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Katar 2022

Papst Franziskus war Anfang November auf Bahrain und fand deutliche Worte. Katar liegt nebenan und in zwei Wochen findet auf der Halbinsel im Persischen Golf die Fußballweltmeisterschaft 2022 statt. Italien ist diesmal gar nicht dabei und auch sonst scheint das Interesse an dem Großereignis recht gering zu sein. Einige meinen sogar, dass in dieser WM ein Tiefpunkt des „Geschäftsmodells Fußball“ erreicht sei.
von Josef Prantl

Der Weltfußballverband FIFA hat mit der Vergabe zur Ausrichtung der WM an das Emirat bei vielen Menschen gänzlich an Vertrauen eingebüßt. Kopfschütteln und Unverständnis löste im Februar 2010 die Nachricht der FIFA aus, dass die Weltmeisterschaft in einem Land, das von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten wenig hält und wo die islamische Scharia den Ton angibt, ausgetragen werden soll. Und das auch noch in der Adventszeit, denn in den Sommermonaten wäre es bei der Hitze ganz und gar unmöglich. Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe im Umfeld der WM-Vergabe gaben noch den Rest. Die FIFA-Funktionäre selbst zeigen bis heute kein Einsehen und betonen, dass endlich auch mal ein arabischer und damit einer der viel zu seltenen asiatischen Austragungsorte für eine Weltmeisterschaft gewählt worden sei. Zudem sei die WM ein „Booster“ für die Menschenrechte in der Region.
Zahlreiche Klubs und Organisationen hingegen sprechen sich seit Jahren für einen Boykott der Spiele aus. Dem Wüstenemirat werden massive Verletzungen von Menschenrechten vorgeworfen. Beim Bau der  Stadien sollen tausende Gastarbeiter umgekommen sein. Die Lage unter den vor allem aus Nepal, Pakistan, Indien, Bangladesch und den Philippinen stammenden Niedriglohnarbeitern, die oft unter sklavenartigen Bedingungen schuften, sei besonders prekär.

 

Doha, die Hauptstadt von Katar, beeindruckt mit Superlativen

Gekaufte Weltmeisterschaft?
Am Sonntag, 20. November erfolgt der Anpfiff. Das Eröffnungsspiel bestreitet Gastgeber Katar gegen Ecuador um 17 Uhr unserer Zeit (MEZ). Deutschland steigt am 23. November um 14 Uhr ins Turnier ein und bekommt es mit Japan zu tun. Am 4. Adventssonntag findet das Endspiel statt. Im „Lusail Iconic Stadium“ nahe der Katarischen Hauptstadt Doha wird am 18. Dezember 2022 der neue Weltmeister gekürt. Spielbeginn ist 16 Uhr MEZ. Die Spiele finden in insgesamt acht Stadien statt, davon wurden sechs komplett neu gebaut. Katars Emir, Scheich Mohammed Hamad bin Chalifa Al Thani, hat das Frankfurter Planungsbüro „Albert Speer & Partner GmbH“  beauftragt, die Planungen zu erarbeiten. Wegen der hohen Temperaturen müssen die Stadien temperiert werden. Zwei Stadien entstanden in der Hauptstadt Doha, die sechs weiteren verteilen sich in Städten der näheren Umgebung, so dass nur relativ kurze Entfernungen zwischen den Sportanlagen zu bewältigen sind .Das Turnier in Katar ist übrigens die sechste Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Jahrhundert. Die Siegerliste der letzten 22 Jahre liest sich so: Frankreich (2018), Deutschland (2014), Spanien (2010), Italien (2006) und Brasilien (2002). Nach der WM ist vor der WM, denn die Spiel­orte der WM 2026 stehen auch schon fest. Ausrichter sind dann Kanada, Mexiko und die USA. Laut derzeitiger Planung findet das Turnier im Juni und Juli 2026 statt. Wichtige Änderung: Erstmals sollen dann 48 Teams an einer WM teilnehmen, beim Turnier in Katar sind es noch nur 32.

