Jede dritte Person in Südtirol trinkt keinen oder kaum Alkohol. Alkoholfreie Erlebnisse stehen auch im Fokus der neuen Alkohol-Präventionskampagne mit dem Slogan: coolkommanull.
Ein gesunder Lebensstil und der Verzicht oder der reduzierte Konsum von Alkohol liegen weltweit im Trend. Daran lehnt sich auch „CO,OL“, die neue Ausgabe der Alkohol-Präventionskampagne an, die heute (26. Jänner) im Rahmen einer Pressekonferenz in Bozen vorgestellt wurde.
Projektleiterin Madgalena Platzer (Forum Prävention) erläuterte Inhalt und Ziele der Kampagne: „‚CO,OL‘ möchte abstinente Menschen in ihrer Konsumhaltung fördern. Wir wollen Menschen die Chance bieten, ihren Alkoholkonsum zu überdenken, und die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber dem Nicht-Trinken erhöhen.“
„Die Konsumgewohnheiten verändern sich: Zumindest eine Zeit im Jahr keinen Alkohol zu trinken, ist auch in Südtirol durchaus im Trend“, sagte Peter Koler, Direktor von Forum Prävention. Das Markenzeichen der Kampagne – ein weißes Rufzeichen auf rotem Kronenkorken – sei dasselbe geblieben, die Botschaft sei nun, nach den Pandemiejahren, bewusst positiv und freundlich gewählt.
Präventionsarbeit wesentlich
Der Direktor des Landesgesundheitsressorts Günther Burger erinnerte an die Entwicklung der Präventionskampagne, die seit 2006 mit bisher elf verschiedenen Ausgaben den Alkoholkonsum thematisiert. Man habe seither Fortschritte erzielt, so Burger. So sei die Anzahl der Risikotrinker im Alter von 18 bis 64 Jahren in Südtirol seit 2005 von 49 Prozent auf 34,6 Prozent zurückgegangen. Doch Präventionsarbeit bleibe angesichts der gravierenden gesundheitlichen, sozialen und menschlichen Kosten von Alkoholmissbrauch wesentlich. „Das Bild, dass Alkohol zum Feiern, zum Spaß, zu besonderen Momenten dazugehört, ist in vielen von uns verankert, aber der Zeitgeist entwickelt sich weiter. Das bringt die diesjährige Kampagne gut zum Ausdruck.“
Martin Fronthaler, Leiter des Therapiezentrums Bad Bachgart, überbrachte die Grüße der Betroffenen, die „immer ein besonderes Augenmerk für diese Kampagne haben“, so Fronthaler. Die diesjährige Botschaft hebe sich durch ihren neuen Ansatz hervor: Nicht der Verzicht stehe im Mittelpunkt, sondern man zeige Alternativen auf – Erlebnisse, Beziehungen, Aktivitäten. Dies sei das Herz der psychotherapeutischen Arbeit und in diesem Sinne habe die Kampagne nicht nur einen präventiven Aspekt, sondern auch einen therapeutischen, so Fronthaler.
Italienweit weise Südtirol die höchste Anzahl an Krankenhauseinweisungen mit alkohol-bedingten Ursachen auf, berichtete der Sanitätsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Josef Widmann. Doch es habe auch Verbesserungen gegeben, so Widmann: „Die Präventionsmaßnahmen und -aktionen der vergangenen Jahre des Südtiroler Sanitätsbetriebes und seiner Partner haben dazu beigetragen, dass sich die Südtirolerinnen und Südtiroler bewusster mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen. Dies zeigen auch die aktuellen Zahlen und Statistiken. Die diesjährige Kampagne zur Alkoholprävention ist lebensbejahend, positiv und kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus. Damit ist sie sehr zeitgemäß.“
Die Kampagne
Das Kampagnensujet sind vier verschiedene Szenen, die exemplarisch für eine Vielzahl von Situationen stehen, bei denen es um die Freude am Erlebten geht und ein Alkoholkonsum gar nicht notwendig ist. Die Botschaft – „cool mit Nullkommanull“ – wird über verschiedene Kommunikationsmittel landesweit verbreitet, unter anderem über Videos im Selfie-Stil für soziale Medien und öffentliche Bildschirme, eine großflächige Plakatierung, Illustrationen im Print-Bereich sowie eine spezifische Landingpage: www.coolcomma0.com. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln des Landes wird die Kampagne präsent sein. Die Kampagne als Teil des Landespräventionsplans wurde erstmals 2006 umgesetzt. Sie wird von der Landesabteilung Gesundheit sowie dem Südtiroler Sanitätsbetrieb getragen und vom Forum Prävention umgesetzt. Ihr langjähriges Markenzeichen ist ein weißes Rufzeichen auf rotem Kronenkorken. Laut ASTAT-Studie (2019) kennt jede/r dritte Südtiroler/in (33 Prozent) die Kampagne. Davon sind neun von zehn mit der Botschaft, die sie vermittelt, einverstanden. Die Printmaterialien der Kampagne, wie Flyer und Poster, und die vier Videos stehen online zum Download bereit. (kl)