Die Gemeinde Lana hat sich in den vergangenen Jahrzehnten im Burggrafenamt als Sportstandort einen Namen gemacht.
von Philipp Genetti
Dafür sorgt nicht nur der aktive Sportverein Lana Raika mit seien mehr als einem Dutzend Sektionen, sondern auch die zahlreichen Sportanlagen, die über das gesamte Gemeindegebiet verteilt sind. Als besonders prestigeträchtig gilt dabei die beliebte Sportanlage „Lan.Arena“ an der Max-Valier-Straße in Oberlana.
Die Geschichte der „Lan.Arena“ reicht mehrere Jahrzehnte zurück. Bereits unter Altbürgermeister Franz Lösch soll es erste Überlegungen gegeben haben, auf dem Areal der vereinseigenen freien Tennisfreiplätze des Sportvereins Lana Raika und des Fußballplatzes an der Falschauer eine Halle für die Wintermonate zu errichten. Erst der Gemeindeverwaltung unter Altbürgermeister Christoph Gufler ist es gelungen, die Idee zu einer Mehrzweckanlage weiterzuentwickeln, die sich letztlich nicht nur rechnen, sondern auch einen Mehrwert für die gesamte Gemeindestruktur darstellen sollte. Die eifrigen Verfechter der Tennissektion um die langjährige Sektionspräsidentin Liesi Schweitzer, Sektionspräsident Hansjörg Weger, Sportdirektor und Vizepräsident Norbert Pircher sowie die langjährigen Sportvereinsvorsitzenden Dr. Hans Telser und dessen Nachfolger Erwin Lösch setzten sich vehement und beharrlich für die Realisierung der Anlage bei der Gemeinde Lana ein. Allen war klar, dass dazu auch das Land Südtirol von dem Projekt überzeugt werden musste. Ein Grund, warum die drei Sportbegeisterten auch mehrmals persönlich zu den 6-Uhr-früh-Terminen von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder vorstellig wurden.
Einmaliges Konzept
Dass es Bürgermeister Gufler schließlich gelang, das Land für das Projekt zu gewinnen, lag aber nicht nur an seinem politischen Geschick und dem Einsatz von Schweitzer, Telser und Pircher, sondern auch am überzeugenden Konzept der künftigen „Lan.Arena“, die es in dieser Form in ganz Südtirol bislang noch nicht gegeben hatte. In Verbindung mit einem gastronomischen Angebot sollte sich die Anlage in Zukunft auch finanziell selbst tragen können. Die Projektierung der neuen Anlage übernahmen der Architekt Hansjörg Weger sowie das Planungsbüro „Planothek“ aus Lana um Geometer Claudio Palla und Michael Lösch als federführende Techniker.
Bau und Struktur der Anlage
Nach einer Bauzeit von rund drei Jahren wurde die neue Sportanlage „Lan.Arena“ im Dezember 2006 fertiggestellt und am 1. Januar 2017 zusammen mit dem gleichnamigen Restaurant und der Pizzeria feierlich eröffnet. Seither stehen auf zwei Etagen mit je 2500 m² fünf Hallen, die für eine Mehrzwecknutzung (Turnen, Tanzen, Kraftsport etc.) zur Verfügung. Im Obergeschoss befinden sich zudem ein großer Sportplatz, der nicht nur für Tennis, sondern auch für Volleyball, Handball und Hallenfußball hätte genutzt werden können. Hinzu kommen fünf an das Hauptgebäude angrenzende Sandfreiplätze inklusive Sportsbar, die von April bis Oktober bespielt werden können. Die großen Fensterfronten der „Lan.Arena“ bringen viel Tageslicht in die Sporthalle. Wie aus einem Bericht der Gemeinde Lana vervorgeht, wäre die Halle grundsätzlich sogar für Fahrzeuge befahrbar und mit ausreichende Zu- und Ausfahrten auch für öffentliche Veranstaltungen wie eine Wirtschaftsschau geeignet gewesen.
Vielfältige Nutzung
Während die Tennisanlage der „Lan.Arena“ hauptsächlich vom SV Lana Raika Tennis genutzt wird – der unter anderem mit der Tennisschule Lana Kurse für Kinder und Jugendliche, Einzeltrainingskurse für Erwachsene und vieles mehr anbietet – wird die „Lan.Arena“ auch vom Tennisclub Algund sowie anderen Sportgruppen aus Schenna, Tisens und anderen Gemeinden mitbenutzt. Nicht zuletzt können die Tennisplätze von Tennisbegeisterten gebucht werden.
