Ob auf Konferenzen, am runden Tisch, bei Projekt-Vorstellungen: überall ist heute von Nachhaltigkeit die Rede. Doch was bedeutet dieser Begriff, der nicht mehr nur als Umweltkonzept verstanden wird, sondern auch in Politik und Wirtschaft Eingang gefunden hat? Auf den Punkt gebracht, geht es darum, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne jene, künftiger Generationen zu gefährden.
von Walter J. Werth
Das goldene Dreieck der Nachhaltigkeit verbindet also ökologisches Gleichgewicht, wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. Eine wichtige Konsequenz daraus wäre ein effizienter und schonender Umgang mit den auf der Erde vorhandenen Ressourcen. Stattdessen verbrauchen wir natürliche Ressourcen viel schneller, als sie nachwachsen oder sich nachbilden können – ob Ölreserven, Trinkwasserbestände oder Regenwald. Von hier aus ist der Schritt zur Mobilität nicht mehr weit. Denn auch der heutige Verkehr ist nicht nachhaltig, da er größtenteils auf dem fossilen, nicht regenerativen Energieträger Erdöl beruht. Südtirol will bis 2030 zu einer Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität werden – und entsprechend zahlreiche Maßnahmen umsetzen.
Verbesserung durch Elektro-Mobilität
Verkehr, der sich nicht vermeiden lässt, muss verbessert werden. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei die Elektro-Mobilität, sowohl mit Batterien als auch mit Wasserstoff-Brennstoffzellen. Sie hat den Vorteil, dass sie schädliche Abgase und Verkehrslärm von vornherein vermeidet und verringert. Elektroantriebe sollten, um den größtmöglichen Umweltentlastungseffekt zu erreichen, vorzugsweise dort zum Einsatz kommen, wo regelmäßige, tägliche Fahrleistungen gefordert sind. Diese Anwendungen sind auch aus ökonomischer Sicht interessant, denn Elektrofahrzeuge sind in der Anschaffung noch teurer, im Betrieb aber wesentlich günstiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Die effizienteste Form der Elektro-Mobilität ist zwar die Eisenbahn, doch durch ihre starre Schienengebundenheit ist sie nicht imstande, den Individualverkehr in großem Ausmaß zu ersetzen. Um die Elektro-Mobilität auszubauen, ist ein Grund-Versorgungsnetz von elektrischen Ladesäulen erforderlich, was in mehreren Gemeinden bereits vorhanden, bzw. in Planung ist.
Radmobilität
200 Jahre hat es bereits auf dem Buckel, eingerostet ist es deshalb noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Das Fahrrad ist heute beliebter denn je. Städte investieren weltweit in ihre Fahrradinfrastruktur und errichten öffentliche Fahrradverleihsysteme. Pendler schwingen sich frühmorgens aufs Rad, um zur Arbeit zu fahren. Kurierdienste verlagern ihre Transporte auf wendige Lastenräder und auch Feriengäste erschließen sich mit E-Bikes mittlerweile gebirgige Urlaubsregionen. Das wissen auch die Fahrradhersteller für sich zu nutzen und überbieten sich Jahr für Jahr mit Innovationen bei E-Bikes.
Südtirol als Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität
Südtirol besitzt dank sauberen Wasserstromes das Potenzial, die Elektro-Mobilität – sei es mit Batteriefahrzeugen oder Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen – als lärm- und emissionsfreie Alternative zu Benzin und Diesel zu forcieren. Mit gutem Beispiel vorangehen die öffentlichen Institutionen in Südtirol: Der Fuhrpark des Landes, der Agenturen und Hilfskörperschaften sowie der Schulverwaltung und auch anderer öffentlicher Einrichtungen wie der Gemeinden soll so weit möglich schrittweise auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden, und zwar nach dem Prinzip, dass jeder Kauf von Fahrzeugen, die keinen Elektroantrieb haben, eigens begründet werden muss.
E-Mobilität: Kaufprämien für Privatpersonen
Förderbeiträge gibt es für E-Fahrzeuge und Ladesysteme zugunsten von Privatpersonen, öffentlichen Körperschaften, Vereinen und anderen Organisationen, die keine unternehmerische Tätigkeit ausüben. Durch die Förderung der Elektromobilität will die Südtiroler Landesregierung den Umstieg auf umweltschonende Technologien in der Mobilität unterstützen, um so die Belastung durch Verbrennungsmotoren möglichst zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Will jemand ein fabrikneues E-Auto kaufen, so kann er sich direkt an die teilnehmenden Fahrzeughändler wenden. Um den bürokratischen Aufwand für Private möglichst gering zu halten, ist kein eigenes Formularansuchen notwendig. Wer also ein Elektroauto kauft, bekommt bereits beim Kauf des Fahrzeugs die Kaufprämie von der Rechnung abgezogen. (Mehr dazu unter: www.greenmobility.bz.it;)