Der Fußball und die Menschenrechte
Großstädte wie Paris oder Marseille haben angekündigt, heuer keine großen Leinwände aufzustellen. Kurz vor dem WM-Auftakt wird der Protest in Europa immer lauter. Sport und Politik zu trennen, sich nur auf den Fußball zu konzentrieren – das will hingegen FIFA-Boss Gianni Infantino. „Wir wissen, dass Fußball nicht in einem Vakuum lebt, und wir sind uns ebenso bewusst, dass es überall auf der Welt viele Herausforderungen und Schwierigkeiten politischer Art gibt. Aber lassen Sie bitte nicht zu, dass der Fußball in jeden ideologischen oder politischen Kampf hineingezogen wird, den es gibt“, schreibt der FIFA-Chef an die Verbände.

Katars Emir Scheich Mohammed Hamad bin Chalifa Al Thani

Westliche Doppelmoral?
Katar, der Gastgeber, wehrt sich verständlicherweise gegen die Kritik aus den westlichen Ländern und verurteilt die europäischen Töne als arrogant und rassistisch. Außenminister Al Thani beteuert, Katars Regierung habe eine Reihe von Reformen in Gang gesetzt, auch beim Arbeitsrecht. Es sei daher unfair, immer auf Katars Regierung zu zeigen. „Wenn es in einem europäischen Land ein Problem gibt, etwa mit der Sicherheit am Arbeitsplatz, dann stehen die Unternehmen in der Kritik“, sagte Al Thani. „Die Unternehmen, darunter auch europäische, seien in Katar in der Pflicht, die neuen Regeln und Standards umzusetzen. Wenn sich die Unternehmen trotzdem nicht daranhalten, ist das nicht die Schuld der Regierung“, so der Außenminister. Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad al Thani, sagte wiederholt, dass jedermann bei der WM willkommen sei. „Die Menschen aus Katar werden Fußballfans aus allen Gesellschaftsschichten mit offenen Armen empfangen“, so al Thani, „aber wir erwarten, dass unsere Kultur respektiert wird.“ Nichts Neues ist, dass Katar die WM mit Bestechung bekommen hat. Aber auch die Weltmeisterschaften in Russland, Südafrika und Brasilien sollen gekauft worden sein, genau wie die WM 2006 in Deutschland.

Vom Wüstenstrich zum reichen Emirat
Katar ragt wie ein Daumen in den Persischen Golf. Der Staat ist in gewisser Hinsicht eine moderne Schöpfung.  Das Land an sich ist aber schon seit Urzeiten bewohnt. Die Kultur des Wüstenlandes ist die des arabischen Raums, nicht anders als in Saudi-Arabien, in den Vereinigten Emiraten oder in Bahrain. Lange Zeit lebten die Kataris nur vom Fischfang und von der Perlenfischerei. Ohne Tauchflasche tauchten die Fischer bis zu sechs Minuten unter Wasser, um so viele Austern wie möglich zu sammeln. Seit mehr als 100 Jahren steht eine Familie an der Spitze des Landes, das 1971 erst so richtig unabhängig wurde. Die Herrschaft der Al-Thani-Familie geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Lange Zeit war Katar auch britisches Protektorat. Am 18. Dezember 1878, dem heutigen Nationalfeiertag Katars, wurde ein Vertrag zwischen Großbritannien und Katar geschlossen, wodurch sich die Al Thanis endgültig als stärkste Kraft auf der Halbinsel etablierten. Als 1939 Erdöl gefunden wurde, änderte sich alles. Erdöl und Erdgas bildeten dann an die Grundlage für eine rasante Modernisierung und Wandlung des gesamten Landes. 1971 wurde das Nord-Feld entdeckt, welches eines der größten Erdgasfelder der Welt ist. Seit 1998 befindet sich in Katar das Hauptquartier der US-Streitkräfte im Nahen Osten. 2013 übernahm Scheich Tamim bin Hamadal Al Thani als Emir die absolute Macht im Staat. Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera hat in Doha seinen Sitz.

