Räume für Kinder, aktive Vereine und familiensensible Entscheidungen: Mit vielen Maßnahmen unterstützen Südtirols Gemeinden Familien. Fünf wurden nun mit dem Audit „FamilyPlus“ ausgezeichnet.
Schenna, Enneberg, Sterzing, St. Martin in Thurn und Naturns: Diese fünf Gemeinden haben sich am Pilotprojekt des Landes zur Zertifizierung von kinder-, jugend-, senioren- und familienfreundlichen Gemeinden beteiligt und den Prozess nun erfolgreich abgeschlossen. Die Gemeinden St. Ulrich und Kaltern arbeiten noch am Abschluss der ersten Phase des Audits. Ende 2020 hatte die Landesregierung der Einführung des neuen Audits zur Zertifizierung familienfreundlicher Gemeinden zugestimmt. Ab Sommer 2021 wurde in sieben Pilotgemeinden intensiv an einer Erhebung des Ist-Standes gearbeitet. Denn bei der Frage danach, wie Südtirol zu einem Familienland weiterentwickelt werden könne, nehmen die Gemeinden eine zentrale Rolle ein, hielt Familienlandesrätin Waltraud Deeg in ihrer Grußbotschaft an die Anwesenden fest. Und dass es bereits viele tolle Projekte und Beispiele gebe, zeigen unter anderem die ausgezeichneten Gemeinden. „Diese Zertifizierung ist nahe an den Bürgerinnen und Bürgern, weil alles erhoben wird, was bereits für Familien vor Ort zur Verfügung steht. Auf dieser Basis kann die Familienfreundlichkeit der Gemeinde weiterentwickelt werden“, unterstrich Familienagenturdirektorin Carmen Plaseller.
Verfahren mit langfristiger Ausrichtung
Das Audit „FamilyPlus“ ist ein Auditierungsverfahren mit dem Augenmerk auf die Kinder-, Jugend-, Senioren- und Familienfreundlichkeit der Gemeinden in Südtirol. Das Verfahren ist langfristig angelegt und hat eine kontinuierliche, qualitative Verbesserung der Gemeinden im Fokus. Nachdem sich eine Gemeinde durch einen Gemeinderatsbeschluss zur Teilnahme am Audit entschieden hat, wird mit Hilfe einer Gemeindebegleiterin der Ist-Stand an familienfreundlichen Maßnahmen vor Ort erhoben. Davon ausgehend wird das Weiterentwicklungspotential ausgemacht und dann einer externen Bewertung unterzogen. Der FamilyPlus-Rat, bestehend aus Vertretungen der Familienagentur, des Gemeindenverbandes, der Landesverwaltung, des Familienbeirates und des Landes Vorarlberg, prüft diese Bewertung und entscheidet über die Verleihung der Auszeichnung. Das Bundesland Vorarlberg hat in den vergangenen Jahren ein eigenes Zertifizierungsmodell entwickelt, das dem Südtiroler Audit Pate stand. Heike Mennel Kopf vom Fachbereich Jugend und Familie im Amt der Vorarlberger Landesregierung berichtete bei der Verleihung in Naturns davon, dass in Vorarlberg 18 Gemeinden und eine Region zertifiziert seien. „Es geht darum, das Thema in die Köpfe der Menschen zu bekommen, auch in jene der Verwaltung“, hielt Mennel Kopf fest.
Gemeinden: Autitierungsprozess als Bereicherung
Für die Gemeinden selbst sei der Auditierungsprozess eine große Bereicherung gewesen. Die jeweiligen Projektleiterinnen in den Gemeinden, Simone Piffer (Schenna), Elisabeth Frenner (Enneberg), Christine Eisendle (Sterzing), Sara Clara (St. Martin in Thurn) und Astrid Pichler (Naturns), schilderten ihre Erfahrungen. Sie lobten dabei die gute Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde sowie jene mit der Familienagentur des Landes. „Es geht uns darum, mit dem Audit das Thema der Familienfreundlichkeit stärker in den Fokus zu rücken, vor allem dann, wenn es um Entscheidungen geht“, führte die Naturnser Gemeindereferentin Pichler aus. Nach der erstmaligen Auszeichnung werden die Gemeinden nun an neuen Maßnahmen arbeiten. Zudem haben bereits weitere Gemeinden ihr Interesse bekundet, das Audit „FamilyPlus“ zu absolvieren. Weitere Informationen zum Audit, das die Pilotphase nun erfolgreich abgeschlossen hat, gibt es online unter www.provinz.bz.it/familyplus. (ck)