: Man versucht, die Jugend für den Beruf und für das Handwerk zu begeistern. Denn: ein derart interessanter und vielfältiger Beruf wie jener des Hydraulikers verdient sich schließlich auch in der Zukunft regen Zulauf.