Im Lusail-Stadion findet am 18. Dezember das Endspiel statt

Zwischen Beduinenzelten und Wolkenkratzern
Doha ist die Hauptstadt und eine Metropole der Superlative, obwohl sie etwas kleiner ist als ihr ewiger Rivale Dubai. Wolkenkratzer, Luxus­hotels und künstliche Inseln vereinen sich hier und machen Katar zu einem ebenso luxuriösen wie traditionellen Reiseziel. Zwischen Wolkenkratzern und Souks, zwischen Beduinenzelten und Privatinseln mischen sich Kataris und Einwanderer, die allein über 85 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Handball-Weltmeisterschaft 2015, Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019, Fußball-Weltmeisterschaft 2022… Das kleine Land versucht, sich durch die Austragung zahlreicher Wettbewerbe als weltweit führendes Reiseziel für Sport- und Abenteuertourismus zu positionieren. Das Emirat ist wohlhabend genug, um auch als bedeutender Global Player in verschiedenen Bereichen wie Sport, Kultur und Wirtschaft mitzuwirken, und erweist sich als geschickter Investor auf internationalem Parkett.

Sharia und Extremkapitalismus
Die Grundlage der Gesetzgebung ist die Sharia, also die Regeln, die sich aus dem Koran und den überlieferten Aussprüchen des Propheten Mohammed ableiten lassen. Zwar ist Katar in mancher Hinsicht ein Staat des 21. Jahrhunderts, etwa was das Frauenwahlrecht betrifft, doch die offizielle Auslegung des Islam ist streng und rückt das Land in die Nähe von islamischen oder islamistischen Gruppen wie den (ägyptischen) Muslimbrüdern. Der Staatsfonds von Katar, der die enormen Einnahmen aus den Öl- und Gasvorkommen verwaltet, kauft sich weltweit in attraktive Unternehmen ein. So hält Katar 17 Prozent der Stammaktien der Volkswagen AG, außerdem Anteile an der Deutschen Bank und an Siemens. Das Emirat investiert in Großbanken wie Barclays oder Crédit Suisse, Infrastrukturen wie den Flughafen Heathrow und den russischen Flughafen Pulkowo, Ladenketten wie Tiffany’s, Sainsbury oder Harrod’s.

Schauen oder boykottieren?
Wer an der WM teilnimmt, mache sich schuldig, werfen NGOs vor. „12 Jahre, nachdem Katar den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft erhalten hat, vier Jahre nach dem Versprechen, das der Sklaverei ähnliche Kafala-System abzuschaffen, leidet die Mehrheit der Arbeiter weiterhin unter Missbrauch“, sagt Hiba Zayadin von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Nachdem der englische „Guardian“ enthüllt hat, dass 6500 Arbeiter seit der WM-Vergabe durch Hitze, plötzlichen Herztod oder Überlastung gestorben sind, zeigen neue Statistiken, dass die miserablen Verhältnisse öfter als zuvor angenommen zum Tod führten. Die aktuellen Zahlen sprechen von bis zu 15.000 toten Gastarbeitern in Katar seit der WM-Vergabe.

Quo vadis, Fußball?
Mehrere europäische Klubs kündigten an, dass ihre Kapitäne in Katar eine bunte Binde auf dem Feld tragen werden. Darauf abgebildet ist ein Herz in bunten Farben und der Aufschrift „One Love“, ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt. Aber viele Menschen scheint das alles nicht zu interessieren und sie freuen sich auf die Weihnachtsspiele. Dass das Fußballgeschäft in den vergangenen Jahrzehnten eine unselige Entwicklung genommen hat, wird immer klarer. Die WM 2022 in Katar bildet einen traurigen Höhepunkt. Und Italien windet sich aus der ganzen Diskussion gut heraus, indem es nicht mitmacht; eigentlich nicht schlecht getroffen für Italien, ausgeschieden zu sein!