Zu „Lan.Arena“ gehört auch der landesweit tätige Zirkusverein „Animativa“, der seinen Sitz auf dem Gelände hat und in seiner Trainingshalle zahlreiche Aktivitäten für Kinder, Familien und Erwachsene anbietet. Dazu gehören neben dem Luftakrobatik-training auch Einradtrainings, verschiedene Zirkuskurse sowie Bewegungswerkstätten und vieles mehr. Ein Verein mit langer Tradition, der am 21. Oktober dieses Jahres bereits sein 30-jähriges Jubiläum feierte. Als der Verein 1993 von einer Hand voll Zirkusbegeisterter rund um den Pionier der Szene Sepp Marmsoler gegründet wurde, hätte man sich wohl nicht träumen lassen, dass aus dieser Initiative einmal eine feste Größe in der Kulturszene des Landes mit weit über 600 Mitgliedern werden würde. Nachdem sich Marmsoler mittlerweile in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen hat, wird der Verein bereits von der nächsten Generation von Zirkusbegeisterten mit Reinhard Demetz als Vorsitzenden, Brigitte Hofmann als Vereinsvize, Carla Fabbricotti als Kassiererin und Hannah Grüner als Schriftführerin geleitet und zukunftsorientiert weitergeführt.
Weitere Angebote und Einrichtungen
Neben „Animativa“ und den verschiedenen Tennissektionen sind auch die Sektionen Yoseikan Budo und Kunstturnen vom SV Lana Raika, die Tanzschule Pircher, ein Physiotherapiestudio sowie das Fitnessstudio „Fit Arena“ (ehemals „Moving-Fitness-Center“) des Vereins Fit & Fun, mit Mirko La Mendola als technischem Leiter und Uni-Innsbruck Prof. Dr. Rudolf Kerschbaumer aus Lana als Präsident aus der „Lan.Arena“ nicht mehr wegzudenken. Besonders spannend ist, dass immer wieder Querverbindungen zwischen den ansässigen Vereinen genutzt und gemeinsame Aktionen organisiert werden. So ist es kein Zufall, dass sich der technische Leiter der Fit Arena neben seiner Tätigkeit auch im Tennisclub mit seinem Wissen einbringt.
Rund um die Arena
Angrenzend an die Sportanlage, auf dem Gelände des ehemaligen Fußballplatzes, befindet sich heute das Reitzentrum des Haflingerpferdevereins Lana mit Reithalle, Stallungen und einem kleinen Reitpark. Der Haflingerpferdeverein zählt zweifelsohne zu den Pionieren der heimischen Haflingervereine und hat sich in seiner Anfangszeit vor allem durch zahlreiche gut besuchte Veranstaltungen wie das traditionelle Kinderpferdefest, diverse Dressurturniere und Fohlenerhebungen einen Namen gemacht. Seit nun mehr als einem halben Jahrzehnt hat der Verein die Reitanlage an die Organisation GP Stable von Filippo Gasca Quirazza verpachtet. Diese bietet heute noch verschiedene Reitkurse und Reitstunden sowie Pferdestellplätze für Pferdebesitzer an und bereitet ihre Mitglieder auf diverseWettkämpfe bis hin zu Olympischen Spielen vor. Nur noch sehr selten und in unregelmäßigen Abständen werden kleinere Veranstaltungen vom Haflingerverein selbst organisiert. Auch in den Stallungen findet man kaum noch Haflinger Pferde.
Gegenüber dem Reitstall befindet sich seit jeher der Sitz der Ortsgruppe Lana des Vereins für Deutsche Schäferhunde. 1980 wurde der Verein als erster Schutzhundeverein Südtirols gegründet, in dem anfangs fast ausschließlich Deutsche Schäferhunde vertreten waren und der sich auf die Ausbildung im Schutzdienst konzentrierte. Seit einigen Jahren hat sich der Verein auch anderen Sportarten geöffnet. Mittlerweile zählt er über 50 Mitglieder und ist mit verschiedenen anderen Hunderassen vertreten. Außerdem nutzt er seinen Hundeplatz seit einigen Jahren gemeinsam mit der Agility- und Obedience-Gruppe Lana.
Das Erfolgskonzept
Bis heute hat sich die „Lan.Arena“ zu einem beliebten Treffpunkt für Sport, Freizeit und gastronomische Feinschmecker entwickelt. Besonders stolz sei man, so Altbürgermeister Gufler gegenüber der BAZ, dass sich das Konzept, insbesondere durch die Kombination von Sport und Gastronomie, nicht nur bewährt habe, sondern mehr noch sich auch finanziell selbst trage und somit den Steuerzahler nicht zusätzlich belaste.