„Eine sehr problematische Weltmeisterschaft“
Günther Andergassen ist ein Urgestein des Südtiroler Sports. Der Kalterer und langjährige Direktor für Berufsbildung vertritt als Obmann des Verbandes Südtiroler Sportvereine rund 500 Vereine und 1100 Sektionen. Mit mehr als 86.000 Mitgliedern ist der VSS auch die größte Interessenvertretung des Landes.

VSS-Obmann Günther Andergassen

Die WM 2022 steht unter dem Schatten des Gastgebers Katar. Kritiker werfen dem Land schwere Menschenrechtsverletzungen und zahlreiche Todesopfer auf Baustellen zur Vorbereitung des Fußballturniers vor. Daher fragen sich viele, ob man die WM dieses Jahr nicht schauen und ein Zeichen gegen die FIFA und für Menschenrechte setzen sollte. Wie denken Sie darüber?
Günther Andergassen: Ich denke, dass es der FIFA völlig egal ist, ob ich bzw. andere die Fußball-­WM nicht im Fernsehen verfolgen. Wenn schon müssten die einzelnen Länder Konsequenzen ziehen und eventuell von einer Teilnahme absehen. Klar ist aber auch, dass dies in erster Linie die Sportler trifft. Deshalb bin ich der Meinung, dass die „WM nicht zu schauen“, das Problem nicht löst. Gefordert sind in erster Linie die Sportverbände und ihre Verantwortungsträger, die auch wir als Zuschauer in die Verantwortung nehmen müssen.

Viele Städte in Europa prangern die WM als  menschliche und ökologische Katastrophe an und wollen daher auch kein Public Viewing anbieten. Sollte der VSS nicht auch ein Zeichen setzen?
Der VSS betrachtet die Austragung der Fußball-WM 2022 in Katar als sehr problematisch. Das haben wir auch offen erklärt. Ob wir während der WM noch weitere Zeichen setzen werden, werden wir noch intern abstimmen.

Die Proteste im Iran lassen auch in der Sportwelt nicht nach. Immer mehr öffentliche Stimmen verlangen den Ausschluss des Nationalteams von der WM. Kann der Sport sich damit hinausreden, nicht politisch zu sein bzw. sich dafür nicht  instrumentalisieren zu lassen?
Der Sport kann sich nicht damit hinausreden, nicht politisch zu sein. Gerade deshalb hätte die FIFA die WM nicht nach Katar vergeben dürfen. Das wäre der entscheidende Schritt gewesen. Sport ist Teil der Gesellschaft und trägt mit Verantwortung.

 „Wenn der Preis stimmt, wird die nächste WM am Südpol ausgetragen!“ Spielt Geld beim Sport und insbesondere beim Fußball nicht eine zu große Rolle? Für viele Menschen ist die FIFA ein „korrupter Haufen“. Was entgegnen Sie ihnen?
Leider spielt Geld im Sport, insbesondere in den großen internationalen Sportverbänden eine zu große Rolle und mit dem Geld die verbandspolitischen Interessen, die dahinterstecken. Ich kann den Ärger und den Frust vieler kritischer Menschen gut verstehen und kann nur hoffen, dass Lehren aus solchen Situationen gezogen werden und dass Verantwortungsträger in den entsprechenden Gremien den Mut aufbringen, dagegen aufzustehen.

Deutschland und andere UEFA-Mitglieder haben beschlossen, dass ihre Kapitäne Armbinden mit der Aufschrift „Liebe“ tragen – als Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt. Wie denken Sie darüber? Reicht das aus?
Ich finde es eine tolle Geste. Aber es reicht nicht. Wenn wir Sport mit Werthaltungen verbinden, wie Respekt, Fairness, Freundschaft, dann erwarte ich mir, dass von den Verantwortungsträgern der FIFA die Problematik auch klar angesprochen und verurteilt wird.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Thomas Hitzlsperger sagte, es sei falsch gewesen, die Weltmeisterschaft an Katar zu vergeben. Hitzlsperger ist ho­mo­sexuell und könnte in Katar im Gefängnis landen, wenn er dort zu offen mit seiner Sexualität umgeht. Können Sie seine Sichtweise nachvollziehen?
Ohne Wenn und Aber stimme ich ihm zu!

Brauchen wir einen ernsthaften Umgang mit sozialen Fragen, mit ökologischen Fragen, mit Menschenrechtsfragen im Kontext von Sport?
Ja, das liegt auch in der Verantwortung des Sports. Es geht in erster Linie um die Menschen und dann erst um den Sport. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, Bewegung und Sport sind Teil unserer Lebenskultur und tragen wesentlich für ein gutes Heranwachsen von jungen Menschen, zur geistigen und körperlichen Gesundheit und zur Lebensqualität in unserer Gesellschaft bei.

Werden Sie sich die Spiele anschauen?
Ich werde mir sicher einige Spiele ansehen.

„Deutliche Signale setzen“
Stürmer Dominik Goller (16) und Tormann Daniel Tammerle (16) aus Gargazon spielen seit ihrer Kindheit Fußball beim ASV Gargazon. Patrick Staffler (16) spielte im linken Mittelfeld beim AFC Ulten. Die drei Jugendlichen nehmen Stellung zur Problematik der WM 2022 in Katar.

Daniel Tammerle, Patrick Staffler und Dominik Goller

Daniel: Es ist jetzt zu spät, die Fuß­ball-Weltmeisterschaft zu boykottieren. Bereits 2010 hätte man verhindern müssen, dass die WM an Katar vergeben wird. Wenn man sich in die Lage eines Spielers versetzt, dann wäre es eine Katastrophe, nicht an der WM mehr teilnehmen zu können. Eine Weltmeisterschaft ist die größte Bühne und Chance, die man als Fußballer hat. Ich bin dafür, dass die Spiele stattfinden, würde es aber begrüßen, wenn von Seiten der Mannschaften und vor allem der Fans deutliche Signale des Protests gesetzt würden. Leere Stadien in Ka­tar wären durchaus eine Option, die dem Ausdruck verleihen könnte.

Dominik: Die WM 2022 zeigt einmal mehr, dass es im Sport und vor allem beim Fußball ums Geld geht. Leider ist das in vielen anderen Sportarten auch so. Aber jetzt ist ein Boykott der Spiele in Katar zu spät. Die Stadien sind gebaut und alles ist organisiert. Man könnte trotzdem Zeichen setzen, dass man mit all dem nicht einverstanden ist. Ich meine damit die FIFA, die korrupt ist, und auch die Menschrechtsverletzungen in Katar. Schweigeminuten, bunte Kapitänsbinden, durchaus politische Aufschriften oder Symbole auf Trikots usw. könnten die Welt auf die Missstände hinweisen. Sport darf nicht schweigen und sich damit hinausreden, nicht politisch vereinnahmt zu werden. Unrecht und Verletzung der Menschenrechte sind nicht verhandelbar.

Patrick: Die WM auf die Adventszeit zu verschieben, war von vornherein eine Schnapsidee. Fußball und Glühwein passen nicht zusammen. Von den Mannschaften aber zu erwarten, dass sie jetzt gegen das ganze System protestieren und sogar eine WM boykottieren, ist zu viel verlangt. Für einen Fußballspieler ist so etwas unvorstellbar, denn er kämpft ein Leben lang beinhart für diese Chance, an einer WM teilnehmen zu können. Von den Fußballfans kann man aber einiges erwarten. So könnten viele von ihnen darauf verzichten, nach Katar zu fliegen. Aus den Fehlern, die gemacht wurden und aus den Missständen ist zu lernen, sodass sich in Zukunft im Sport endlich etwas bessert und sowas nicht mehr vorkommt. Dazu muss aber viel mehr der Sportsgeist in den Mittelpunkt gerückt werden und nicht der Kommerz.